Auktion: 547 / Modern Art Day Sale am 09.12.2023 in München Lot 456

 

456
Willi Baumeister
Kniende Gruppe, 1933.
Öl und Sand auf Leinwand
Schätzpreis: € 60.000 - 80.000
+
Kniende Gruppe. 1933.
Öl und Sand auf Leinwand.
Verso signiert und datiert "09.33.". 81,5 x 65,5 cm (32 x 25,7 in).

• Entstanden in dem nicht nur für Willi Baumeister schicksalhaften Jahr 1933.
• Trotz der schwierigen Zeit mit politischer Verfolgung und ökonomischer Bedrängnis widmet sich Baumeister konsequent seinem Œuvre.
• Aus der Werkreihe der "Sportbilder, Akte und Interieurs".
• Bereits 1938 erhielt dieses Werk Würdigung in einer Ausstellung in London
.

PROVENIENZ: Sammlung Sir Michael E. Sadler, Oxford (verso mit dem Etikett).
Privatsammlung Norddeutschland.

AUSSTELLUNG: Modern German Art, New Burlington Gallery, London, 1938, Kat.-Nr. 11 (verso m. d. Ausstellungsetikett).

LITERATUR: Peter Beye/Felicitas Baumeister, Willi Baumeister. Werkkatalog der Gemälde, Bd. II, Ostfildern 2002, WVZ-Nr. 488 (m. Abb.).
Christie, Manson & Woods, London, 25.5.1945, Los 133.
Christie's, London, German and Austrian Art, 11.10.1995, Los 202 (m. Farbabb. S. 217).

Aufrufzeit: 09.12.2023 - ca. 18.48 h +/- 20 Min.

In "Kniende Gruppe" vereinigen sich auf kunstvolle Weise die wichtigsten Elemente dieser Schaffensperiode Willi Baumeisters. Die griechisch anmutenden Gestalten im Vordergrund sind in weichen, aber doch monumentalen Formen ausgearbeitet, wobei sich im Hintergrund das organische Material Sand mit Andeutungen eines Sitzmöbels sowie amorphen Erscheinungen in den Grundfarben Rot, Blau und Gelb in eine spannungsvolle Koexistenz begeben. Trotz dieser unterschiedlichen Bildelemente werden diese durch eine klare geometrische Anordnung und komponierte Flächigkeit von Baumeister in eine ausgewogene Komposition überführt. Scheint das Gemälde auf den ersten Blick durch die vermeintlich klare Strukturierung einfach zu entschlüsseln zu sein, gibt es doch auf den zweiten Blick eher Rätsel als Lösungen auf. Die Bildelemente treten in ein freies Spiel, das die Betrachtenden ebenfalls einem größeren Spielraum überlässt, in eine Beziehung zu dem Inhalt der Darstellung zu treten. Baumeister eröffnet hier einen alternativen Kosmos, was angesichts des Entstehungsjahres 1933 eine durchaus weitere sinnhafte Ebene eröffnet. Im Jahr 1928 noch umjubelt für eine Professur an die renommierte Städelschule in Frankfurt am Main berufen, wird er fünf Jahre später nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sogleich offiziell eingespart und inoffiziell unehrenhaft entlassen. Seine Kunst wird diffamiert, 1937 auf der "Entartete Kunst"-Ausstellung in München gezeigt und er wird mit einem Mal- sowie Ausstellungsverbot belegt. Doch lässt sich Baumeister davon nicht beirren und setzt seine künstlerische Produktion verborgen im inneren Exil fort. Die hohe Qualität und Innovation seiner Arbeit bleibt bestehen, was die vielen Ausstellungen im Ausland in den schwierigen 1930er Jahren belegen: 1934 nimmt er an der Zürcher Ausstellung "Neue Deutsche Malerei" teil, 1935 folgen Einzelausstellungen in Rom sowie Mailand und 1937 beteiligt er sich an Ausstellungen in Basel und Paris. Auch "Kniende Gruppe" wird bereits 1938 in einer Londoner Ausstellung gewürdigt. Und so ist er einer der wenigen deutschen Künstler, die nach dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft sogleich wieder künstlerisch Fuß im Heimatland fassen können. Bereits 1946 wird er an die neu konstituierte Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart berufen. Bis er 1955 mit dem Pinsel in der Hand vor seiner Leinwand verstirbt, schreibt er sich unwiederbringlich in die theoretische sowie praktische Kunstproduktion der Nachkriegszeit ein. [AW]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Willi Baumeister "Kniende Gruppe"
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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
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Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.