Auktion: 330 / Modern Art / Kunst nach 45/ Seitenwege am 05.12.2007 in München Lot 114

 
Amedeo Modigliani - Cariatide


114
Amedeo Modigliani
Cariatide, 1911.
Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 318.600

(inkl. Käuferaufgeld)

Cariatide. 1911.
Bleistiftzeichnung und Kreide.
Rechts unten signiert. Auf chamoisfarbenem Velin 64,5 x 50,8 cm ( 25,3 x 20 in), Blattgröße.

Mit einer Foto-Expertise von Herrn Arthur Pfannstiel, Hamburg, vom 17.01.1958.
Mit einer Foto-Expertise von Herrn Joseph Lantheman, vom 09.05.1977, mit der Bestätigung, dass die Arbeit unter der Nr. 587b in das Supplement des Catalogue raisonné legal aufgenommen wird.
Mit einer Bestätigung von Lunia Czechowska auf der Foto-Expertise von Joseph Lantheman.
Mit einer Foto-Bestätigung des Sohnes von U. Einsild

PROVENIENZ: Sammlung U. Einsild, Paris.
Privatsammlung Monte Carlo.

Ausstellung: Modigliani, Centre Cultural Caixa des Pensions, Barcelona, April-Mai 1983, Kat. S. 112.
Modigliani, Sala de Exposiciones de la Caja Pensiones, Madrid, Juni 1983, S. 120, Kat.Nr. 47.
Femmes. Portraits et Nus, L'Office Municipal de l'Action Culturelle et de la Communication de Cannes, Malmaison, 14.12.1985-09.02.1986, Kat.Nr. 89.
La Femme, corps et âme, Salon des Indépendants, Grand Palais, Paris, 05.-27.04.1986, Kat. S. 200 (mit Abb.).

Den ersten Zeichen- und Malunterricht erhält Amedeo Modigliani von 1898-1900 im Atelier von Guglielmo Micheli. 1902 gründet Modigliani in Florenz eine Ateliergemeinschaft mit Oscar Ghilia und wird Schüler der freien Aktschule. Ein Jahr später wechselt er an die Akademie in Venedig. 1906 geht Modigliani nach Paris, um an der freien Akademie Colarossi zu studieren. 1907 lernt er dort den jungen Arzt Paul Alexandre kennen, der sein erster Förderer wird. Im selben Jahr stellt Modigliani im Herbstsalon aus, ein Jahr später im "Salon des Indépendents". Die wenigen erhaltenen Bilder aus dieser Zeit spiegeln Einflüsse durch die Fauves, Matisse, Toulouse-Lautrec, Picasso und Cézanne wider.

Für die vorliegende Zeichnung dürfte Pablo Picassos "Demoiselles d'Avignon" von 1907 ein Vorbild gewesen sein. Modigliani bleibt jedoch im Formalen einem Lineament verbunden, das seine Kraft aus der klaren Linie zieht, die, wie im vorliegenden Fall, durch die begleitenden Umrissschraffuren noch verstärkt wird. Die Linie bekommt so bei Modigliani eine Sinnlichkeit, die im Zusammenhang mit den kompakten Formen des knienden Aktes in seiner elegant-manierierten Haltung eine subtile Erotik vermittelt. Modigliani hat dieses Prinzip einer reinen sinnlichen Form besonders in seinen späteren Bildnissen verfolgt. Lunia Czechowska, eine enge Freundin des Künstlers, die er mehrfach porträtiert, sagt über ihn: "Mir fielen sein vornehmes Auftreten, seine Ausstrahlung und die Schönheit seiner Augen auf [...] Modigliani sah nur, was schön und rein war [...]" (zit. nach: Alfred Werner, Amedeo Modigliani, Köln 1968, S. 156).

Am 3. Dezember 1917 findet in der Galerie Berthe Weill Modiglianis erste Einzelausstellung statt, die jedoch nach wenigen Stunden geschlossen wird, da seine Aktdarstellungen einen Skandal hervorrufen. 1920 stirbt der Künstler in Paris. [KD]

Zustand: In guter Erhaltung. Leicht gebräunt und mit vereinzelten Stockfleckchen sowie leichten Knickspuren und Griffknicken. Blattkanten mit winzigen Einrissen und einem kleinen Papierverlust in der linken Kante oben.




114
Amedeo Modigliani
Cariatide, 1911.
Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 318.600

(inkl. Käuferaufgeld)