Auktion: 495 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2019 in München Lot 212

 

212
Ernst Wilhelm Nay
Ohne Titel, 1959.
Aquarell
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 32.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1959.
Aquarell.
Nicht bei Claesges. Rechts unten signiert, datiert und bezeichnet "M". Auf strukturiertem, festem Aquarellpapier. 42 x 60,4 cm (16,5 x 23,7 in).
Die Bezeichnung "M" neben der Signatur bezieht sich auf den Entstehungsort der Arbeit in Mondello (Sizilien).
Leuchtendes Aquarell aus Nays berühmtester Werkphase der "Scheibenbilder".

Wir danken Dr. Magdalene Claesges und Brigitte Schlüter, Ernst Wilhelm Nay-Stiftung Köln, für die freundliche Auskunft. Die Arbeit ist dort unter der Nummer 59-041.1 als Nachtrag zum Werkkatalog registriert.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

"Ab 1954 bis 1962 entstehen Nays bis heute berühmtesten Werke, die sogenannten 'Scheibenbilder'. Sie basieren auf dem zentralen Gestaltungselement der 'Scheibe', das Nay Anfangs noch mit graphischen Elementen kombiniert, dann aber, ab 1955, zum alleinigen Bildmotiv macht."
Magdalene Claesges, Werkverzeichnis Aquarelle - Gouachen - Zeichnungen, Bd. 3, Berlin 1918, S. 21.

Das hier vorliegende Blatt Ernst Wilhelm Nays ist der Serie der "Scheibenbilder" zuzuordnen, die ab der Mitte der 1950er Jahre bis in die frühen 1960er Jahre hinein entstehen. "Das Gelingen dieser neuen, von Nay jetzt mehr denn je auch theoretisch reflektierten Ausrichtung seiner Kunst dokumentieren nicht nur die von großer Souveränität im Umgang mit den künstlerischen Mitteln zeugenden und gleichsam schwerelosen Scheibenbilder [..], sondern auch der zeitgleich einsetzende äußere Erfolg des Malers, der ebenfalls dazu beigetragen haben mag, daß diese Werkperiode die mit Abstand längste innerhalb des Nayschen Œuvres werden sollte." (Zit. nach: Magdalene Claesges, Das Elementare Bild. Zur Genese und Charakteristik des Spätwerks von Nay, in: Ausst.-Kat. Nay - Variationen. Retrospektive zum 100. Geburtstag, September 2002 bis Februar 2003, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München und Kunstmuseum Bonn, Köln 2002, S. 24) Leicht und aus dem Moment heraus scheint das vorliegende Aquarell gemalt zu sein. Jedoch entstanden Nays Arbeiten in der Wasserfarben-Technik nie beiläufig. Oft bediente er sich dieser Technik während seiner Ferienaufenthalte, wobei er hochkonzentriert in seinem disziplinierten Tagesablauf – meist nachmittags – ohne Pause arbeitete. Wenn ihm einmal nichts einfiel und er schlecht gelaunt in seinem Atelier saß, dann waren diese auferlegten Pausen laut Nay meist die "Inkubationszeiten" für künftige, fruchtbare Arbeiten. Mit der ersten amerikanischen Einzelausstellung in den Kleeman Galleries, New York 1955, seinem Beitrag für die Biennale in Venedig 1956 sowie seiner Beteiligung an der Documenta in Kassel (1955, 1959 und 1964) vollzieht sich Nays internationaler Durchbruch. Arbeiten Ernst Wilhem Nays sind fortan in zahlreichen repräsentativen Ausstellungen deutscher Kunst im In- und Ausland vertreten und befinden sich heute auch im Besitz bedeutender, öffentlicher und privater Kunstsammlungen. [JS]



212
Ernst Wilhelm Nay
Ohne Titel, 1959.
Aquarell
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 32.500

(inkl. Käuferaufgeld)