Auktion: 484 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 24.05.2019 in München Lot 57

 

57
Ludwig von Zumbusch
Einsames Land, 1896.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 4.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Einsames Land. 1896.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und schwer leserlich datiert. Verso auf dem Keilrahmen mit verschiedenen handschriftlichen Nummerierungen und alten, zum Teil fragmentarischen Etiketten. 95 x 160,5 cm (37,4 x 63,1 in).

PROVENIENZ: Wohl Kunsthandlung Max Michels, München.
Wohl Hugo Helbing, Auktion am 14. April 1931, Los 49 (aus den Beständen des Vorgenannten).
Neue Galerie Schönemann & Lampl, Berlin.
Internationales Kunst- und Auktionshaus Berlin, 1. Aug. 1933, Los 433, Abb. 7 (aus den vorgenannten Beständen, Auflösung der Galerie nach dem Tod des Inhabers).
Privatbesitz Baden-Württemberg.

AUSSTELLUNG: Münchner Secession, Ausstellung im königlichen Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz, München 1896, Kat.-Nr. 427 (m. Abb.).
Wiener Jahresausstellung im Künstlerhaus, Wien 1897, Kat.-Nr. 181 (o. Abb., verso auf dem Keilrahmen mit dem fragmentarischen Ausstellungsetikett).
Leipziger Kunstverein (verso auf dem Keilrahmen mit dem Ausstellungsetikett).

LITERATUR: Paul Schultze-Naumburg, Die Internationale Ausstellung 1896 der Secession in München, in: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 11.1895-1896, Abb. S. 37.
Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Dresden 1891-1901 (Nachdruck 1969), Bd. II.2, S. 1065, Nr. 7.

Die hier vorliegende Komposition, die in den frühen Ausstellungskatalogen unter dem Titel "Einsames Land" geführt wird, weckt beim Betrachter deutliche Assoziationen zum Drama "Iphigenie auf Tauris". Die kompositorische Anlage mit einer einsam in der Landschaft wandelnden Frau, gehüllt in ein rot aus dem Dunkel leuchtendes, antikisches Gewand, zeigt dabei einige Parallelen zu einem Gemälde Franz von Stucks aus dem Jahr 1890 zu diesem klassischen Drama. Hier wie da erinnert die breit angelegte Komposition an eine Bühne, auf der die Protagonistin einsam wandelt - halb erwartet man ihr Ansetzen zu einem Monolog. In der nur angedeuteten Bezugnahme Zumbuschs auf die klassische Mythologie findet sich eine weitere Parallele zum Schaffen des späteren Sezessionskollegen Stuck. Es geht beiden weniger um ein Wiederaufleben der klassischen Vergangenheit und ihrer Formensprache als um deren Mobilisierung als Ausdrucksmittel archetypischer menschlicher Charakterzüge, Emotionen und Sehnsüchte. Deutlich wird dies auch bei unserem Gemälde, das in Thema und Formensprache gleichsam klassisch und modern anmutet. [FS]



57
Ludwig von Zumbusch
Einsames Land, 1896.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 4.750

(inkl. Käuferaufgeld)