Auktion: 315 / Modern Art am 12.06.2007 in München Lot 168

 
Pablo Picasso - Visage de Marie-Thérèse


168
Pablo Picasso
Visage de Marie-Thérèse, 1928.
Kreidelithografie
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 44.400

(inkl. Käuferaufgeld)

Visage de Marie-Thérèse. 1928.
Kreidelithografie.
Bloch 95. Mourlot XXIII. Geiser/Baer 243 c 1 (von c 3). Signiert und nummeriert. Exemplar 20/25. Kräftiger Druck auf aufgewalztem hellgrauen China 20,4 x 14,2 cm ( 8 x 5,5 in). Papier: 41 x 34 cm (16,1 x 13,3 in).
Hrsg. von Edition Galerie Percier.

Picassos Gemälde aus den frühen Pariser Jahren zeigen Einflüsse von Toulouse-Lautrec, Daumier und Gauguin. Die Auseinandersetzung mit Jugendstil und Symbolismus führen den Künstler zum Stil seiner "Blauen Periode", in der der elende, leicht anämische Mensch zum Bildthema wird. Es dominiert der Pessimismus der Fin-de-Siècle-Stimmung. Anders zeigt sich die folgende "Rosa Periode", die im Umfeld eines innovativen Künstlerkreises in Paris zu neuen Ausdrucksformen führt. Arbeiten in zarten Pastelltönen entstehen, die oftmals Szenen aus der Zirkuswelt zeigen. Die "Demoiselles d'Avignon" aus dem Jahr 1907 markieren den Auftakt zu seiner kubistischen Periode, mit der er den klassischen Formenkanon sprengt. Die von 1909 bis 1912 entstandenen Werke zählt man zum analytischen Kubismus: Die Bildoberfläche wird in rhythmisch geordnete Flächenteile zergliedert. Ab 1912 bindet er außerdem konkrete Objekte ein und es entstehen erste Collagen. Nach einer realistischen Phase um 1915 und der Beschäftigung mit dem Ballett Diaghilews 1917 gelangt Picasso zu einem neoklassizistischen Stil. Fünf Jahre später stößt er durch seine Auseinandersetzung mit dem Surrealismus abermals in neue Ausdrucksbereiche vor.

Im Jahr 1927 lernen sich Picasso und Marie-Thérèse Walter kennen. Sie wird seine Geliebte und langjährige Muse, die ihm für zahlreiche Bilder und Skulpturen Modell steht. Es sind ihre Gesichtszüge, die Picasso in der wenig später entstandenen Kreidelithografie für die Nachwelt festhält. Doch der Künstler lässt hier eine traditionelle Regel des Porträts - die Darstellung des ganzen Kopfes - hinter sich, um in einer extremen Nahsicht die ebenmäßigen, klassischen Züge seiner Geliebten hervorzuheben.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zieht sich Picasso nach Südfrankreich zurück und beginnt Mitte der vierziger Jahre mit der Gestaltung und Bemalung von Keramiken, daneben entsteht ein Großteil seiner grafischen Arbeiten. Pablo Picasso stirbt am 8. April 1973 in Mougins. [ME]

Zustand: Von guter Erhaltung. Breite Blattränder kaum merklich und etwas unregelmäßig gebräunt und mit drei kleinen, kaum wahrnehmbaren Papierausdünnungen.




168
Pablo Picasso
Visage de Marie-Thérèse, 1928.
Kreidelithografie
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 44.400

(inkl. Käuferaufgeld)