Auktion: 545 / Evening Sale am 08.12.2023 in München Lot 67


67
Gerhard Richter
Rhombus, 1998.
Öl auf Holz
Schätzpreis: € 250.000 - 350.000
+
Rhombus. 1998.
Öl auf Holz.
Verso signiert und datiert sowie im Auftrag des Künstlers von fremder Hand mit der Werknummer versehen. 24 x 28 cm (9,4 x 11 in).

• Ein für Richter einzigartiges Format in seiner unvergleichlichen Rakeltechnik.
• Richters mit dem Rakel geschaffene "Abstrakte Bilder" sind international die gefragtesten Arbeiten seines malerischen Œuvres.
• Einzige existierende Vorarbeit des berühmten Rhombus-Zyklus. Der gesamte Zyklus befindet sich heute im Museum of Fine Arts, Houston, Texas
• Dieser wurde konzipiert für die von Renzo Piano entworfene Kirche San Pio da Pietrelcina in San Giovanni Rotondo.
• Vom zuständigen Kirchenkomitee abgelehnt, jedoch 2001 auf der Biennale ausgestellt
.

Mit einer schriftlichen Expertise von Herrn Dr. Dietmar Elger, Dresden, vom 21. Juli 2018.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (direkt vom Künstler erworben).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

LITERATUR: Dietmar Elger, Gerhard Richter. Catalogue raisonné, Bd. 5: 1994-2006, Berlin 2019, WVZ-Nr. 850-13.

"Bei der 'Ölskizze, Rhombus (850-13)' von Gerhard Richter handelt es sich um ein kleines Juwel. Das Bild entstand im unmittelbaren Zusammenhang mit dem sechsteiligen Zyklus 'Abstraktes Bild, Rhombus (851/1-6)', den Richter ursprünglich für die Wallfahrtskirche Padre Pio in San Giovanni Rotondo in Italien gemalt hatte und nimmt als einziges Werk dessen ungewöhnliche, auf die Spitze gestellte Rhomben-Form vorweg."
Dietmar Elger, Leiter Gerhard Richter Archiv, Dresden.
"Mit der abstrakten Malerei schufen wir uns eine bessere Möglichkeit, das Unanschauliche, Unverständliche anzugehen, weil sie in direktester Anschaulichkeit, also mit allen Mitteln der Kunst 'nichts' schildert".
Gerhard Richter, 1982, zit. nach: Kat. Documenta 7, Kassel 1982.

Aufrufzeit: 08.12.2023 - ca. 19.12 h +/- 20 Min.

Nach den Entwürfen des Stararchitekten Renzo Piano entsteht zwischen 1991 und 2004 die Wallfahrtskirche San Pio da Pietrelcina in San Giovanni Rotondo. 1997 wird Gerhard Richter eingeladen, für diese Kirche Leben und Stigmatisierung des heiligen Franziskus darzustellen. Richter als bekennender Sympathisant der katholischen Kirche findet das Projekt interessant, sieht sich aber nicht imstande, eine figürliche Gestaltung des Themas umzusetzen, und reicht eine Werkgruppe von sechs rhombenförmigen abstrakten Gemälden ein. Im Zuge der Entstehung der großformatigen Rhomben wird auch unsere kleinformatige Arbeit geschaffen. Die großformatigen Rhomben werden von dem zuständigen Comité für die Ausstattung der Kirche abgelehnt. 2001 werden sie auf der Biennale in Venedig als Teil der Themenausstellung "Plateau der Menschheit" gezeigt und schließlich vom Museum of Fine Arts in Houston/Texas angekauft. Was von der Entstehungsgeschichte bleibt, ist die mystische, sakrale Aura, die diese Werke umgibt. Das dominierende Blutrot, durchbrochen von silbergrauen und königsblauen Schlieren, sogar ein winziges Stück Smaragdgrün ist zu erkennen. Das nicht Greifbare, mystisch Verhüllende, was alles Göttliche umgibt, sind Attribute, die sich auch mit der abstrakten Malerei von Gerhard Richter verbinden lassen. Er erreicht diese Wirkung durch das von ihm entwickelte Malinstrument des Rakels, mit dem er seit den 1980er Jahren arbeitet. Mithilfe dieses Werkzeugs bezieht er den Zufall bewusst in den Gestaltungsprozess ein. Er hat damit nur die Kontrolle über Farbwahl, Format, Material und ausführende Richtung des Rakels, hat aber keinen Einfluss, wie viel Farbe an welcher Stelle auf der Leinwand haften bleibt. Der Malprozess ist bestimmt von Zufall und Zerstörung, denn sobald Richter den Rakel neu ansetzt, zerstört er die vorangegangene Komposition. Es ist ein Auf- und Ab im Entstehungsprozess, bestimmt von intuitiv getroffenen Entscheidungen. "Das Machen von Bildern besteht in einer Vielzahl von Ja- und Nein-Entscheidungen und einer Ja-Entscheidung am Ende." (Gerhard Richter, zit. nach: Dietmar Elger, Gerhard Richter. Maler, 2018, S. 349) [SM]




Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Gerhard Richter "Rhombus"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.