Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 124000931

 

124000931
Edward "Ed" Ruscha
Miracle #69, 1975.
Pastell auf festem Papier
Schätzpreis: € 180.000 - 240.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Miracle #69. 1975.
Pastell auf festem Papier.
Verso signiert und datiert sowie von fremder Hand bezeichnet "69 Really Spritual" sowie mit Richtungspfeil versehen. 98 x 75,3 cm (38,5 x 29,6 in), blattgroß. [JS].

• Ed Ruschas zwischen Pop-Art und Konzeptkunst changierendes Œuvre zählt zu den bedeutendsten Positionen der amerikanischen Nachkriegskunst.
• Faszination Hollywood - "Miracle #69" ist wie Ruschas berühmtes Gemälde "Large Trademark with Eight Spotlights" (Whitney Museum of American Art, New York) der Begeisterung für den Hollywood-Film gewidmet.
• Einer religiösen Erfahrung gleich inszeniert Ruscha die sphärischen Lichteffekte des Kinos im tiefen Schwarz des Raumes.
• Das vergleichbare Pastell "Miracle #64" aus der Tate Modern, London, war 2023/24 Teil der großen Retrospektive "ED RUSCHA /NOW THEN" im Museum of Modern Art, New York und im Los Angeles County Museum of Art.
• Das vorliegende Pastell, das sich längere Zeit in japanischem Privatbesitz befunden hat, ist im Werkverzeichnis der Gagosian Gallery (2014) noch mit der Standortangabe "Whereabouts unknown" gelistet.
• Sehr selten. Seit den 1980er Jahren wurden erst zwei weitere Pastelle dieser kleinen Werkfolge auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (www.artprice.com)
.

PROVENIENZ: Texas Gallery, Houston.
Privatsammlung Japan (bis 2022).
Privatsammlung Hessen (seit 2022).

AUSSTELLUNG: Various Miracles, Ace Gallery, Los Angeles, 25.11.-24.12.1975.

LITERATUR: Lisy Turvey, Edward Ruscha. Catalogue raisonné of the works on paper, New Haven / London 2014, Bd. I, WVZ-Nr. D1975.69.

"`Hollywood dreams'- I mean, think about it. Close your eyes and what does it mean, visually? It means a ray of light, actually, rather than a sucess story."

Ed Ruscha, zit. n.: www.-tate-org-uk
"Wenn über die Heroen der US-Kunst nach dem abstrakten Expressionismus gesprochen wird, fällt der Name Ed Ruscha immer noch zu selten. Jetzt widmet das MoMA dem kalifornischen Künstler eine Retrospektive."
Sebastian Moll, Monopol-Magazin, 18.9.2023.

Mehr als sechs Jahrzehnte umspannt das wegweisende Schaffen des amerikanischen Künstlers Ed Ruscha, dessen Bedeutung im Kontext der Heroen der amerikanischen Nachkriegskunst gerade Anfang diesen Jahres in der großen Retrospektive "ED RUSCHA/NOW THEN" des Museum of Modern Art, New York, gewürdigt wurde. Mit seinen vor allem von der Stadtlandschaft seiner Wahlheimat Los Angeles inspirierten Malerei gilt Ruscha heute als einer der weltweit bedeutendsten Künstler seiner Generation. Es sind die Alltagsthemen Werbung und Film, die sein Schaffen maßgeblich prägen und die inhaltlich wie formal eine Verbindung zur Pop-Art herstellen, während Ruschas spielerischer Einsatz von Schriftzügen in der Tradition der Dada-Bewegung steht und Elemente der Konzeptkunst aufgreift. Seit 1956 ist Ruscha in Los Angeles, der Hauptstadt der amerikanischen Filmindustrie zu Hause, die mit ihren charakteristischen optischen Einflüssen fortan prägend für Ruschas künstlerischers Schaffen wird. Bereits 1962 entsteht sein heute legendäres Gemälde des leuchtend ins Dunkel projezierten Twentieth Century Fox Logos der Filmproduktionsgesellschaft Twentieth Century Studios "Lage Trademark with Eight Spotlights", das sich heute in der Sammlung des Whitney Museum of American Art, New York, befindet. Neben dem Hollywood-Mythos geht es Ruscha, wie auch in den berühmten Hollywood-Paintings, die seit den späten 1960er Jahren entstehen und den legendären Hollywood-Schriftzug aus unterschiedlicher Perspektive vor einem leuchtend rotem Himmel inszenieren (u.a. Hollywood Study, 1968, Museum of Modern Art, New York), auch immer um die Umsetzung extremer, für das Selbstverstädnis der aufstrebenden Film-Branche charakteristischer Lichtphänomene. Neben diesen legendären Logos haben aber auch immer wieder die Parxis des Filmemachens und des Filmvorführens im Kinosaal den Künstler maßgeblich inspiriert. Und so ist es in "Miracle #69" ein heller, facettenreicher Lichtstrahl, der eines göttlichen Wunders gleich das tiefe Schwarz des Raumes erleuchtet. Der den Kinosaal erleuchtende Lichtstrahl des Filmprojektors ist die verheißungsvolle Ankündigung jenes Momentes in dem Realität und Fiktion aufeinandertreffen, in dem der Zuschauer aus seiner eigenen Realität herausgerissen und plötzlich in eine andere Welt hineinversetzt wird. Einer mittelalterlichen Verkündignungszene gleich ist es der helle Lichtstahl, der Übernatürliches ankündigt und immer wieder durch das Dunkel unseres alltäglichen Daseins aufblitzen lässt. "Miracle #69" ist 1975 in einer Werkreihe mit etwa zehn weiteren Pastellen vergleichbarerer Motivik entstanden, von denen sich der Großteil heute in amerikanischen Privatsammlungen befindet und eines 2008 für die Sammlung der Tate erworben wurde, aus der es zuletzt in der großen Ruscha-Retrospektive des Museum of Modern Art, New York, vertreten war. [JS]



124000931
Edward "Ed" Ruscha
Miracle #69, 1975.
Pastell auf festem Papier
Schätzpreis: € 180.000 - 240.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.