Paar im Schlafzimmer. Um 1925/1930.
Aquarell über Tuschfederzeichnung in Rot.
Links unten signiert. Auf chamoisfarbenem Velin von Fabriano (mit Wasserzeichen). 48 x 66,5 cm (18,8 x 26,1 in), blattgroß. [KD].
Verso rechts unten ein schwer leserlicher Berliner Zollstempel.
Großes Aquarell mit einem der charakteristischen anrüchigen Sujets.
Die vorliegende Arbeit wird von Herrn Ralph Jentsch, Rom, in den in Vorbereitung befindlichen Œuvrekatalog der Arbeiten auf Papier aufgenommen.

PROVENIENZ: Privatsammlung Gibraltar.

Kaum einer seiner Zeitgenossen hat wie George Grosz das banale Leben der Kleinbürger mit ihren Sehnsüchten und Wünschen so hintergründig treffend gesehen. Die Öde menschlicher Entfremdung auf der Suche nach einem Glück, das nicht definiert ist, mündet bei Grosz in der Schilderung eines Zusammenlebens in einer von Illusionslosigkeit geprägten Atmosphäre. So schonungslos wie Grosz mit seinen Zeichnungen eine desillusionierte Gesellschaft anprangert, so engagiert erarbeitet er sich dieses diffizile Sujet. Grosz macht das Banale banaler und legt so den Stumpfsinn frei, mit dem ritualhaft kleinbürgerliches Leben gelebt wird. Seine Gestalten sind schon von ihrer Körperlichkeit her nicht an Idealen gemessen und sie agieren ungeniert, ohne dass es einer besonderen Haltung bedarf. So ist die Frage obsolet, ob in dem vorliegenden Aquarell ein Ehepaar ins Bett geht oder ein bürgerlicher Kümmerling mit einer Prostituierten. Die totale Emotionslosigkeit, mit der sie es tun, ist die entscheidende Aussage, die George Grosz mit diesem bildhaften Aquarell vermittelt.