Auktion: 420 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 06.12.2014 in München Lot 506


506
Alfred Hrdlicka
Die große Französische Revolution, 1985/1989.
Radierung
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 7.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Die große Französische Revolution. 1985/1989.
Mappenwerk mit 42 Radierungen, herausgegeben von Galerie Hilger, Wien. Davon 6 mit Farbaquatinta und 3 in Sepia.
Lewin 1043, 1044 III (von III) - 1045,1047 II (von II), 1049, 1050 II (von II),1051-1054, 1055 und 1056 II (von II), 1057-1058, 1060-1062, 1064-1070, 1073, 1075, 1077, 1078, 1081 II (von II), 1084, 1086, 1087 II (von II)-1089, 1091 II (von II), 1092 II (von II), 1095, 1097-1100, 1103. Alle Blätter signiert und nummeriert, 24 datiert. Aus einer Auflage von 70 Exemplaren. Auf Velin. 59,5 x 99 cm (23,4 x 38,9 in). Blattgröße: bis zu 76 x 108 cm (29,9 x 42,5 in).
Gedruckt von Walter Fischer, Wien. Lose Blätter in dreiteiliger Original-Leinwand-Mappe in den Farben der Französischen Flagge. Vollständig. [EH].

Alfred Hrdlicka wird 1928 in Wien geboren. In den Jahren 1946-1952 studiert er an der Akademie der bildenden Künste Malerei bei Josef Dobrowsky und Albert Paris Gütersloh und anschließend bis 1957 in der Bildhauerklasse von Fritz Wotruba. Hrdlickas erste Ausstellung "Skulptur, Malerei und Graphik" findet in der Zedlitzhalle Wien statt, bereits vier Jahre später nimmt er gemeinsam mit Herbert Boeckl als Vertreter Österreichs an der 32. Biennale in Venedig teil. Seither sind Hrdlickas Werke, die eine der bedeutendsten künstlerischen Positionen Österreichs bilden, in zahlreichen, internationalen Ausstellungen zu sehen. Im Jahre 1969 wird in der Albertina, Wien, eine umfassende Ausstellung seines grafischen Werkes, 1985 eine Retrospektive an der Akademie der Künste im damaligen Ost-Berlin gezeigt. Berufen wird der vielseitige Künstler Anfang der 70er Jahre an die Akademie der bildenden Künste, Stuttgart, und an die Staatliche Hochschule für bildende Kunst, Hamburg. 1986 folgt eine Berufung an die Hochschule der Künste, West-Berlin. 1968 wird Hrdlicka erstmals mit der Welt psychisch Kranker konfrontiert. Die menschliche Figur, gefährdet durch Bedrohung, Angst, Schmerz, Leid und psychische Grenzsituationen, behandelt er seither in seinen Werken, die er selbst als politische Agitation begreift. Konsequent hält er in seinen Skulpturen, Gemälden und Grafiken an einem figurativ-expressiven Stil fest und wendet sich bewusst ab von jeglicher ungegenständlichen Bildsprache. Mit dem Gedanken an Krieg und Gewalt setzt sich Alfred Hrdlicka unter anderem im Hamburger Gegendenkmal und im Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Albertina-Platz in Wien auseinander, das 1988 enthüllt wird.

Alfred Hrdlicka beschäftigt sich in dieser Mappe, die zum 200. Jubiläum der französischen Revolution erschienen ist, nicht nur mit dem historischen Geschehen. Schon das Blatt "Rousseau - Die Inspiration (Du Contrat social" (Lewin 1043) thematisiert die gedanklichen Vorläufer. Die Blätter zu Napoleon zeigen die längerfristigen Folgen der Französischen Revolution. Die Französische Revolution ist eines der folgenreichsten Ereignisse der neuzeitlichen Geschichte. Alfred Hrdlicka gelingt es, dem auch durch die außergewöhnliche technische Vielfalt der Ausführung Ausdruck zu geben. Auf drei verschiedenen Blattmaßen sind die kleinsten und größten vom Künstler je verwendeten Plattenformate gedruckt; Kaltnadel, Mezzotinto, Roulett und Farbaquatinta sind nur ein Teil der ausgeführten Techniken dieser fulminanten Mappe.

Der Künstler verstirbt 2009 in seiner Heimatstadt.




506
Alfred Hrdlicka
Die große Französische Revolution, 1985/1989.
Radierung
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 7.500

(inkl. Käuferaufgeld)