249.10
Gerhard Hoehme
Durchbruch des Violett, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 41.480 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand.
Hoehme 57-22. Verso zweifach signiert, datiert, betitelt und mit Richtungspfeil sowie mit gestrichenen Bezeichnungen. Auf dem Keilrahmen zweifach signiert, betitelt und bezeichnet. 100 x 80,5 cm (39,3 x 31,6 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
AUSSTELLUNG: K.O. Götz - Gerhard Hoehme - Bernhard Schultze, Städtisches Kunstmuseum Duisburg, 1958, Kat. Nr. 68.
Der am 5. Februar in Greppin bei Dessau geborene Gerhard Hoehme ist Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg; die Begeisterung für die Fliegerei hat ihn nachhaltig auch in seiner Kunst beeinflusst. Erst 1948, im Alter von 28 Jahren, beginnt Hoehme ein kurzes Studium der Malerei in Halle. 1952 wechselt er an die Kunstakademie in Düsseldorf. In diesem Jahr begegnet er Jean-Pierre Wilhelm, der den Kontakt zu Jean Fautrier und Jean Dubuffet herstellt, den bedeutendsten Vertretern des Informel in Paris. Seither ist Hoehme der informellen Malerei verpflichtet. Zusammen mit Wilhelm gründet er 1957 die "Galerie 22", die bis 1960 besteht und in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfindet. Im selben Jahr zählt Hoehme als führendes Mitglied zur Düsseldorfer Künstlervereinigung "Gruppe 53". Während sich der Künstler 1955 noch der "Lyrischen Abstraktion" zuwendet, entwickelt und erneuert er ab 1957 seinen Stil: Hoehme benutzt ungewöhnliche Bildformate in der Tradition der "shaped canvas" und vermischt das Farbmaterial, um räumliche Strukturen zu erforschen.
Der fruchtbare Kontakt zu den Malern Karl Otto Götz, Emil Schumacher und Karl Fred Dahmen festigt Hoehme in seiner Erkenntnis, dass Inhalt und Dynamik eines Bildes aus der Sprache der Farben entstehen muss. Er selbst beschreibt seine Herangehensweise wie folgt: "Den Gesetzen der Fläche bin ich immer nur widerwillig gefolgt. Weit mehr hat mich die Gesetzmäßigkeit der Farbe, ihr Strömen und Wachsen, ihre Materie und Struktur interessiert" (zit. nach: Andreas Kühne, in: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1997, S. 14). Das vorliegende Gemälde lebt schon ganz von der Farbe als Materie, aus der Hoehme seine Komposition baut und mit der er imaginäre Räume schafft. In reizvollem Kontrast stehen hier die komplementären Grün- und Lila-Töne, die noch an vegetabile Formen erinnern.
1959 wird der Künstler auf die documenta II in Kassel eingeladen, ein Jahr später, 1960, mit dem Villa-Massimo-Preis in Rom geehrt. In diesem Jahr nimmt Hoehme zudem eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf an, die er bis 1984 innehat. Dem rein malerischen Frühwerk folgt nun, ab den 1960er Jahren, eine Auseinandersetzung mit der Dreidimensionalität in der Kombination von bemalter Fläche und Raumelementen. Ab 1964 entstehen verstärkt Raumobjekte, die neben dem klassischen Leinwandgrund u.a. auch Holz, Gaze und Nylonschnüre integrieren.Im selben Jahr entdeckt Hoehme seine "Schnittmusterbögen", ab 1968 folgen Installationen und es entstehen die ersten "Damastbilder", mit denen Hoehme einen weiteren Beitrag zum "offenen Bild" leistet. Das für seine Malerei gültige Manifest "Relationen" veröffentlicht Hoehme 1968. Hoehmes Werk wird mit zahlreichen Ausstellungen geehrt, so z.B. 1980 im Museum am Ostwall, Düsseldorf oder 1985/86 in der Städtischen Kunsthalle Mannheim und im Sprengel Museum Hannover. 1998 werden seine Arbeiten im Bonner Kunstmuseum und 2000 in der Kunsthalle Düsseldorf gezeigt. Gerhard Hoehme hat mit seinem Œuvre in den 1950er Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Darauf aufbauend entwickelte er eines der eigenwilligsten und vielschichtigsten Werke, die die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt. [SM]
Hoehme 57-22. Verso zweifach signiert, datiert, betitelt und mit Richtungspfeil sowie mit gestrichenen Bezeichnungen. Auf dem Keilrahmen zweifach signiert, betitelt und bezeichnet. 100 x 80,5 cm (39,3 x 31,6 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
AUSSTELLUNG: K.O. Götz - Gerhard Hoehme - Bernhard Schultze, Städtisches Kunstmuseum Duisburg, 1958, Kat. Nr. 68.
