Auktion: 533 / Modern Art Day Sale und Sammlung Hermann Gerlinger am 10.12.2022 in München Lot 474

 

474
Erich Heckel
Badende am Stein, 1911.
Aquarell und Bleistift
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inklusive Aufgeld)
Badende am Stein. 1911.
Aquarell und Bleistift.
Rechts unten signiert, datiert und betitelt. Auf glattem Velin. 32 x 30 cm (12,5 x 11,8 in), blattgroß.

• Badende Akte gelten als Schlüsselmotiv der "Brücke"-Künstler.
• Sie sind Ausdruck ihrer Suche nach der Einheit von Mensch und Natur.
• Entstanden in Prerow an der Ostsee, wo sich der Künstler im Sommer 1911 mit Siddi Riha aufhält
.

Das Werk ist im Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, verzeichnet. Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler für die freundliche Unterstützung.

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers.
Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia (1973 vom Vorgenannten erworben).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Erich Heckel. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Galerie Wolfgang Ketterer, München 26.2.-17.4.1966, Kat.-Nr. 16 (m. Abb. S. 34).
Roman Norbert Ketterer (Hrsg.), Erich Heckel zum 90. Geburtstag. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Campione d'Italia 1973, S. 42, Kat.-Nr. 20 (m. Farbabb.).
Erich Heckel 1883-1979. Aquarelle. Zeichnungen. Ausstellung zum 100. Geburtstag des Malers, Städtische Galerie, Würzburg, 1983, Kat.-Nr. 19 (m. Farbabb.).
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Frauen in Kunst und Leben der "Brücke", Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig, 10.9.-5.11.2000, Kat.-Nr. 92 (m. Farbabb. S. 164).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Im Rhythmus der Natur: Landschaftsmalerei der "Brücke". Meisterwerke der Sammlung Hermann Gerlinger, Städtische Galerie, Ravensburg, 28.10.2006-28.1.2007 (m. Farbabb., S. 98).
Expressiv! Die Künstler der Brücke. Die Sammlung Hermann Gerlinger, Albertina Wien, 1.6.-26.8.2007, Kat.-Nr. 97 (m. Farbabb. S. 165).
Erich Heckel, Einfühlung und Ausdruck, Buchheim Museum, Bernried, 31.10.2020-7.3.2021, verlängert bis 20.6.2021 (m. Farbabb. S. 181).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Galleria Henze (Hrsg.), Erich Heckel. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik, Katalog 20, Campione d’Italia 1979, S. 16, Kat.-Nr. 16 (m. Farbabb.).
Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 199, SHG-Nr. 247 (m. Farbabb.).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 193, SHG-Nr. 433 (m. Farbabb.).

Seit den gemeinsamen Aufenthalten der "Brücke"-Künstler an den Moritzburger Seen zählen Aktdarstellungen von Badenden in unberührter Natur zu den zentralen Bildthemen der Künstlergemeinschaft. In diesen Arbeiten findet die Suche der Maler nach der Einheit von Mensch und Natur ebenso Ausdruck wie ihre Ablehnung des konventionellen Lebens und bürgerlicher Moralvorstellungen. Auch Erich Heckel greift die Thematik mit großem Variantenreichtum bis in die 1930er Jahre hinein in seinen Aquarellen immer wieder von Neuem auf. Seine Motive und Vorlagen findet er nach den Aufenthalten an den Moritzburger Seen fortan überwiegend an der Ostsee. Reisen nach Prerow, Hiddensee, Fehmarn und Osterholz an der Flensburger Förde inspirieren ihn zu immer neuen Darstellungen von Badenden vor wechselnden Küstenlandschaften. Im Sommer des Jahres 1911, dem Entstehungsjahr der vorliegenden Arbeit, hält er sich mit Siddi Riha in Prerow am Darss auf. Im Jahr zuvor hatte er die Tänzerin, die den bürgerlichen Namen Milda Frieda Georgi trägt, in Dresden kennengelernt. Sie wird seine lebenslange Partnerin und dient ihm für zahlreiche seiner Arbeiten als Modell, darunter auch verschiedene Badeszenen. Anders als in Porträts oder Bildnissen steht bei diesem Themenkomplex allerdings nicht die Person selbst im Vordergrund, sondern das Zusammenspiel von Natur und Mensch, das ungezwungene Dasein in unberührten Landschaften ist Thema dieser Arbeiten. Auf Details oder anatomisch korrekte Körper wird zugunsten der Wiedergabe des sinnlichen Gesamteindrucks oftmals verzichtet, wie auch das Aquarell von 1911 anschaulich darstellt. Mit schnellem Strich fängt Erich Heckel in einheitlichen Farbtönen die Szenerie an der Ostsee ein, die ihre Ausdruckskraft ganz und gar aus dem Moment zieht und Natur und Mensch miteinander eins werden lässt. [AR]



474
Erich Heckel
Badende am Stein, 1911.
Aquarell und Bleistift
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inklusive Aufgeld)