Auktion: 539 / Modern Art Day Sale am 10.06.2023 in München Lot 324

 

324
Karl Schmidt-Rottluff
Brosche, 1911.
Messing, geschnitten, ziseliert, Rand umgebogen...
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 15.240

(inklusive Aufgeld)
Brosche. 1911.
Messing, geschnitten, ziseliert, Rand umgebogen, abstraktes Ornament, wahrscheinlich geätzt, da Linienführung auf der Rückseite nicht durchdrückt.
Wietek 361. Rückseitig signiert und datiert. Durchmesser ca. 6 cm (2,3 in).
[KT].

• Von den „Brücke“-Künstlern schafft Schmidt-Rottluff das umfangreichste, vielfältigste und im Umgang mit Material, Technik und Form unkonventionellste Schmuckwerk
• Schmuckstücke des Künstlers sind individuelle Preziosen, meist eigens hergestellt für einen engen Kreis an Sammlerinnen, Freundinnen und Familie
• Aus der am seltensten auf dem Auktionsmarkt zu findenden Werkgruppe des Künstlers (Quelle: artprice.com)
.

Die Arbeit ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.

PROVENIENZ:
Rosa Schapire (1874-1954), Hamburg/London.
Besitz des Künstlers (nach dem Tod Schapires 1954 zurückerhalten).
Nachlass des Künstlers.
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg.

AUSSTELLUNG:
Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 1925 (o. Kat.).
Plastik und Kunsthandwerk von Malern des deutschen Expressionismus, Schleswig-Holstenisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 28.8.-13.11.1960, Kat.-Nr. 300.
Karl Schmidt-Rottluff: Das nachgelassene Werk seit den 20er Jahren. Malerei, Plastik, Kunsthandwerk, Brücke-Museum Berlin, 20.8.1977-15.1.1978, Kat.-Nr. 159.
Karl Schmidt-Rottluff: Aquarelle, Farbstiftzeichnungen, Schmuck, Kunstverein Paderborn, 1982, Kat.-Nr. 19.
Die Deutsche Werkbund-Ausstellung Cöln 1914, Kölnischer Kunstverein, Köln, 24.3.-13.5.1984, S. 349.
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Nur für ihre Frauen. Schmuck von Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde, Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner, Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle, 26.10.2003-11.1.2004, Nr. 4 (m. Abb.).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
Schmidt-Rottluff. Form, Farbe, Ausdruck!, Buchheim Museum, Bernried, 29.9.2018-3.2.2019, S. 177 (m. Abb.).

LITERATUR:
Max Sauerlandt, Karl Schmidt-Rottluff: Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe, in: Beilage zum Hamburger Fremdenblatt, 11.6.1925 (m. Abb.).
Archiv Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg,
Nachlass Schapire.
Gerhard Wietek, Karl Schmidt-Rottluff in Hamburg und Schleswig-Holstein, Neumünster 1984, S. 43 (m. Abb.).
Gerhard Wietek, Schmidt-Rottluff. Oldenburger Jahre 1907-1912, Mainz 1995, S. 539, Nr. 275 (m. Abb.).
Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 227, SHG-Nr. 310 (m. Abb.).
Gerhard Wietek, Karl Schmidt-Rottluff, Werkverzeichnis der Plastik und des Kunsthandwerks, München 2001, S. 446, Nr. 361 (m. Abb.).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 58, SHG-Nr. 95 (m. Abb.).

Die Kunsthistorikerin Dr. Rosa Schapire (1874–1954) gehört zu den frühesten Unterstützerinnen Karl Schmidt-Rottluffs und der Künstlergruppe "Brücke". Schapire trägt wesentlich zur Anwerbung neuer Passivmitglieder der "Brücke" bei, indem sie in ihrem Hamburger Freundeskreis als Fürsprecherin der neuen avantgardistischen Gruppe auftritt. Mit der Zeit verbindet sie und Karl Schmidt-Rottluff eine enge Freundschaft, die von gegenseitigem Respekt und Anerkennung für das künstlerische bzw. wissenschaftliche Werk des jeweils anderen geprägt ist. Schapire erstellt 1924 das erste Werkverzeichnis der Druckgrafik Schmidt-Rottluffs, organisiert Ausstellungen und begleitet sein Schaffen publizistisch. Schmidt-Rottluff widmet ihr nicht nur etliche Grafiken und Gemälde, unter anderem Porträts von ihr (einige von Schapire noch zu Lebzeiten der Tate Gallery, London, gestiftet), sondern entwirft für sie auch Kleidung und Gebrauchsgegenstände wie eine Wohnungseinrichtung ihres Hamburger Domizils. Einige der frühesten Schmuckstücke gelangen als Geschenke in ihren Besitz. Als Schapire sich aufgrund ihres jüdischen Glaubens der Verfolgung ausgesetzt sieht, erfolgt im August 1939 ihre Emigration nach London. Es gelingt ihr, einen Großteil der Arbeiten Schmidt-Rottluffs sowie die Schmuckstücke über eine Freundin in Holland an den nationalsozialistischen Behörden vorbei nach England zu transportieren. Ihr in Hamburg eingelagertes offiziell angemeldetes Umzugsgut wird 1941 von der Gestapo beschlagnahmt und versteigert. Die nach England geretteten Schmuckstücke gehen nach ihrem Tod 1954 an enge Freunde und Familie sowie zurück in den Besitz Schmidt-Rottluffs. [KT]



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Karl Schmidt-Rottluff
Brosche, 1911.
Messing, geschnitten, ziseliert, Rand umgebogen...
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 15.240

(inklusive Aufgeld)