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54
Georg Baselitz
Zwilling I, 2000.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000 Ergebnis:
€ 292.100 (inklusive Aufgeld)
Zwilling I. 2000.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert "11.III.2 [für 2000]", betitelt und bezeichnet "OBEN" sowie mit gestrichenen Bezeichnungen. 161 x 129 cm (63,3 x 50,7 in). Das pendantartige Gemälde "Zwilling II" befindet sich heute in einer französischen Privatsammlung. [JS].
• "Zwilling I" eröffnet ein assoziatives Gedankenspiel über die Einmaligkeit des menschlichen Lebens.
• Baselitz dekontextualisiert und verfremdet die traditionelle Motivik des Jesuskindes und konfrontiert uns mit existenziellen Fragen unseres Daseins.
• Herausragendes Zeugnis von Baselitz’ meisterlichem Spiel mit der Tradition und der Kraft der Provokation.
• Zuletzt zeigten die Fondation Beyeler, Basel (2018), und das Centre Pompidou, Paris (2021/22), große Überblicksschauen über Baselitz’ Schaffen.
• Aktuell zeigt das Kunsthistorische Museum in Wien die Ausstellung "Baselitz. Nackte Meister" (7.3.-25.6.2023), in der Aktgemälde aus Baselitz’ Œuvre zusammen mit Altmeister-Gemälden zu sehen sind.
Wir danken dem Archiv Georg Baselitz, München, für die freundliche Auskunft. Die Arbeit ist im Werk-Archiv des Künstlers registriert.
PROVENIENZ: Galerie Michael Schultz, Berlin.
Galerie Terminus, München (auf dem Keilrahmen mehrfach gestempelt sowie mit dem Etikett).
Privatsammlung Süddeutschland (2002 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Georg Baselitz - Neue Bilder, Galerie Michael Werner, Köln, 05.05.-10.06.2000, Kat.-Nr. 1 (m. Abb.).
"Wie Kunsthistoriker Cranach, Correggio und so weiter aufschlüsseln, finde ich wunderbar, aber es hat mich als Maler nie sonderlich interessiert. Ich ziehe den Reichtum von wo anders her, vor allem aus der Kühnheit, die bei einzelnen Malern stattgefunden hat. Die Kühnheit Bilder zu verändern, Bilder neu zu kreieren."
Georg Baselitz, zit. nach: https://artinwords.de/wien-khm-georg-baselitz/
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert "11.III.2 [für 2000]", betitelt und bezeichnet "OBEN" sowie mit gestrichenen Bezeichnungen. 161 x 129 cm (63,3 x 50,7 in). Das pendantartige Gemälde "Zwilling II" befindet sich heute in einer französischen Privatsammlung. [JS].
• "Zwilling I" eröffnet ein assoziatives Gedankenspiel über die Einmaligkeit des menschlichen Lebens.
• Baselitz dekontextualisiert und verfremdet die traditionelle Motivik des Jesuskindes und konfrontiert uns mit existenziellen Fragen unseres Daseins.
• Herausragendes Zeugnis von Baselitz’ meisterlichem Spiel mit der Tradition und der Kraft der Provokation.
• Zuletzt zeigten die Fondation Beyeler, Basel (2018), und das Centre Pompidou, Paris (2021/22), große Überblicksschauen über Baselitz’ Schaffen.
• Aktuell zeigt das Kunsthistorische Museum in Wien die Ausstellung "Baselitz. Nackte Meister" (7.3.-25.6.2023), in der Aktgemälde aus Baselitz’ Œuvre zusammen mit Altmeister-Gemälden zu sehen sind.
Wir danken dem Archiv Georg Baselitz, München, für die freundliche Auskunft. Die Arbeit ist im Werk-Archiv des Künstlers registriert.
PROVENIENZ: Galerie Michael Schultz, Berlin.
Galerie Terminus, München (auf dem Keilrahmen mehrfach gestempelt sowie mit dem Etikett).
Privatsammlung Süddeutschland (2002 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Georg Baselitz - Neue Bilder, Galerie Michael Werner, Köln, 05.05.-10.06.2000, Kat.-Nr. 1 (m. Abb.).
