Auktion: 549 / Wertvolle Bücher am 27.11.2023 in Hamburg Lot 42


42
Friedrich Schiller
Die Räuber, 1781.
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inklusive Aufgeld)
"Franz heißt die Canaille?"

Friedrich Schiller
Die Räuber. Ein Schauspiel. Frankfurt und Leipzig, o. Dr. [Stuttgart, Metzler] 1781.

• Eines der gesuchtesten Bücher der klassischen Literaturepoche
• Gut erhaltenes und breitrandiges Exemplar im ersten Einband
• Bemerkenswerte Provenienz


Erste Ausgabe von Schillers erstem, noch anonym veröffentlichtem Drama. - Mit den bei Deneke detailliert beschriebenen Kennzeichen: den Druckfehlern "lansch" und "grossrr" auf S. 65 sowie den falsch paginierten Seiten 69, 163 und 204, ferner mit der nicht berichtigten Numerierung der 2. Szene des 4. Aktes.
"Diese erste Ausgabe der Räuber galt schon zu Ende des 18. Jahrhunderts als eine Seltenheit, die z. B. Kosegarten vergebens gesucht hat. Schiller selbst mußte sich für die geplante Neubearbeitung der Räuber ein Exemplar der ersten Ausgabe von Cotta erbitten. Selbst Jugendfreunde Schillers, wie Scharffenstein, haben sie nicht besessen und sie mit der zweiten Ausgabe verwechselt. Von den 800 Exemplaren des zur Ostermesse 1781 erschienenen Werkes muß ein großer Teil zugrunde gegangen sein. Schüddekopf gab 1905 an, daß nur zwei bis drei Dutzend erhalten seien. Der Absatz des Werkes, das Schiller selbst drucken ließ und in Selbstverlag nahm, war anfangs sehr gering, so daß der Dichter den Rest der Auflage, deren Ballen seine bescheidene Wohnung beengten, an einen Antiquar verkauft haben soll. Da erst nach der Mannheimer Erstaufführung von 1782 die Nachfrage stieg, so liegt die Vermutung nahe, daß in der Zwischenzeit ein Teil der Auflage makuliert worden ist" (Kat. Otto Deneke Nr. 749).

EINBAND: Interims-Pappband der Zeit. 19,5 : 12 cm. - ILLUSTRATION: Mit gestochener Titel- und Schlußvignette von J. E. Nilson. - KOLLATION: 8 Bll., 222 S. - ZUSTAND: Papierbedingt etw. gebräunt bzw. leicht stockfleckig. Innen sonst guterhaltenes, unbeschnitttenes und daher sehr breitrandiges Exemplar im ersten Einband. So äußerst selten! - PROVENIENZ: Aus der Familie der Schriftstellerin Ruth Andreas-Friedrich (1901-1977), Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, bekannt vor allem durch ihre Tagebuchaufzeichnungen, die erstmals 1947 von Peter Suhrkamp unter dem Titel Der Schattenmann veröffentlicht wurden. Andreas-Friedrich hatte nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten zusammen mit ihrem Lebensgefährten, dem Dirigenten Leo Borchard, die Widerstandsgruppe "Onkel Emil" gegründet, zu deren Mitgliedern auch ihre Tochter Karin Hess, geb. Friedrich gehörte (mit dem Decknamen "Heike Burghoff"). Das vorliegende Exemplar trägt auf dem vord. Vorsatz einen eigh. Widmungseintrag von Karin Friedrich-Hess, dat. 1975.

LITERATUR: Marcuse 31. - Goedeke V, 162, 24. - Kat. Deneke 749. - Borst 429.

First edition of Schiller's first drama, anonymously published. One of the most sought-after books of classic literature in a well-preserved and broad-margined copy. - With the characteristic features as described by Deneke: the misprints "lansch" and "grossrr" on p. 65 as well as the erroneously paginated pages 69, 163 and 204, also with the uncorrected numbering of the 2nd scene in the 4th act. With engr. vignette on title and at the end by J. E. Nilson. Contemp. interims boards. 19.5 x 12 cm. 8 ll., 222 pp. - From the possession of the family of the writer Ruth Andreas-Friedrich (1901-1977), renowned resistance fighter against the Nazis. - Somewhat browned, owed to paper's quality and slightly foxed respectively. Inside well-preserved, untrimmed and broad-margined copy in first binding. Extremely rare!(R)




42
Friedrich Schiller
Die Räuber, 1781.
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inklusive Aufgeld)