Auktion: 496 / Evening Sale am 06.12.2019 in München Lot 132

 

132
Günther Uecker
Bewegtes Feld, 1983.
Nägel und weiße Farbe auf Leinwand, auf Holz
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 237.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Bewegtes Feld. 1983.
Nägel und weiße Farbe auf Leinwand, auf Holz.
Verso signiert, datiert, betitelt, bezeichnet und mit Richtungspfeil. 40 x 40 x 9 cm (15,7 x 15,7 x 3,5 in). [SM].

• Besonders harmonisches Beispiel der bewegten Nagelfelder.
• Seit 35 Jahren in Privatbesitz.
• Flächendeckender rhythmisch geordneter Besatz der Nägel über das eigentliche Format hinaus
.

Dieses Werk ist im Uecker Archiv unter der Nummer GU.83.013 registriert und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker-Werkverzeichnis.

PROVENIENZ: Erker Galerie, St. Gallen.
Privatsammlung Baden-Württemberg (direkt vom Vorgenannten erworben).

Der Akt des Nagelns wirkt wie eine Attacke auf das traditionelle Tafelbild. Das Einschlagen des Nagels macht Günther Uecker seit 1956 zum künstlerischen Konzept. Zwei Jahre später schließt er sich mit diesem radikalen Ansatz der von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Düsseldorfer Künstlergruppe 'ZERO' an. Wie Lucio Fontana und Yves Klein, mit denen die Gruppe in Kontakt steht, möchten die Künstler die Kunst an einen neuen Anfangspunkt führen. Der Nagel macht das ‚Handwerk’ der Kunst sichtbar, erinnert an die Nägel zum Aufspannen der Leinwand, integriert ein vorgefundenes Objekt, ein ‚objet trouvé’ in die Malerei, in die bildende Kunst. Das Bild wird so zum Relief, wird selbst zum Objekt mit konkretem Bildraum, dessen malerische Wirkung der Oberfläche allein durch Licht und Schatten entsteht. „Die Nagelfelder, die selbstverständlich weiter entstehen, wirken dynamisiert und sehr viel bewegter als die zurückliegenden. […] Diese bewegten Felder, die vom Material her schwerer, ästhetisch trotzdem leichter werden, gehören zu den virtuosesten Lösungen, die Uecker im Rahmen seines Arbeitsprinzips gefunden hat, so der Kunsthistoriker und Direktor der Neuen Nationalgalerie Dieter Honisch 1983 über Günther Uecker. (Stuttgart 1983, S. 93) Ueckers Arbeiten sind zur Unterstreichung des Lichtspiels bisweilen monochrom weiß bemalt, die Nägel wie hier unbehandelt in ihrem Fabrikzustand in die wolkig weiß grundierte, über ein Holz gezogene Leinwand geschlagen. Der flächendeckende, rhythmisch geordnete Besatz der Nägel reduziert die Bildkomposition auf die Dichte der Nagelschatten. Die Nägel sind tatsächlich so geneigt, dass die Fläche wie eine amorphe Struktur erscheint und somit eine dynamische Wirkung der Oberfläche entsteht. Mit jeder Bewegung des Betrachters ändert sich auch die faszinierende Wirkung, das Anziehende dieses bewegten Feldes. [MvL]



132
Günther Uecker
Bewegtes Feld, 1983.
Nägel und weiße Farbe auf Leinwand, auf Holz
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 237.500

(inkl. Käuferaufgeld)