Auktion: 532 / 19th Century Art am 10.12.2022 in München Lot 380

 

380
Oswald Achenbach
Ischia mit Blick auf das Castello Aragonese, 1880.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inklusive Aufgeld)
Ischia mit Blick auf das Castello Aragonese. 1880.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 43,5 x 60,5 cm (17,1 x 23,8 in).

• Oswald Achenbach zählt neben seinem Bruder Andreas zu den führendsten Landschaftsmalern Europas, der den Ruf der Düsseldorfer Schule mitbegründet
• Äußerst charakteristische Achenbach-Komposition mit schattigem Vordergrund und Blick über das Meer
• Achenbach prägt mit seinen Gemälden wesentlich das malerische Italienbild der Nachromantik
• Aus dem deutlich helleren, freieren Werk der 1880er Jahre, in dem Achenbach nach einer transparenteren, lichtdurchwirkten Gesamtwirkung strebt
.

PROVENIENZ: Galerie Paffrath, Düsseldorf.
Privatsammlung Deutschland.

AUSSTELLUNG: 125 Jahre Galerie G. Paffrath 1867-1992: Jubiläumsausstellung, Galerie Paffrath, Düsseldorf, 1992 S. 42-43 (m. Abb.).

"Welcher Reichtum im Ton, im Gegenstand: Ein Raketenfeuerwerk an Glanz, Funkeln, Leuchten, ein sprudelnder malerischer Geist von ganz außerordentlichen Fähigkeiten. [..] Es scheint, als wolle er Italiens Ehren verkünden."

Cornelius Gurlitt, Die Deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts, Berlin 1907, S. 378.

Oswald Achenbach zählt zu den bedeutendsten Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts. Als Hauptvertreter der Düsseldorfer Malerschule, deren Entwicklung er als Professor der Landschaftsklasse an der Kunstakademie maßgeblich beeinflusst, widmet er seine künstlerische Schaffenskraft in erster Linie der klassischen Landschaft Italiens. Diese in zahlreichen Studienreisen erkundete Naturkulisse ist stetiger Inspirationsquell und veranlasst ihn immer wieder zu Reisen in den Süden. 1871 hält er sich mit seiner Familie ein Dreivierteljahr in Italien auf und bereist die für die Landschaftsmalerei im Laufe der Jahrhunderte ikonisch gewordenen Orte, darunter die pittoreske Amalfiküste sowie die Inseln Capri und Ischia. Romantische Faszination klingt in der Felseninsel Trachyt mit der auf dem Gipfel thronenden jahrhundertealten Festung mit ihrer bewegten Geschichte an, daneben zu erkennen die Kuppel der Chiesa dell'Immacolata. Charakteristische Architektur, Natur und Mensch gehen bei Achenbach stets eine raffinierte und harmonische Synthese ein, die selbst vom Künstler arrangierte und komponierte Elemente natürlich und ungekünstelt wirken lassen. Wesentlicher Stimmungsträger der Gemälde Oswald Achenbachs ist jedoch immer das besondere Licht, das der Künstler in mannigfaltigen Effekten einzusetzen weiß. Bei unserem Bild wird die weit sich vor unserem Auge ausbreitende Landschaft durch das spätnachmittägliche Sonnenlicht sanft beleuchtet. Stellenweise führt dieser Beleuchtungseffekt zu einer nahezu modern anklingenden Auflösung der Konturen im Bild: "Das Atmosphärische und Malerische verbanden sich zu einer unlösbaren Einheit und hatten dadurch eine Skizzenhaftigkeit des Gegenständlichen zur Folge, die ihn [Achenbach] zu Recht [..] parallel zum französischen Impressionismus zu den Vertretern der koloristischen Moderne rechnen ließen." (zit. nach: Ekkehard Mai, Der Sehnsucht Traum und Wirklichkeit - Oswald Achenbach zwischen Romantik, Realismus und Salon, in: Ausst.-Kat. Andreas und Oswald Achenbach. Das A und O der Landschaft, Kunstmuseum Düsseldorf 1997/98, S. 43-56, hier S. 53). [KT]



380
Oswald Achenbach
Ischia mit Blick auf das Castello Aragonese, 1880.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 18.750

(inklusive Aufgeld)