Auktion: 548 / Contemporary Art Day Sale am 08.12.2023 in München Lot 194

 

194
Andy Warhol
Details of Renaissance Paintings (Sandro Botticelli, Birth of Venus, 1482), 1984.
Farbserigrafie
Schätzpreis: € 40.000 - 60.000
+
Details of Renaissance Paintings (Sandro Botticelli, Birth of Venus, 1482). 1984.
Farbserigrafie.
Feldman/Schellmann/Defendi II.319. Signiert und nummeriert. Aus einer Auflage von 70 Exemplaren. Auf festem Velin. 63,5 x 94 cm (25 x 37 in). Papier: 82 x 112 cm (32,3 x 44,1 in).
Blatt 4 des insgesamt 4 Farbserigrafien umfassenden Portfolios. Gedruckt von Rupert Jasen Smith, New York. Herausgegeben von den Editionen Schellman & Klüser, München/New York (verso mit dem Stempel). [JS].

• Botticellis Ikone der Renaissance, die "Geburt der Venus" (Uffizien, Florenz), erklärt Warhol zu einer Ikone der Pop-Art.
• Warhol ist ein Meister der Adaption und Verfremdung: stark fokussierter Bildausschnitt, intensive Pop-Art-Farbigkeit und Ausführung in mehreren Farbvarianten.
• Durch die Konfrontation von Renaissance und Gegenwart, Einzigartigkeit und serieller Reproduktion, Aura und Adaption fordert Warhol unsere traditionellen Vorstellungen von Kunst heraus und schafft ein faszinierendes Sinnbild seines neuen Kunstbegriffes.
• Warhols künstlerische Auseinandersetzung mit Sandro Botticellis "Geburt der Venus" ist das berühmteste Blatt der Werkfolge "Details of Renaissance Paintings" neben Meisterwerken von Piero della Francesca, Paulo Uccello und Leonardo da Vinci
.

PROVENIENZ: Edition Schellmann & Klüser, New York/München (Herausgeber).
Privatsammlung Deutschland (1984 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).

LITERATUR: Forty are better than one. Edition Schellmann, 1969-2009, hrsg. v. Jörg Schellmann, S. 345, Warhol, Kat.-Nr. 14 (m. Abb., wohl anderes Exemplar).

"Neulich hat eine Gesellschaft meine Aura kaufen wollen. Diese Leute wollen kein 'Produkt' von mir, sondern sagten: >>Wir wollen ihre Aura.<<. Ich habe nicht heraus bekommen, was sie nun wirklich wollten. Aber sie waren bereit, dafür eine Menge zu zahlen. Da habe ich mir gedacht, wenn jemand soviel Geld für etwas zahlen will, sollte ich mir schon die Mühe machen, herauszufinden, was es sein könnte."

Andy Warhol, zit. nach: Andy Warhol. Die Philosophie des Andy Warhol von A nach B und zurück, München 1991, S. 73.

Aufrufzeit: 08.12.2023 - ca. 15.05 h +/- 20 Min.

Mit seiner berühmten künstlerischen Adaption von Sandro Botticellis "Geburt der Venus" (1482, Uffizien, Florenz) definiert Warhol in der Tradition Walter Benjamins einen künstlerischen Neuanfang und damit das Ende der traditionellen Kunst. 1936 erschien der kunsthistorisch bedeutende Aufsatz "Reflexion und Aura. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" des Philosophen und Kunstkritikers Walter Benjamin, in dem Benjamin durch die neuen Möglichkeiten der technischen Reproduktion den fortschreitenden Verfall des Auratischen und damit eine zunehmende Entwertung des künstlerischen Originales beklagt. Durch die allgegenwärtigen Rezeptionsmöglichkeiten von Kunst, durch Fotografie und Film, wird laut Benjamin das Ende der traditionellen Kunst eingeläutet. In Amerika wurden Benjamins Thesen einer künstlerischen Avantgarde spätestens Anfang 1969 durch den von Hannah Arendt herausgegebenen Sammelband "Illuminations. Walter Benjamnin: Essays and Reflections" zugänglich gemacht und zur Grundlage zeitgenössischer kunsttheoretischer Diskurse. Warhol, der unangefochtene Meister der amerikanischen Pop-Art, hat aber seit den 1960er Jahren gerade all das zu seinem künstlerischen Markenzeichen gemacht, was laut Benjamin noch das Ende der Kunst bedeuten sollte: Warhol Kunst ist seriell, plakativ und verneint durch den Einsatz des fotobasierten Siebdruckes nicht nur den Anspruch an motivische Originalität, sondern zugleich an die manuelle Ausführung des Künstlers. Warhol befreit auf diese Weise die Kunst aus den Fesseln der Aura. [JS]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Andy Warhol "Details of Renaissance Paintings (Sandro Botticelli, Birth of Venus, 1482)"
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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.