Auktion: 496 / Evening Sale am 06.12.2019 in München Lot 142

 

142
Gerhard Richter
10.03.97 Dervisch, 1997.
Aquarell
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 100.000

(inkl. Käuferaufgeld)
10.03.97 Dervisch. 1997.
Aquarell.
Mittig signiert und datiert. Verso mit Richtungspfeil und Maßangaben. Auf festem Velin. 12,6 x 17,3 cm (4,9 x 6,8 in).
Aquarelle sind eine kleine Werkgruppe im Gesamtœuvre Richters.
• Besonders farbstarke und kontrastreiche Arbeit.
• Aquarelle sind eine kleine, aber für den Künstler wichtige Werkgruppe im Gesamtœuvre
.

Wir danken Herrn Dr. Dietmar Elger für die freundliche wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin.

"Weil das Aquarell lässiger ist" - G. Richter im Interview mit D. Schwarz, 1999.

Die Aquarelle von Gerhard Richter bilden eine außerordentlich persönliche Werkgruppe in seinem Œuvre. Diese Technik begleitet den Künstler nur in Phasen, er greift die Arbeitsweise immer wieder auf und schafft kleine Gruppen von Aquarellen, die sich in ihrem Aufbau und der formalen Anwendung der Technik stark voneinander unterscheiden. In einem Interview mit Dieter Schwarz gibt der Künstler ausführlich Auskunft über diese Arbeiten und ihr Entstehen. (G. Richter, Text, Köln 2008, S. 343-354). In dem Gespräch betont Gerhard Richter 1985 ausdrücklich den privaten und persönlichen Charakter seiner Arbeiten auf Papier: "[..] und bei den Aquarellen kann ich mir eher leisten, der Laune nachzugeben, den Stimmungen." (a. a. O., S. 349). Die frühesten Aquarelle datieren auf das Jahr 1964. Über lange Zeit hat Gerhard Richter das Aquarellieren abgelehnt. Für die 1970er und 1980er Jahre führt das Online-Verzeichnis der Aquarelle in kürzeren Perioden (https://www.gerhard-richter.com/de/art/watercolors?sp=all) eine Reihe von kleinen Blättern, und in den Jahren 1990 bis 1992 gibt es immer wieder kleine, überschaubare Gruppen. Nach einer Pause von fünf Jahren entstehen 1997 wenige weitere Arbeiten. Das letzte hier verzeichnete Aquarell ist unter dem Datum 12.3.1997 verzeichnet, zwei Tage nachdem unsere Arbeit entstanden ist. Seitdem scheint diese Werkgruppe abgebrochen.
Die Aquarelle der 1990er Jahre unterscheiden sich von den früher entstandenen durch das Rinnen und Verlaufen der Farben. Doch beschreibt Gerhard Richter den Arbeitsvorgang als nur scheinbar unplanbar und zufällig: "Aber es ist auch da nichts zu sehen, was ich nicht selbst gemacht hätte, auch das Entstehenlassen ist ja gewollt und wird überwacht, und wenn was anders als geplant wird, ist das auch gewollt" (a. a. O., S. 353). [EH]



142
Gerhard Richter
10.03.97 Dervisch, 1997.
Aquarell
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 100.000

(inkl. Käuferaufgeld)