Auktion: 494 / Klassische Moderne am 07.12.2019 in München Lot 430

 

430
Emil Nolde
Kniendes Mädchen, 1907.
Aquatinta mit heller Tonätzung
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 13.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Kniendes Mädchen. 1907.
Aquatinta mit heller Tonätzung.
Schiefler/Mosel/Urban R 76 V (von V). Signiert. Eines von 37 Exemplaren. Auf festem Velin. 59,6 x 44 cm (23,4 x 17,3 in). Papier: 59,6 x 44,4 cm (23,4 x 17,3 in).
Gedruckt von Otto Felsing, Berlin.
Seltene und frühe Arbeit aus der kurzen "Brücke"-Periode des Expressionisten.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Als unsere Radierung 1907 entsteht, ist Nolde Mitglied der Künstlervereinigung "Die Brücke" - eine kurze Zeit intensiver wechselseitiger Befruchtung. Für den Grafiker Nolde bringt sie ein neues Motiv: Er wendet sich nun, erstmalig mit einer Radierung für die "Brücke"-Jahresmappe 1907, dem Thema des Aktes zu. In der Kunsttheorie der "Brücke" spielt dieses Sujet eine herausragende Rolle. Und auch Nolde zeigt in "Kniendes Mädchen" einen Akt in all seiner Ursprünglichkeit und Natürlichkeit, weit entfernt von den steifen akademischen Posen der Vergangenheit. Diese betont malerisch aufgefasste Radierung, die in der eleganten Linienführung und der geheimnisvollen Wirkung auch die Seelenverwandtschaft mit Edvard Munch augenscheinlich werden lässt, ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Noldes "Brücke"-Episode. Zugleich macht "Kniendes Mädchen" deutlich, warum sich die jungen "Brücke"-Künstler so sehr um den deutlich älteren Nolde bemühen: Auch in der Grafik zeigt sich die immense Innovationskraft seines Schaffens. Noldes experimentelle Ätztechnik erzeugt höchst eindrucksvolle Effekte. Er ist es auch, der die "Brücke"-Maler erstmals für die Technik der Radierung begeistern kann. [EH]



430
Emil Nolde
Kniendes Mädchen, 1907.
Aquatinta mit heller Tonätzung
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 13.750

(inkl. Käuferaufgeld)