Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 14


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Gabriele Münter
Blauer Kegelberg, Um 1930.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
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Blauer Kegelberg. Um 1930.
Öl auf Leinwand.
Verso zweifach mit dem Nachlassstempel sowie dort von fremder Hand mit Kreide bezeichnet "L. 341" und "92" (in Blau). Auf dem Keilrahmen mit einem Etikett mit der teils handschriftlichen, teils gestempelten Nachlassnummer "L 341" und einem Etikett mit der gestempelten Nummer "1337". 45 x 38 cm (17,7 x 14,9 in). [EH].
Das Werk ist im Nachlass der Künstlerin unter der Nummer L 341 nachgewiesen.

• Gabriele Münter überführt Landschaft in eine moderne, stark abstrahierte Farbmalerei.
• Blau als die geistig spirituelle Farbe des "Blauen Reiter".
• Quintessenz von Münters tiefer Faszination für das Blaue Land.
• Münter wird aktuell in der Tate Modern, London, und mit einer Einzelausstellung in der Sammlung Thyssen-Bornemisza, Madrid, gewürdigt
.

Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 1. Oktober 2013. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.

PROVENIENZ: Nachlass der Künstlerin.
Privatsammlung Süddeutschland.
Privatsammlung Berlin.
Privatsammlung Hessen (2013 vom Vorgenannten, Ketterer Kunst).

AUSSTELLUNG: Galerie Gunzenhauser, Münter - Frühe Ölbilder, München, bis 30.4.1971.

LITERATUR: Ketterer Kunst, München, Auktion 409, Moderne Kunst, 6.12.2013, Los 339.

Aufrufzeit: 06.12.2024 - ca. 17.26 h +/- 20 Min.

In diesem Bild vereinigt sich alles was Murnau für Gabriele Münter bedeutet. Das Gemälde "Blauer Kegelberg" entsteht um 1930. Um dieses Jahr kehrt sie nach einer persönlich überaus schwierigen Zeit wieder zurück in ihr "Russen-Haus", das sie 1909 für sich und ihren damaligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky gekauft hatte. An diesem Ort hat sie ihren künstlerischen Durchbruch gefunden und zunächst auch ihr persönliches Glück. Doch die Trennung von Kandinsky im Jahr 1914 und die enttäuschte Hoffnung auf ein Wiedersehen führen nachfolgend zu schwierigen Jahren. Erst durch die Verbindung mit Dr. Johannes Eichner, den sie Ende 1927 in Berlin kennenlernt, findet die Künstlerin ihr persönliches Gleichgewicht wieder. Er ist es auch, der sie bestärkt, an diesen Ort der Kraft zurückzukehren. "Blauer Kegelberg" mag fast wie ein Willkommensbild in dieser Landschaft gelesen werden. Münter wendet sich dem Motiv der Berge zu, die sie von ihrem Wohnhaus aus sieht, und wählt exemplarisch diesen Kegelberg aus, den sie prominent ins Zentrum des Bildes stellt. Sie bezieht sich in diesem Bild bewusst auf Kompositionen aus der Zeit des "Blauen Reiters" und die frühe Zeit im sogenannten Blauen Land. Der Blick über das Murnauer Moos auf die Berge war und ist ein zentrales Motiv für die Künstlerin. Im Gemälde "Blauer Kegelberg" findet Gabriele Münter zu einer abstrahierenden Komposition. Münter reduziert die Landschaft mit flächiger Farbe auf bestimmte Formflächen. Es sind keinerlei Staffagen wie Bäume oder Häuser zu finden. Sie zeigt die solide, ruhige Landschaft in gefestigter Klarheit. Es mag auch ein Rückgriff auf ihre Wurzeln der frühen Murnauer Zeit sein, in der sie sich intensiv mit Hinterglasmalerei und der emotionalen Wirkung dieser bäuerlichen Votivbilder beschäftigt hat. Durch die Flächigkeit versucht Münter nicht nur die bloße Darstellung der Szene einzufangen, sondern vielmehr die Spiritualität der Natur und die eigenen subjektiven Emotionen. Das mächtige und in die Ferne mehrfach variierende Blau steht nicht nur für die typische Färbung der Berge im Blauen Land, sondern ist durchaus auch mit der Bedeutung zusammenzubringen, die Kandinsky in seiner Schrift "Über das Geistige in der Kunst" formuliert: "Diese Vertiefungsgabe finden wir im Blau [..]. Je tiefer das Blau wird, desto mehr ruft es den Menschen in das Unendliche, weckt in ihm die Sehnsucht nach Reinem und schließlich Übersinnlichem. Es ist die Farbe des Himmels, so wie wir ihn uns vorstellen bei dem Klang des Wortes Himmel" (zit. nach: W. Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, München 1912, S. 77). [EH]




Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Gabriele Münter "Blauer Kegelberg"
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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
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Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.