Auktion: 345 / Modern Art / Kunst nach 45 am 04./05.06.2008 Lot 426

 
Jonathan Meese - Dr. Lilithyr (General Tanz Sautanz, s.v.p.)


426
Jonathan Meese
Dr. Lilithyr (General Tanz Sautanz, s.v.p.), 2005.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 55.000
Ergebnis:
€ 82.800

(inkl. Käuferaufgeld)

Dr. Lilithyr (General Tanz Sautanz, s.v.p.). 2005.
Mischtechnik und Collage auf Leinwand.
Rechts unten monogrammiert und datiert, im Oberrand mehrfach bezeichnet. Verso vierfach signiert und datiert sowie betitelt. Auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet "MEE/M 927". 209,7 : 140,5 cm (82,5 : 55,3 in). Jonathan Meese wird am 23. Januar 1970 als Sohn deutsch-walisischer Eltern in Tokio geboren. Er wächst im holsteinischen Ahrensburg bei Hamburg auf und studiert von 1993 bis 1998 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Franz Erhardt Walther. Meese bricht das Studium ohne Abschluss ab und erhält bereits 1997/98 einen Vertrag bei der renommierten Berliner Galerie Contemporary Fine Arts. Innerhalb von nur wenigen Jahren entsteht, begleitet von einer regen Ausstellungstätigkeit und großer medialer Präsenz, ein vielschichtiges Gesamtwerk, das sich aller verfügbaren Medien und Materialien bedient. Aus mit großem Sammeleifer zusammengetragenen "Meese-Kojen", begleitet von Performances und Lesungen, entwickeln sich komplexe, raumgreifende, multimediale Installationen. Fiktive Filmhelden, negativ oder tragisch besetzte historische Figuren und Sagengestalten stellen hier das Personal, begleitet von Selbstporträts in unterschiedlichen Posen und Masken sowie handschriftlich hinzugefügten kryptischen Wortschöpfungen. Seit der Jahrtausendwende steigern sich die Installationen noch einmal zu begehbaren Environments und Raumkulissen, in die nun auch Bronzeplastiken im Art-brut-Stil und neo-expressionistische Malereien Eingang finden. Das künstlerische Schaffen der vergangenen Jahre ist geprägt von einer Vielzahl von Aktivitäten, zu denen Gemeinschaftsarbeiten mit Künstlern wie Albert Oehlen und Daniel Richter, Künstlerbücher, Pamphlete, Illustrationen und Bühnenbilder zählen.

Für Meese, den Shootingstar der internationalen Kunstszene, ist die Kunst etwas vollkommen Eigenständiges, eine nur intuitiv zu erfassende Glaubenssache: "Wenn ich sage 'Ich mache keine Kunst', dann heißt das aber letztendlich nur, dass ich keine Rezepte habe, wie man sie herstellt. Ich habe keine Ahnung, keine Rechtfertigung, wie man sich verhalten soll, ich weiß nicht, was dazu führt, Kunst entstehen zu lassen. Ich glaube nicht an Kreativität, nicht an Phantasie, zumindest nicht als Garanten einer Kunstproduktion - das ist ein geheimnisvoller Prozeß, für den wir keine Worte haben. Ich glaube, daß die Kunst sich selbst erzeugt und dann auch selbst entscheidet, was sie ist." (Meese, zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 2006, S. 3).

Meeses Werke wurden bereits in unzähligen Einzelausstellungen präsentiert und sind in renommierten öffentlichen Sammlungen vertreten. Der Künstler lebt und arbeitet in Ahrensburg und Berlin. [NB]

PROVENIENZ: Galerie Contemporary Fine Arts, Berlin (auf dem Keilrahmen mehrfach mit dem Stempel).
Galerie Krinzinger, Wien.
Collection Marino Golinelli, Wien/Bologna/Mailand.

Von guter Erhaltung.




426
Jonathan Meese
Dr. Lilithyr (General Tanz Sautanz, s.v.p.), 2005.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 55.000
Ergebnis:
€ 82.800

(inkl. Käuferaufgeld)