Auktion: 554 / Modern Art Day Sale am 08.06.2024 in München Lot 431


431
Ernst Ludwig Kirchner
Rapperswil, 1933.
Farbholzschnitt
Schätzpreis: € 40.000 - 60.000
+
Rapperswil. 1933.
Farbholzschnitt.
Signiert und bezeichnet „Eigendruck”. Verso bezeichnet „KFH 45”. Eines von nur drei bekannten Exemplaren dieses Farbholzschnitts und eines von nur zwei bekannten Exemplaren dieses Druckzustands. Auf Japan. 50 x 35,2 cm (19,6 x 13,8 in). Papier: 57,8 x 42,5 cm (22,8 x 16,7 in).
[CH].

• Handdruck des Künstlers in drei Farben.
• Eines von nur drei bekannten Exemplaren dieses Farbholzschnitts.
• Die Farbholzschnitte der Schaffenszeit in der Schweiz gehören zu den gesuchtesten druckgrafischen Arbeiten des Künstlers.
• Besonders farbstarke Erhaltung.
• Besonders ausdrucksstarke, klare und moderne Komposition, in der Kirchner Perspektive und Tiefenwirkung, Farbigkeit und Kontraste, geometrisch-abstrahierte Elemente und Figuration sowie freie Flächen und grafische Elemente zu einem spannungsreichen Ganzen vereint
.

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (Davos 1938, Kunstmuseum Basel 1946).
Sammlung Christian Anton Laely, Davos/Paris (1946 aus dem Nachlass E. L. Kirchners entnommen und der fiktiven sog. "Sammlung Frau und Herr Dr. Gervais, Zürich" zugeordnet, verso mit der handschriftlichen Inventarnummer "KFH 45").
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1999-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Annemarie u. Wolf-Dieter Dube, E. L. Kirchner. Das graphische Werk, München 1967, WVZ-Nr. H 641.
Günther Gercken, Ernst Ludwig Kirchner. Kritisches Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bd. 6 (1925-1937), Bern 2021, WVZ-Nr. 1712 II (von II, m. Abb.).
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Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 363, SHG-Nr. 807 (m. Abb.).
Katja Schneider, Moderne und Gegenwart. Das Kunstmuseum in Halle, München 2008, S. 142 (m. Abb., S. 143).

Aufrufzeit: 08.06.2024 - ca. 17.41 h +/- 20 Min.

In ihren druckgrafischen Arbeiten verwirklichen Kirchner und die "Brücke"-Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre neuartige Kunstauffassung und hauchen dem damals wenig populären Medium der Druckgrafik neues Leben ein: Sie erheben die Technik, die im Laufe des 19. Jahrhunderts fast zur Reproduktionstechnik verkommen war, auf eine neue künstlerische Ebene. Zeitlebens behält die Druckgrafik eine besondere Stellung innerhalb von Kirchners künstlerischem Schaffen und auch nach seinem Umzug nach Davos widmet sich Kirchner dieser Technik intensiv, insbesondere dem Holzschnitt. So gelten bspw. seine berühmten, um 1917/18 entstandenen Porträts Davoser Bauern und Personen aus seinem näheren Umfeld heute als herausragende Zeugnisse der expressionistischen Grafik und als Höhepunkte in Kirchners künstlerischem Schaffen. Einige Jahre später, im Winter 1933/34 entstehen dann einige seiner herausragendsten Farbholzschnitte, zu denen auch die hier angebotene Arbeit gehört.

Regelmäßig fährt Kirchner in das nicht weit entfernte Basel. Allein im Frühjahr 1933 besucht der Künstler im März eine Ausstellung mit Arbeiten von Henri Rousseau und im April eine Ausstellung zu Georges Braque, über die er jeweils in seinen Briefen berichtet. Auf dem Weg nach Basel mag Kirchner in dieser Zeit in Rapperswil am Zürichsee vorbeigekommen sein. Hier scheint er den Hafen besucht zu haben, womöglich beobachtet er einige Segelyachten des 1922 gegründeten Yachtclubs Rapperswil, die mit gehissten Segeln zu einer Fahrt auslaufen. Expressiv und in meisterlicher Technik übersetzt Kirchner das Gesehene später in den mehrfarbigen Holzschnitt. In dieser Technik schafft Kirchner um diese Zeit Wegweisendes. Statt – wie allgemein üblich – die schwarzen Bereiche zuletzt zu drucken, druckt Kirchner zunächst das Schwarz und erst anschließend die beiden weiteren Farben Blau und Rosé, sodass es zu einem sichtbaren Überlappen der Farbschichten kommt. Es entsteht eine besonders ausdrucksstarke, klare und moderne Komposition, in der Kirchner Perspektive und Tiefenwirkung, Farbigkeit und Kontraste, Licht- und Schattenspiel, geometrisch-abstrahierte Elemente und Figuration sowie freie Flächen und grafische Elemente zu einem spannungsreichen Ganzen vereint. Bis heute sind nur drei Exemplare dieses Farbholzschnitts bekannt. [CH]




Aufgeld und Steuern zu Ernst Ludwig Kirchner "Rapperswil"
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Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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