Auktion: 330 / Modern Art / Kunst nach 45/ Seitenwege am 05.12.2007 in München Lot 311

 
Gotthard Graubner - Kissenbild


311
Gotthard Graubner
Kissenbild, 1968.
Objekt
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 43.200

(inkl. Käuferaufgeld)

Kissenbild. 1968.
Objekt. Bemaltes Schaumstoffkissen auf Leinwand, mit Perlon überspannt, in Plexiglaskasten montiert.
Verso signiert, datiert und mit einem Richtungspfeil. 100 x 100 cm ( 39,3 x 39,3 in). Plexiglaskasten: 108 x 108 x 12 cm (42,5 x 42,5 x 4,8 in).
Dabei: Schwarz-Weiß-Fotografie des Künstlers von Prof. Robert Häusser.

PROVENIENZ: Sammlung Prof. Robert Häusser (direkt vom Künstler erworben).

Ausstellung: Gotthard Graubner, Galerie Schwarzer, Düsseldorf 1993.

Gotthard Graubner beginnt seine künstlerische Ausbildung 1947 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, wechselt aber bereits 1948 an die Kunstakademie in Dresden, wo er sein Studium bis 1952 fortsetzt. Graubner geht nach Westdeutschland und schreibt sich 1954 an der Kunstakademie in Düsseldorf ein, die er bis 1959 besucht. In den Jahren 1955-57 löst sich die Bildsprache des jungen Künstlers von bis dahin verwendeten geometrischen Farbformen. Zunächst in Aquarellen, dann auch auf der Leinwand, erprobt er Formen des Farbauftrags, die der vielfach aufgetragenen Farbe eine Priorität gegenüber ihrer Begrenzung in Formen und Bildrändern sichern. 1965 erhält Graubner seinen ersten Lehrauftrag, aus der 1969 eine Professur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg wird. Ein Jahr zuvor ist der Maler zum ersten Mal auf der documenta in Kassel zu sehen.

Die Farbe ist das Grundthema in Graubners Schaffen. In einer konsequenten Entwicklung spürt er der Materialität von Farben und ihrer emotionalen und suggestiven Wirkungsmacht nach. So geht der Künstler Anfang der 1960er Jahre dazu über, die durchtränkten Kissen, mit denen er die "Schwammgouachen" tupft, selbst ins Bild zu montieren und später durch ein Perlongewebe zu überspannen. Er selbst sagt über seine "Kissenbilder": "Meine Bilder sind Spiegel des Lichts, Quellen und Filter, sind Trampoline des Lichts. Das Licht wird von der gespannten Haut der Bilder zurückgeworfen, es dringt unter die Haut, weckt die Farben, sättigt sich an ihnen, füllt die Hohlräume und läßt den Puls der Farben durch die Haut nach außen dringen" (Graubner, in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwart, Ausgabe 16, München 1991, S. 2).

In den folgenden Jahren vertritt Graubner wiederholt die BRD auf internationalen Kunstausstellungen, so 1971 auf der Biennale in São Paulo und 1982 auf der Kunstbiennale in Venedig. 1973 wird der Künstler Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin. Drei Jahre später tritt er eine Professur für freie Malerei an der Kunstakademie in Düsseldorf an. Neben Auszeichnungen, wie dem August-Macke-Preis und dem Norddeutschen Kunstpreis, erhält Graubner 1988 den Auftrag zu zwei großen Bildern für den Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin, Schloss Bellevue. 2001/02 werden die Arbeiten des Otto Ritschl-Preisträgers im Museum Wiesbaden ausgestellt. [ME]

Zustand: In guter Erhaltung. Vereinzelt mit winzigen Braunfleckchen. Am rechten Rand mit feiner Farbspur, die Gesamtwirkung jedoch nicht beeinträchtigend.




311
Gotthard Graubner
Kissenbild, 1968.
Objekt
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 43.200

(inkl. Käuferaufgeld)