"Wie Kunsthistoriker Cranach, Correggio und so weiter aufschlüsseln, finde ich wunderbar, aber es hat mich als Maler nie sonderlich interessiert. Ich ziehe den Reichtum von wo anders her, vor allem aus der Kühnheit, die bei einzelnen Malern stattgefunden hat. Die Kühnheit Bilder zu verändern, Bilder neu zu kreieren."
Georg Baselitz, zit. nach: https://artinwords.de/wien-khm-georg-baselitz/
Sein herausragendes malerisches Schaffen, das seit den 1960er Jahren immer wieder neue künstlerische Wege gefunden hat, die kunsthistorische Tradition herauszufordern und zugleich fortzuschreiben, hat Georg Baselitz zu einem der prominentesten Vertreter der deutschen Gegenwartskunst gemacht. Mit seinen kraftvollen gegenständlichen Arbeiten verstößt er gegen festgelegte Kategorien und nimmt immer wieder den Kampf gegen unsere traditionellen Vorstellungen von Kunst auf. 1963 erreicht Baselitz mit einem ersten großen Skandal während seiner Einzelausstellung in der Galerie Werner & Katz in Berlin über Nacht Berühmtheit: Vor allem die beiden Gemälde "Die große Nacht im Eimer" (1962) und "Der nackte Mann" (1962), das einen ausgezehrten, tot in einem grabähnlichen Loch liegenden, männlichen Akt mit überdimensioniertem Penis zeigt, sind Auslöser der Provokation. Ein schockierendes Gemälde, das sich sowohl auf die Tradition der Darstellungen des Leichnams Christi bezieht als auch auf die im Nachkriegsdeutschland verdrängten Todesbilder aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern anspielt. Beide Gemälde werden wegen des Vorwurfes der Pornografie von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. In der BZ ist am folgenden Tag zu lesen: "Es ist ein Skandal, wie es ihn seit Kriegsende auf diesem Gebiet in Berlin nicht gegeben hat."
1969 entsteht dann mit "Der Wald auf dem Kopf" (Museum Ludwig, Köln) das erste Gemälde, in welchem Baselitz das Motiv auf den Kopf stellt. Erneut provoziert Baselitz damit auf radikale Weise unsere tradierten Sehgewohnheiten. Dieser mutige Schritt, der schließlich schnell zu Baselitz’ künstlerischem Markenzeichen wird, sichert ihm nicht nur einen festen Platz in der Kunstgeschichte, sondern ist zugleich auch ein kraftvoller, malerischer Befreiungsakt. "Der Malakt selbst emanzipiert sich von der Darstellung, vom Abbildhaften und lässt die Werke gleichzeitig als gegenständlich und ungegenständlich erscheinen." (Toni Stoss, in: Georg Baselitz, Gemälde und Skulpturen 1960-2008, S. 8) Auch für dieses Gemälde ist Gesehenes und damit die kunsthistorische Tradition wegbereitend, denn motivisch basiert "Der Wald auf dem Kopf" auf dem Gemälde "Wermsdorfer Wald" von Ferdinand von Rayski aus dem Jahr 1859 (Gemäldegalerie Dresden). Und 1967/68 bindet Baselitz einen Waldarbeiter kopfüber an einen Baum ("Waldarbeiter", Museum of Modern Art, New York) und schafft damit eine Reminiszenz an das Martyrium des überkopf gekreuzigten Apostels Petrus. Seit 1965 sammelt Baselitz Druckgrafiken vor allem der Renaissance, des Manierismus und des Barock, deren besonderer motivischer Inventionsreichtum immer wieder seine unermessliche Gier nach Neuem befriedigt. Baselitz stößt hier auf vielfältige, zum Teil fast vergessene Bildthemen, die jedoch einmal lange Zeit unser kollektives Gedächtnis geprägt haben. Durch Dekontextualisierung und Verfremdung werden diese wieder in die Gegenwart geholt, inhaltlich aufgeladen und durch zeitgenössische Impulse ergänzt. Baselitz’ Gemälde generieren auf diese Weise einen rätselhaft assoziativen Bildinhalt, der sich dem Betrachter nie auf Anhieb erschließt. Auch das vorliegende Gemälde "Zwilling I" fasziniert durch seine große Assoziationsdichte, die der irritierenden Motivik eine geheimnisvolle Aura verleiht. Scheinbar schwerelos fliegt hier ein nacktes Jesuskind