Auktion: 261 / Kunst des XX. Jahrhunderts und Muenchner Schule am 01.12.2001 Lot 155

 
Georg Schrimpf - Mädchen mit Spiegel


155
Georg Schrimpf
Mädchen mit Spiegel, 1930.
Aquarell
Schätzung:
€ 10.226
Ergebnis:
€ 12.348

(inkl. Käuferaufgeld)

Mädchen mit Spiegel
Aquarell auf festem, gelblichem Zeichenpapier, 1930
Rechts unten signiert und datiert. 27,5 x 22,7 cm ( 10,8 x 8,9 in). Papier: 29,5 x 25,5 cm (11,6 x 10 in).
Im selben Jahr ist ein gleichnamiges Gemälde entstanden, auf dem die Porträtierte als weiblicher Akt erscheint (Vgl. Hofmann/Praeger 1930/4)

"Alles, was in der Stadt zur Anarchie drängt, findet hier zurück zur Ordnung von Mensch und Welt. Die Natur ist der Maßstab der Einheit. Wer hier richtig zu sehen vermag, entdeckt in den Bildern von Georg Schrimpf am allerschönsten und als Spiegelbild der Ordnung die Einheitlichkeit des Bildes. Dies ist die größte Überlieferung der deutschen Kunst" (Richard Bie, Der sachliche Kreis, Georg Schrimpf, in: Deutsche Malerei der Gegenwart, 1930).

Diese euphorische Beurteilung der Werke eines der bekanntesten Künstler der Neuen Sachlichkeit spiegelt die Einschätzung vieler Zeitgenossen von Schrimpf exemplarisch wider. Liegt es an der friedlichen Schilderung der privaten Sphäre, in deren Mittelpunkt sehr häufig das junge, unschuldig wirkende Mädchen in räumlich klar definierten Interieurs steht? Oder an der Rückbesinnung auf die italienische Malerei der frühen Neuzeit und die Romantik, deren geglättete Formensprache den lyrischen Primitivismus von Schrimpf begründet? Auf jeden Fall lag der Reiz der künstlichen, verträumten Welt in der Distanz zur gesellschaftspolitischen Realität. Fast erscheinen die Bilder Schrimpfs als Flucht vor den Problemen der Zeit. Damit steht Schrimpfs Neue Sachlichkeit in diametralem Gegensatz zum Verismus eines Otto Dix.




155
Georg Schrimpf
Mädchen mit Spiegel, 1930.
Aquarell
Schätzung:
€ 10.226
Ergebnis:
€ 12.348

(inkl. Käuferaufgeld)