Auktion: 500 / Evening Sale am 17.07.2020 in München Lot 284


284
Imi Knoebel
Cut-up 18, 2012.
Acryl auf Aluminium
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 162.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Cut-up 18. 2012.
Acryl auf Aluminium.
Verso signiert sowie auf einem Etikett typographisch datiert und betitelt. 195,7 x 158,5 x 12,6 cm (77 x 62,4 x 4,9 in).

• Monumentales Unikat von beeindruckender räumlicher Wirkung.
• Hommage an Malewitschs legendäres "Schwarzes Quadrat"
(1915), das für Knoebels Œuvre in entscheidender Weise initiierend war.
• Knoebel verleiht den streng in Schwarz und Weiß gehaltenen Aluminiumstäben allein durch den Pinselduktus ein "malerisches Inkarnat".
• Arbeiten aus der Serie der "Cut-ups" sind u. a. Teil der hochkarätigen Sammlung des Basler Galeristen Stefan von Bartha sowie 2014/15 Teil der großen Knoebel-Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg
.

PROVENIENZ: Galerie Nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder, Wien.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (2013 vom Vorgennanten erworben).

".. Imi Knoebel zählt zu den radikalsten und konsequentesten abstrakten Künstlern von heute .. im Werk von Knoebel fügt sich Radikalität und Konsequenz zu einer ausgewogenen, jedoch immer von neuem auf die Probe gestellten Einheit zusammen."
Zdenek Felix, zit. nach: Imi Knoebel. Retrospektive 1968-1996, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München 1996, S. 291f

Das serielle Arbeiten und das stetige Experimentieren mit der Modulation ist besonders typisch für Imi Knoebels ausgesprochen systematisch angelegtes künstlerisches Werk. Teils setzt der Künstler seine geometrischen, häufig aus den Grundformen Rechteck und Quadrat entwickelten Kompositionen aus farbig bemalten Folienstreifen zusammen oder aber überführt diese Arbeitsweise wie in "Cut-up 18" sogar in die dritte Dimension. Aus handbemalten, übereinandergeschichteten Aluminiumstäben, die - einander teils überlappend - je nach Betrachterstandpunkt nur partiell sichtbar sind, hat Knoebel in der schwarz-weißen Serie der "Cut-ups" sich stets wandelnde Kompositionen geschaffen, die nicht nur durch ihren farblichen und formalen Minimalismus, sondern auch durch ihre räumliche Präsenz überzeugen. Knoebels radikal abstrakte Schöpfungen, seien sie zwei- oder dreidimensional, haben immer das Quadrat als Ausgangspunkt, an dem Knoebel mit seiner künstlerischen Begeisterung für die schier unendliche Variationsbreite abstrakter Formationen ansetzt. Der Beuys-Schüler Knoebel hat auf diese Weise immer wieder radikal Neues geschaffen, das stets vom Eigenwert der Farbe getragen ist. In Knoebels Werken wird sichtbar, "dass das Kunstwerk eine Eigenexistenz ist und nicht allein für den Betrachter geschaffen und nicht nur auf Kommunizierbarkeit hin angelegt ist. Das Werk sollte einfach da sein, wie ein Baum, der auch einfach da ist." (Franz-Joachim Verspohl, zit. nach: Pictor laureatus. Imi Knoebel zu Ehren, Köln 2006, S. 86). Dass Knoebel in seiner um 2012 entstandenen Werkserie der "Cut-ups" gerade die Nichtfarben Schwarz und Weiß zu den Protagonisten der abstrakten Komposition erklärt, kann als deutlicher Verweis auf seine künstlerischen Anfänge und seine prägende Begeisterung für das "Schwarze Quadrat" auf weißem Grund (1915) des russischen Suprematisten Kasimir Malewitsch gelesen werden, die Ikone der abstrakten Malerei. Angesprochen auf den eigenwilligen Gegensatz zwischen den wilden künstlerischen Aktionen der Anfangsjahre und der enormen Strenge des gefundenen künstlerischen Ausdrucks, hat Knoebel einmal festgehalten: "Ein wichtiger Part dabei waren die Russen, die russische Bewegung um Malewitsch .. damals kam gerade dieses Buch raus 'Die gegenstandslose Welt' .. Fasziniert waren wir von dem Schwarzen Quadrat. Das war für uns das Phänomen, das uns völlig eingenommen hatte .." (zit. nach: Imi Knoebel. Retrospektive 1968-1996, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München 1996, S. 279). [JS]



284
Imi Knoebel
Cut-up 18, 2012.
Acryl auf Aluminium
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 162.500

(inkl. Käuferaufgeld)