Auktion: 353 / Wertvolle Bücher und Maritime Kunst am 18.05.2009 in Hamburg Lot 54

 
Manuskriptkarten - S. Hélene. 3 Tle. 1781


54
Manuskriptkarten
S. Hélene. 3 Tle. 1781
Aquarell
Schätzung:
€ 1.500
Ergebnis:
€ 1.680

(inkl. Käuferaufgeld)
Manuskriptkarten. - "Carte de l'Isle de Ste. Hélène dans La Mer Atlantique". - "Plan et Vuës de l'Isle S. Hélène aux Anglais en Juillet 1781". 2 Manuskriptkarten. Tuschfederzeichnungen (1 farb.) von "M. Lafitte", Frankreich 1781. Blattformat 28 : 44 cm und 99,5 : 64,3 cm.
Handgezeichnete Karten der Atlantikinsel St. Helena. - St. Helena war aufgrund ihrer isolierten Lage und der sie umgebenden Steilküsten bis ins 16. Jh. unbewohnt. Als Anfang des 16. Jhs. die ersten Portugiesen die Insel betraten, erkannten sie ihre strategisch günstige Lage und hielten die Entdeckung vorerst geheim, ohne jedoch eine dauerhafte Siedlung zu gründen. Erst die Britische Ostindien-Kompagnie, die nach den Holländern (1600-1651) die Insel 1659 in Besitz nahm, errichtete das Fort Jamestown sowie eine Garnison und ließ Plantagen betreiben, auf denen vor allem Asiaten, Orientalen und Schwarze arbeiteten. - Die vorlieg. beiden Karten wurden zusammen mit einer kl. hs. Abhandlung über die Insel von einem M. Lafitte verfaßt (wohl Louis-Francois-Gregoire Lafitte de Brassier, "Ingenieur de colonies", bekannt als Zeichner mehrerer Pläne und Karten u. a. von Westindien, Ende des 18. Jhs.). Aus dem Text geht hervor, daß er sich für mindestens einen Monat als Gefangener auf der Insel befunden und die Gelegenheit benutzt hat, Informationen zu sammeln, die er in Karte und Abhandlung festhält. - Die nach Südosten orientierte Karte zeigt den Umriß der Insel, mit brauner Farbe sind die Steilküsten und die Höhenzügen im Innern markiert. Als geographisch relevante Punkte sind in einer kl. Bucht an der nordwestl. Küste die kl. Siedlung Jamestown und etwas abseits Fort und Garnison eingezeichnet, sowie Berggipfel und Erhöhungen ("Pte. Vallée", "Pte. de Chevaux"), Buchten ("Baye Sable") und Abstiegswege zur Küste ("Lieue ou l'on peut Déscendre"), ferner landschaftl. Besonderheiten wie Anbaugebiete für Orangen und Tabak, Savanne, größere Täler. - Die zweite, schwarzweiße Zeichnung beschäftigt sich mit Jamestown und seiner Einbettung in die Steilküste. So zeigt sie einen größeren Abschnitt der nordöstl. und nördl. Steilküste, und zwei tlw. sehr detailreiche Ansichten der Steilküste bei Jamestown, sowie in einem Inset einen Stadtplan von Jamestown "Plan de la Ville et Rade de Ste. Hélène". - Die erwähnte handschriftl Abhandlung "Position de l'Ile Ste. Hélène", datiert "Du Mois de Juillet 1781" umfaßt 3 S., auf denen Lafitte die auf den Karten vermerkten Gegebenheiten der Insel und in Jamestown ("Détail de la ville") erläutert, besonderes Augenmerk legt er dabei auf ihre Tauglichkeit als militär. Stützpunkt in Hinblick auf die Zugänglichkeit und Befestigung der Küste sowie Wehrhaftigkeit der Bevölkerung im allgemeinen und der Garnison ("Soldats, Canoniers, Milices Bourgeoises, Esclaves noirs, armés") im Besonderen. - Interessantes zeitgeschichtliches Dokument.




54
Manuskriptkarten
S. Hélene. 3 Tle. 1781
Aquarell
Schätzung:
€ 1.500
Ergebnis:
€ 1.680

(inkl. Käuferaufgeld)