durch den weiten, vollkommen undefinierten Raum und wirft einen dunklen Schatten seiner selbst in Richtung Erde. "Zwilling I" ist eine Art visueller Katalysator für ein assoziatives Gedankenspiel, das um die existenziellen Fragen unseres Daseins kreist. Es geht um Christi Geburt, die Frage nach dem Ursprung menschlichen Lebens und den Grenzen irdischer Existenz. Woher kommen wir, wohin gehen wir? Was ist der Sinn unseres Daseins? Und sind wir und unser Leben wirklich einmalig? "Zwilling I" weckt damit auch Assoziationen, die um eine mit diesen Themen eng verwobene Wissenschaftsdebatte der 00er Jahre kreisen: den Möglichkeiten und Grenzen des genetischen Klonens, eine gesellschaftliche Kontroverse, in der religiöse Schöpfungsvorstellungen, wissenschftliches Fortschrittsdenken und ethische Grundsatzfragen unmittelbar aufeinanderprallen. [JS]
1969 entsteht dann mit "Der Wald auf dem Kopf" (Museum Ludwig, Köln) das erste Gemälde, in welchem Baselitz das Motiv auf den Kopf stellt. Erneut provoziert Baselitz damit auf radikale Weise unsere tradierten Sehgewohnheiten. Dieser mutige Schritt, der schließlich schnell zu Baselitz’ künstlerischem Markenzeichen wird, sichert ihm nicht nur einen festen Platz in der Kunstgeschichte, sondern ist zugleich auch ein kraftvoller, malerischer Befreiungsakt. "Der Malakt selbst emanzipiert sich von der Darstellung, vom Abbildhaften und lässt die Werke gleichzeitig als gegenständlich und ungegenständlich erscheinen." (Toni Stoss, in: Georg Baselitz, Gemälde und Skulpturen 1960-2008, S. 8) Auch für dieses Gemälde ist Gesehenes und damit die kunsthistorische Tradition wegbereitend, denn motivisch basiert "Der Wald auf dem Kopf" auf dem Gemälde "Wermsdorfer Wald" von Ferdinand von Rayski aus dem Jahr 1859 (Gemäldegalerie Dresden). Und 1967/68 bindet Baselitz einen Waldarbeiter kopfüber an einen Baum ("Waldarbeiter", Museum of Modern Art, New York) und schafft damit eine Reminiszenz an das Martyrium des überkopf gekreuzigten Apostels Petrus. Seit 1965 sammelt Baselitz Druckgrafiken vor allem der Renaissance, des Manierismus und des Barock, deren besonderer motivischer Inventionsreichtum immer wieder seine unermessliche Gier nach Neuem befriedigt. Baselitz stößt hier auf vielfältige, zum Teil fast vergessene Bildthemen, die jedoch einmal lange Zeit unser kollektives Gedächtnis geprägt haben. Durch Dekontextualisierung und Verfremdung werden diese wieder in die Gegenwart geholt, inhaltlich aufgeladen und durch zeitgenössische Impulse ergänzt. Baselitz’ Gemälde generieren auf diese Weise einen rätselhaft assoziativen Bildinhalt, der sich dem Betrachter nie auf Anhieb erschließt. Auch das vorliegende Gemälde "Zwilling I" fasziniert durch seine große Assoziationsdichte, die der irritierenden Motivik eine geheimnisvolle Aura verleiht. Scheinbar schwerelos fliegt hier ein nacktes Jesuskind durch den weiten, vollkommen undefinierten Raum und wirft einen dunklen Schatten seiner selbst in Richtung Erde. "Zwilling I" ist eine Art visueller Katalysator für ein assoziatives Gedankenspiel, das um die existenziellen Fragen unseres Daseins kreist. Es geht um Christi Geburt, die Frage nach dem Ursprung menschlichen Lebens und den Grenzen irdischer Existenz. Woher kommen wir, wohin gehen wir? Was ist der Sinn unseres Daseins? Und sind wir und unser Leben wirklich einmalig? "Zwilling I" weckt damit auch Assoziationen, die um eine mit diesen Themen eng verwobene Wissenschaftsdebatte der 00er Jahre kreisen: den Möglichkeiten und Grenzen des genetischen Klonens, eine gesellschaftliche Kontroverse, in der religiöse Schöpfungsvorstellungen, wissenschftliches Fortschrittsdenken und ethische Grundsatzfragen unmittelbar aufeinanderprallen. [JS]
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