Auktion: 533 / Modern Art Day Sale und Sammlung Hermann Gerlinger am 10.12.2022 in München Lot 433

 

433
Erich Heckel
Einladung zur Ausstellung K.G. "Brücke" in der Galerie Fritz Gurlitt, Berlin, 1912.
Farbholzschnitt von zwei Stöcken
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 11.250

(inklusive Aufgeld)
Einladung zur Ausstellung K.G. "Brücke" in der Galerie Fritz Gurlitt, Berlin. 1912.
Farbholzschnitt von zwei Stöcken.
Ebner/Gabelmann 539 H b 1 (von b 2). Dube H 225 b. Bolliger 46. Im Stock monogrammiert. Auf sandfarbenem Karton. 9,7 x 7,5 cm (3,8 x 2,9 in). Papier: 14,9 x 12 cm (5,8 x 4,7 in).
Titelvignette auf einer zweiteiligen Faltkarte mit dem farbigen Holzschnitt und zwei Seiten Text. [KT].
• Eines von nur sechs im Werkverzeichnis bekannten Exemplaren, darunter je eines im Brücke-Museum, Berlin, sowie im Museum of Modern Art, New York.
• Zur Ausstellung in der renommierten Galerie Fritz Gurlitt, dessen Programm die Moderne wesentlich prägte.
• Besonders schöner farbiger Druck von zwei Stöcken.
• Bisher wurden nur zwei Exemplare auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com)
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg (bis 28.5.1990: Galerie Wolfgang Ketterer).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel Lugt 6032, von Vorgenanntem erworben).

AUSSTELLUNG: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
Erich Heckel. Einfühlung und Ausdruck, Buchheim Museum, Bernried, 31.10.2020-7.3.2021, S. 168 (m. Abb.).

LITERATUR: Hans Bolliger, E. W. Kornfeld, Ausstellung Künstlergruppe Brücke. Jahresmappen 1906-1912, Bern 1958, Nr. 46 (m. Abb.).
Annemarie und Wolf-Dieter Dube, Erich Heckel. Das graphische Werk, Bd. I Holzschnitte, New York 1964, Nr. 225 b (m. SW-Abb.).
Galerie Wolfgang Ketterer, München, 150. Auktion, 19./20. Jahrhundert, Katalog I, 28.5.1990, Los 178 (m. SW-Abb.).
Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 119, SHG-Nr. 81 (m. Abb.).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 183, SHG-Nr. 412 (m. Abb.).
Meike Hoffmann, Leben und Schaffen der Künstlergruppe "Brücke" 1905 bis 1913, mit einem kommentierten Werkverzeichnis der Geschäfts- und Ausstellungsgrafik, Berlin 2005, S. 300f.
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Gemeinsames Ziel und eigene Wege. Die "Brücke" und ihr Nachwirken, München 2009, Titelabbildung.
Renate Ebner, Andreas Gabelmann, Erich Heckel. Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bd. I 1903-1913, München 2021, 539 H (m. Abb., dieses Exemplar).

Bis Ende 1911 sind die Dresdener "Brücke"-Künstler nach Berlin umgesiedelt und suchen nach ähnlich etablierten Ausstellungsforen, wie sie es in Dresden mit den Galerien Richter und Arnold hatten. Durch Max Pechstein, der schon seit 1908 in Berlin lebt, gelingt es, die Galerie und Kunsthandlung Fritz Gurlitt zu interessieren. Dessen Sohn Wolfgang Gurlitt führt das bereits 1880 gegründete Unternehmen weiter und er stellt seine Räume in der Potsdamer Straße für die "Brücke"-Ausstellung im April 1912 zur Verfügung. Erich Heckel gestaltet mit einer zweiteiligen Faltkarte mit Titelholz auf der Vorderseite die Einladungskarte. Neben dem Einladungstext mit Ausstellungsort und Adresse im Maschinensatz auf der Innenseite links findet der aufgeforderte Besucher gegenüber die Nennung der ausstellenden Künstler. Für die Titelvignette wählt Heckel das Medium Holzschnitt in drei Farben: Schwarz, Blau und Olivgrün. Der Gruppenname "KG. Brücke" in schwarzen Lettern auf Olivgrün gedruckt dominiert das Motiv, bestehend aus zwei Dreiecksformen mit eingezeichneten, weiblichen Akten und zwei seitlich rahmenden Bögen mit ornamentbetonten Zickzacklinien. Die Art und Weise, wie Heckel die Details der Motive zusammensetzt, erinnert an Stoff- und Wandbemalungen, mit denen die "Brücke"-Künstler Heckel und Kirchner aber auch Otto Mueller ihre Ateliers ausgestalten. [MvL]



433
Erich Heckel
Einladung zur Ausstellung K.G. "Brücke" in der Galerie Fritz Gurlitt, Berlin, 1912.
Farbholzschnitt von zwei Stöcken
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 11.250

(inklusive Aufgeld)