Auktion: 529 / Kunst nach 1945 / Contemporary Art am 10.06.2022 in München Lot 153

 

153
Andy Warhol
Mick Jagger, 1975.
Farbserigrafie
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 131.250

(inklusive Aufgeld)
Mick Jagger. 1975.
Farbserigrafie.
Feldman/Schellmann/Defendi II.142. Signiert und nummeriert sowie mit der Signatur von Mick Jagger. Aus einer Auflage von 250 Exemplaren. 111 x 73,5 cm (43,7 x 28,9 in), Blattgröße.
Herausgegeben von Seabird Editions, London (verso mit dem Stempel). Gedruckt von Alexander Heinrici, New York.
• Kunst & Kult: Andy Warhols farbkräftige Porträts gelten als Inbegriff der Pop-Art
Mick Jagger war eines der Lieblingsmotive Warhols, neben Marilyn Monroe am häufigsten von ihm porträtiert
• Warhols enorm großes Œuvre enthält Gemälde und Siebdrucke, die eines gemeinsam haben: sich wiederholende, sofort erkennbare Motive aus der Popkultur mit kommerziellen, bunten, flachen Oberflächen
.

PROVENIENZ: Kunsthandel New York.
Privatsammlung London/Spanien (seit mindestens 30 Jahren).

Im Sommer 1975 mieten Mick Jagger und seine Frau Bianca Warhols Haus auf Long Island. Warhol nutzt diesen Umstand und fertigt zahlreiche Fotografien von Mick Jagger, die ihn mit nacktem Oberkörper in einer Vielzahl verschiedener Stimmungen zeigen. Dadurch, dass er für die daraus entstehenden Grafik-Porträts seine eigenen Schnappschüsse verwendet, eliminiert Warhol ein entscheidendes Moment seiner früheren Arbeiten. Er kreiert daraus Portfolios bestehend aus zehn unterschiedlichen Bildnissen, für die er erstmals eine neue Technik verwendet: eine Kombination aus Foto, Collage und gezeichneter Linie. Wie Papierstreifen legt er Farbflächen über die eigentliche Darstellung und schafft so wirkungsvolle und kokettierende Darstellungen des Musikers. Neben der Marilyn-Monroe-Serie gehören die Mitte der 1970er Jahre entstandenen Darstellungen Mick Jaggers zu den berühmtesten Porträtdarstellungen Andy Warhols. Der Frontmann der 1962 gegründeten "Rolling Stones", die zum damaligen Zeitpunkt bereits zahlreiche Amerika- und Europatourneen hinter sich hatten und nicht nur durch ihre progressive Musik, sondern auch durch ihre provozierenden Bühnenshows zu weltweitem Ruhm gelangt waren, galt geradezu als Sinnbild einer allen bisherigen gesellschaftlichen Konventionen wehrenden Freiheit. Der Sonderling Warhol, der selbst seit den 1960er Jahren mit weiß-blond gefärbter Perücke und schwarzer Sonnenbrille sein Markenzeichen gefunden hatte, muss in Mick Jagger eine Art exzentrisches Alter Ego erkannt haben, das ihn zu epochalen Porträtdarstellungen inspiriert hat. Eine Besonderheit ist die Unterschrift des Musikers auf manchen der Drucke. Nicht nur der „Maler“, sondern auch sein Modell verewigen sich in diesen Arbeiten. [SM]



153
Andy Warhol
Mick Jagger, 1975.
Farbserigrafie
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 131.250

(inklusive Aufgeld)