Auktion: 518 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 17.06.2021 in München Lot 1

 

1
Eduard von Grützner
Deidesheimer, 1874.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Deidesheimer. 1874.
Öl auf Leinwand.
Balogh 111. Links unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet. 50 x 40 cm (19,6 x 15,7 in).

PROVENIENZ: Sammlung Rudolf Hammerschmidt (1853-1922) (bis 1928, Kunsthaus Lempertz, 7.12.1928).
Sammlung Theodor Johannsen, Wedel (wohl 1928 vom Vorgenannten erworben).
Seither in Familienbesitz.

LITERATUR: Kunsthaus Lempertz, Köln, Kunst-Sammlung und Innen-Einrichtung der Villa des Geh. Kommerzienrats Hammerschmidt, Auktion 7.12.1928, Los 868 (mit Abb., "Der Bruder Kellermeister").
Grützner Album, München 1949.

1865 tritt Eduard von Grützner in die Malklasse von Hermann Anschütz an der Akademie der Bildenden Künste in München ein. Rat und Anregung erfährt er auch durch Carl Theodor von Piloty, ebenfalls wie Anschütz Historienmaler und einem feinmalerischen Detailrealismus verpflichtet, in dessen Klasse an der Akademie er 1867 aufgenommen wird. Bereits in Grützners Studienzeit klingt mit dem Gemälde "Im Klosterkeller" die künftige Thematik seiner Arbeiten an, womit er gewissermaßen das Genre der klösterlichen Trinkgemälde aus der Taufe hebt. In der nachfolgenden Zeit spezialisiert sich Grützner mit großem Erfolg auf die Darstellung dieses durchaus weltlichen Aspekts klösterlichen Lebens: Die Szenen spielen sich meist in feucht-fröhlicher Atmosphäre in Kellern, Küchen und Schankstuben ab und verweisen in ihrer dunklen Tonalität auch auf die niederländische Malerei des Barock. Zahlreiche seiner beliebten "Trinkgemälde", in denen er in anekdotisch-humoristischer Manier das Genre des lustigen und sinnenfreudigen Mönches bedient, werden in Zeitschriften reproduziert und dadurch weithin bekannt. Gerne zeigt er dabei den Moment, in dem die Mönche die von ihnen hergestellten alkoholischen Erzeugnisse etwas zu gewissenhaft "verkosten", wie auch die links am Boden stehenden leeren Flaschen sowie die schläfrigen Augen des Klosterbruders erahnen lassen.
Eduard Grützners Werke gehören zu Lebzeiten zum gängigen Inventar großbürgerlicher repräsentativer Ausstattung. Unser Bild befand sich einst in der Sammlung Rudolf Hammerschmidts (1853-1922), einer der führenden Industriellen in der Textilindustrie. Nach seinem Tod folgt die Versteigerung der Einrichtungsgegenstände und Kunstwerke aus der prachtvollen Villa Hammerschmidt in Bonn, die schließlich 1950 zum Sitz des Bundespräsidenten der BRD wird. [KT]



1
Eduard von Grützner
Deidesheimer, 1874.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inkl. Käuferaufgeld)