Auktion: 545 / Evening Sale am 08.12.2023 in München Lot 72


72
Karin Kneffel
Ohne Titel, 2002.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
+
Ohne Titel. 2002.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert. 100 x 100 cm (39,3 x 39,3 in).

• Die leuchtenden Früchtestillleben verhelfen der Künstlerin zum Durchbruch auf dem internationalen Auktionsmarkt.
• Kneffel inszeniert die Trauben in einem opaken Leuchten.
• Monumental in Szene gesetzt, gibt Kneffel mit großem technischen Können die Stofflichkeit und Haptik der Trauben wieder.
• Karin Kneffel gehört zum Künstlerkader der renommierten Gagosian Gallery
.

Wir danken Frau Prof. Karin Kneffel für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Galerie Lindig in Paludetto, Nürnberg (auf dem Keilrahmen mit dem Stempel).
Privatsammlung Süddeutschland (seit 2002, direkt beim Vorgenannten erworben).

Aufrufzeit: 08.12.2023 - ca. 19.22 h +/- 20 Min.

Seit Mitte der 1990er Jahre beschäftigt sich Karin Kneffel mit dem klassischen Genre des Früchtestilllebens. Ihre Früchte, allen voran Weintrauben, aber auch Äpfel, Pfirsiche und Pflaumen, porträtiert sie in vielfachen Variationen immer in extremer Nahsicht und in makelloser, hyperrealistischer Perfektion. Karin Kneffels malerischer Ansatz wird gerne als "realistisch" bezeichnet: Ihre Landschaftansichten, Tierbilder und Obststillleben bestechen nicht nur durch Farbenpracht, sondern auch durch einen perfektionierten Illusionismus, der auf handwerkliche Meisterschaft schließen lässt. Aus der perfekt gleichmäßigen Bildoberfläche sind jegliche Spuren des Schaffensprozesses getilgt, keine Pinselspur oder pastose Farbnase ist zu sehen. Zunächst erscheinen Kneffels Bildkompositionen vertraut, sie verwendet klassische Bildgenres ebenso wie traditionelle Maltechniken. Bei näherer Betrachtung jedoch erschließt sich, dass die uns gezeigte Welt nicht so ist wie sie zu sein scheint. Kneffels Bilder steigern die trügerische Illusion häufig ins Hyperrealistische, lassen das auf den ersten Blick Natürliche künstlich erscheinen. Sie erreicht damit eine Verfremdung, die uns über den schönen Anblick hinaus innehalten lässt. Die Beschränkung der Darstellung auf einen kleinen Bildausschnitt und die übernatürlich große Darstellung des Motivs führen zu einer subtilen Neuerzählung des in beeindruckender fotorealistischer Präzision geschilderten Sujets. Die Rispe der hellen Trauben ist ein perfektes Motiv, um das Licht-Schatten-Spiel und indirektes Licht zu studieren. Opak leuchtend, sind die Trauben formatfüllend in Szene gesetzt. Sie hängen prall und saftig an der Rebe, bereit für die Ernte. Das typisch sanft goldene Licht der letzten Sommertage lässt die Trauben wie kleine Edelsteine leuchten. Sie muten absolut perfekt an und genau diese übernatürliche Perfektion irritiert. Sie schweben fast schwerelos im Raum vor einem nicht näher definierten grauen Hintergrund und werden von einer außerhalb des Bildraums liegenden Lichtquelle beleuchtet. Dem Auge werden kaum Proportionshilfen gegeben. Im klassischen barocken Früchtestillleben liegen die üppigen Traubenreben in Schalen oder auf Tischen, wodurch ein Maßstab entsteht und eine Einbindung der Früchte in einen gewohnten Kontext zu sehen ist. Und eben jene übernatürliche Schönheit, die an Werbemotive erinnert, ist es, die in Kneffels Früchtebildern stets eine unsichtbare, unüberwindliche Barriere zwischen Werk und Betrachter bestehen lässt. "Verführung und Distanz" lautete der treffende Titel der Kneffel-Ausstellung 2006 u. a. in Ulm. Karin Kneffel sagt selbst: "Ich versuche die Betrachterinnen und Betrachter auf Abstand zu halten, ihre Blicke zu dirigieren, dabei auch Fallen zu stellen. Sie sollen sich nicht in meinen Bildern verlieren, sie sollen sich damit beschäftigen." [SM]




Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Karin Kneffel "Ohne Titel"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.