Auktion: 518 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 17.06.2021 in München Lot 46

 

46
William Henry Bartlett
A bad wind for fish, but a good one for drying, 1884.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 15.625

(inkl. Käuferaufgeld)
A bad wind for fish, but a good one for drying. 1884.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet und nummeriert. 82 x 122 cm (32,2 x 48 in).

PROVENIENZ: Wohl Jacob Hecht Kunst- und Auktions-Haus, Berlin (1928, in Kommission).
Privatbesitz Berlin (seit drei Generationen in Familienbesitz).

AUSSTELLUNG: The 116th exhibition of the Royal Academy, London, 1884, Nr. 51.

LITERATUR: Wohl Jacob Hecht Kunst- und Auktions-Haus, Berlin, Sammlung A. H. Wätjen, Bremen: Tapisserien, Aubussons, Perserteppiche, antike Möbel, Bechstein-Flügel, Beleuchtungen, Fächer-Sammlung, Bibliothek; aus Berliner und österreichischen Sammlungen: Keramik, Glas, Kleinkunst, Auktion 2.-3.10.1928, Los 739 (hier datiert: 1881).

Im Jahr 1884 kommt William Henry Bartlett in das malerische kornische Fischerdorf St. Ives und macht sich sofort an die Arbeit. Bei Besuchen des kleinen, vom georgianischen Ingenieur John Smeaton errichteten Piers und des nahegelegenen Porthmeor-Strandes beobachtet Bartlett die Aktivitäten der Dorfbewohner, die nach Sandaalen fischen, während sie auf die aus dem Norden kommenden Sardinenschwärme warten. Daneben widmet er sich den dortigen Szenen der Freizeitgestaltung wie den im Hafen stattfindenden Schwimmwettbewerben.
Der aus London stammende Bartlett ist der Sohn eines Kunsthändlers. Noch vor seinem zwanzigsten Geburtstag reist er nach Paris, wo er sich an der Académie Julian einschreibt und schließlich an die École des Beaux-Arts wechselt. Nach einer Studienreise durch Tirol verbringt er den Winter in München und zeichnet an der Akademie am lebenden Modell. Dort beobachtet er die in Deutschland vorherrschende Tendenz zur Idealisierung des Modells, der „Zufälligkeit“. Seinen ersten Erfolg im Pariser Salon von 1880 bringt ihm jedoch das beeindruckende Interieur der Julianschen Akademie in der rue d‘Uzès ein, „Un atelier de peinture dans le repos“ (Standort unbekannt). Wie viele Künstler seiner Generation widmet er sich einem Plein-Air-Naturalismus, der von den Werken Jules Bastien-Lepages inspiriert ist. Der französische Maler rät jedem seiner Anhänger, seinen eigenen „coin de terre“ zu entdecken – so malt Bartlett in den folgenden Jahren im Westen Irlands und in Venedig, bevor er schließlich auf dieser Hügelkuppe in St. Ives ankommt.
Hier – wie das vorliegende Gemälde bezeugt – vernachlässigt Bartlett auch nicht die Arbeit der Frauen. Wie auch andernorts in Europa wird die Wäsche bei ruhigem Wetter oft zum Trocken auf Wiesen oder Hecken gelegt. Während die Frauen ihre Körbe füllen, harkt ein älterer Fischer mit einem Ruderblatt sein Gemüsebeet, unter dem wachsamen Auge einer Frau im oberen Fenster eines nahegelegenen Cottages. Der bewölkte Tag an der Küste Cornwalls bietet Bartlett darüberhinaus eine reiche Harmonie an Farben und Tönen.
[Prof. Kenneth McConkey]



46
William Henry Bartlett
A bad wind for fish, but a good one for drying, 1884.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 15.625

(inkl. Käuferaufgeld)