Auktion: 306 / Modern Art und Post War am 05.12.2006 Lot 315

 
Hans Hartung - P 1958-65


315
Hans Hartung
P 1958-65, 1958.
Kohle
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 27.370

(inkl. Käuferaufgeld)

P 1958-65. 1958.
Farbige Kreide und Kohle.
Links unten signiert und datiert. Verso bezeichnet. Auf festem Velin 50,5 x 65,2 cm ( 19,8 x 25,6 in), Blattgröße.

Die Arbeit wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue Raisonné, der von der "Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergmann", Antibes, bearbeitet wird, aufgenommen

PROVENIENZ: Gimpel and Son Gallery, London.
Privatsammlung Deutschland.

Hans Hartung beginnt seine Studien der Philosophie und Kunstgeschichte 1924 an der Universität in Leipzig, wechselt dann an die Akademien der Bildenden Künste in Leipzig und Dresden. 1928 bildet er sich bei dem Maler Max Doerner in München weiter. In dieser Zeit entstehen spontane, zeichenhafte Linienkompositionen, in denen sich der Künstler von der Inspiration des Zufälligen leiten lässt und das Spannungsverhältnis von Farbfläche und Linie untersucht. Nach einem längeren Aufenthalt auf der Insel Menorca übersiedelt Hartung 1932 nach Paris. Hier lernt er Kandinsky, Mondrian, Miró und Calder kennen und beteiligt sich an den Ausstellungen im "Salon des Surindépendants". Bei Kriegsausbruch tritt er 1939 in die Fremdenlegion ein und kehrt 1945 schwer verwundet nach Paris zurück, wo er die französische Staatsbürgerschaft annimmt. In diesen Jahren entstehen Bilder mit schwebenden Farbfeldern, die von kalligrafischen Linienbündeln überlagert werden. Ab 1949 nimmt Hartung an bedeutenden Ausstellungen in Paris, Brüssel, München und Basel teil. In den Jahren 1955-64 ist er auf der documenta in Kassel vertreten. 1956 wird er mit dem "Prix Guggenheim" geehrt und als außerordentliches Mitglied an die Akademie der Künste in Berlin berufen.

Hartungs Bildfindungen sind nicht mit psychologischer Tiefe belastet. Es sind freie Formen eines dynamischen Schaffensprozesses, die mit grafischem Gestus seine Arbeiten wirkungsvoll bereichern. Man erkennt in seinen Werken die Spannung zwischen spontaner Aufzeichnung und bewusster Harmonisierung der Bildelemente. Wie in unserem Werk bestehen diese in den 1950er Jahren vornehmlich aus explosiven, frei schwebenden dunklen Strahlenbündeln, die von sparsamen farbigen Zonen aufgebrochen werden. Für Hartung selbst ist seine Malerei kein neuer Stil, sondern einfach ein neues Ausdrucksmittel, eine andere menschliche Sprache, die direkter ist als die traditionelle Malerei.

Hartung veröffentlicht seine Lebenserinnerungen 1976 in dem Buch "Autoportrait". Ein Jahr später wird er Mitglied der Académie des Beaux-Arts in Paris und erhält 1981 den Oskar-Kokoschka-Preis der Republik Österreich. 1989 stirbt er als einer der wichtigsten Repräsentanten des europäischen Informel. [MD]




315
Hans Hartung
P 1958-65, 1958.
Kohle
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 27.370

(inkl. Käuferaufgeld)