Der am 5. Februar in Greppin bei Dessau geborene Gerhard Hoehme ist Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg; die Begeisterung für die Fliegerei hat ihn nachhaltig auch in seiner Kunst beeinflusst. Erst 1948, im Alter von 28 Jahren, beginnt Hoehme ein kurzes Studium der Malerei in Halle. 1952 wechselt er an die Kunstakademie in Düsseldorf. In diesem Jahr begegnet er Jean-Pierre Wilhelm, der den Kontakt zu Jean Fautrier und Jean Dubuffet herstellt, den bedeutendsten Vertretern des Informel in Paris. Seither ist Hoehme der informellen Malerei verpflichtet. Zusammen mit Wilhelm gründet er 1957 die "Galerie 22", die bis 1960 besteht und in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfindet. Im selben Jahr zählt Hoehme als führendes Mitglied zur Düsseldorfer Künstlervereinigung "Gruppe 53". Während sich der Künstler 1955 noch der "Lyrischen Abstraktion" zuwendet, entwickelt und erneuert er ab 1957 seinen Stil: Hoehme benutzt ungewöhnliche Bildformate in der Tradition der "shaped canvas" und vermischt das Farbmaterial, um räumliche Strukturen zu erforschen.
Der fruchtbare Kontakt zu den Malern Karl Otto Götz, Emil Schumacher und Karl Fred Dahmen festigt Hoehme in seiner Erkenntnis, dass Inhalt und Dynamik eines Bildes aus der Sprache der Farben entstehen muss. Er selbst beschreibt seine Herangehensweise wie folgt: "Den Gesetzen der Fläche bin ich immer nur widerwillig gefolgt. Weit mehr hat mich die Gesetzmäßigkeit der Farbe, ihr Strömen und Wachsen, ihre Materie und Struktur interessiert" (zit. nach: Andreas Kühne, in: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1997, S. 14). Das vorliegende Gemälde lebt schon ganz von der Farbe als Materie, aus der Hoehme seine Komposition baut und mit der er imaginäre Räume schafft. In reizvollem Kontrast stehen hier die komplementären Grün- und Lila-Töne, die noch an vegetabile Formen erinnern.
1959 wird der Künstler auf die documenta II in Kassel eingeladen, ein Jahr später, 1960, mit dem Villa-Massimo-Preis in Rom geehrt. In diesem Jahr nimmt Hoehme zudem eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf an, die er bis 1984 innehat. Dem rein malerischen Frühwerk folgt nun, ab den 1960er Jahren, eine Auseinandersetzung mit der Dreidimensionalität in der Kombination von bemalter Fläche und Raumelementen. Ab 1964 entstehen verstärkt Raumobjekte, die neben dem klassischen Leinwandgrund u.a. auch Holz, Gaze und Nylonschnüre integrieren.Im selben Jahr entdeckt Hoehme seine "Schnittmusterbögen", ab 1968 folgen Installationen und es entstehen die ersten "Damastbilder", mit denen Hoehme einen weiteren Beitrag zum "offenen Bild" leistet. Das für seine Malerei gültige Manifest "Relationen" veröffentlicht Hoehme 1968. Hoehmes Werk wird mit zahlreichen Ausstellungen geehrt, so z.B. 1980 im Museum am Ostwall, Düsseldorf oder 1985/86 in der Städtischen Kunsthalle Mannheim und im Sprengel Museum Hannover. 1998 werden seine Arbeiten im Bonner Kunstmuseum und 2000 in der Kunsthalle Düsseldorf gezeigt. Gerhard Hoehme hat mit seinem Œuvre in den 1950er Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Darauf aufbauend entwickelte er eines der eigenwilligsten und vielschichtigsten Werke, die die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt. [SM]
249.10
Gerhard Hoehme
Durchbruch des Violett, 1957.
Öl auf Leinwand
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