Auktion: 548 / Contemporary Art Day Sale am 08.12.2023 in München Lot 235


235
Alicja Kwade
Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr, 2013.
Aluminium, Zink, Blei, Kupfer, Nickel, Zinn, Si...
Nachverkaufspreis: € 60.000
+
Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr. 2013.
Aluminium, Zink, Blei, Kupfer, Nickel, Zinn, Silber, Gold und Porzellan-Figur.
Auf dem Kupferwürfel betitelt. Von 0,6 x 0,6 cm (0,2 x 0,2 in). bis 35,5 x 35,5 cm (14 x 14 in).
[JS].

• Alicja Kwade gilt international als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen.
• Meisterhaft inszeniert Kwade pure Materialästhetik und stellt tradierte Wertvorstellungen in Frage.
• "Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr" – Faszinierende Symbiose aus formaler Reduktion und assoziativer Dichte.
• Vertreten von der renommierten Pace Gallery, New York/London/Hong Kong/Tokyo.
• 2019 wird Kwade vom Metropolitan Museum, New York, mit der Ausführung der monumentalen Installation "ParaPivot" auf dem Dachgarten des Museums mit Blick über die New Yorker Skyline beauftragt.
• Bereits 2015 ehrte u. a. die Schirn Kunsthalle, Frankfurt a. Main, die Berliner Künstlerin mit der großen Einzelausstellung "Alicja Kwade. Die bewegte Leere des Moments"
.

PROVENIENZ: Galerie Johann König, Berlin.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (2013 vom Vorgenannten erworben).

"Das, was wir Realität nennen, ist ja immer nur ein Konstrukt."

Alicja Kwade, 2022

Kwades Œuvre zeichnet sich durch seine unglaubliche räumliche Präsenz, seine ästhetische Perfektion und inhaltliche Dichte aus. Die Arbeiten der Berliner Künstlerin faszinieren zunächst durch ihre reine Materialästhetik. Gold, Silber, Zinn, Nickel, Kupfer, Blei, Zink und Aluminium sind die Metalle, die Kwade uns in der vorliegenden Arbeit "Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr" in acht verschieden großen Würfeln gegenüberstellt. Alle unterscheiden sich in Farbton, Glanz, Haptik und Schwere des Materials, jedes dieser Metalle hat seinen ästhetischen Charakter, den Kwade in Form strenger Kuben nebeneinander aufreiht und somit zueinander in Beziehung setzt. Zudem werden die Würfel durch die aufsteigende bzw. absteigende Anordnung ihrer Größe in eine strenge hierarchische Reihenfolge gebracht. Die formale Strenge der Würfel erinnert an berühmte skulpturale Arbeiten der amerikanischen Minimal Art, eines Donald Judd oder eines Sol LeWitt, die Größenstaffellung der Würfelform aber lässt vielmehr Assoziationen an das klassische Kinderspielzeug der Stapelwürfel zu, die sich wahlweise von Klein zu Groß ineinander versenken oder aber von groß zu klein aufeinanderstapeln lassen. Aber Kwades Würfel sind alles andere als hohl, sie sind massiv und lassen uns auf diese Weise die individuelle Schwere der einzelnen Metalle erahnen. Warum ist der goldene Würfe der kleinste und der Aluminiumwürfel der größte der Reihe? Hat es mit der Dichte zu tun? Sind etwa alle Würfel gleich schwer? Nein, verrät der zeitgebundene Werktitel "Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr", alle Würfel haben den gleichen Wert, es geht hier also vielmehr um die künstlerische Darstellung einer zeitgebundenen Wertigkeit und damit um die Frage nach den tradierten Wertvorstellungen unserer Gesellschaft. "Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr" macht ein abstraktes, flexibles Werteverhältnis wahrnehmbar: Der menschengemachte, fiktive Wert einer Unze Gold, wie er am 19. September 2013 an der Börse dotiert war, im Verhältnis zu den anderen sieben Metallen, der sinnenden Rosenthal-Porzellanfigur und damit auch indirekt zu allen weiteren materiellen und immateriellen Bestandteilen unseres Daseins. Warum aber ist ein winziger Würfel aus Gold uns soviel wert wie ein großer Würfel aus Aluminium, warum unterscheiden wir in Metalle und Edelmetalle? Kwade dechiffriert in ihrer Kunst souverän zentrale Normen und Konventionen unserer kapitalistischen Gesellschaft. Ihre zunächst immer durch ihre pure Materialästhetik faszinierenden Arbeiten eröffnen bei genauer Betrachtung ein weites abstraktes Gedankenspiel, das um unsere Wahrnehmung und Vorstellung von Zeit, von ökonomischen Prozessen und deren Werteproduktion, um kosmologische Zusammenhänge und schließlich auch um die gesellschaftliche Bedeutung emotionaler Werte und moralischer Normen kreist. [JS]



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Alicja Kwade
Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr, 2013.
Aluminium, Zink, Blei, Kupfer, Nickel, Zinn, Si...
Nachverkaufspreis: € 60.000
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Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Alicja Kwade "Donnerstag 19. September 2013, 15:22:00 Uhr"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

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Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.