Der Spaziergänger. 1912.
Bronze mit brauner Patina.
Laur II 189. Schult 135. Auf der Standfläche rechts mit dem Namenszug "Barlach" sowie auf der Rückseite mit dem Gießerstempel: "H. Noack Berlin". Eines von 15, nach 1938 gegossenen Exemplaren. 51 x 24 x 17 cm (20 x 9,4 x 6,6 in).
[AR].
• Großformatige Arbeit aus den glücklichen ersten Jahren in Güstrow, von Ernst Barlach zunächst als Gipsmodell und in Holz ausgeführt.
• Noch zu Lebzeiten des Künstlers entstehen 1938 die ersten zwei Bronzegüsse.
• Eingehüllt in ein weites Gewand fängt Barlach den Spaziergänger in der Bewegung ein, betont den Gesichtsausdruck des sinnierenden Mannes und verleiht der Momentaufnahme eine unbestimmte Zeitlosigkeit.
• Auf der documenta 1 in Kassel (1955) wurden drei Arbeiten von Ernst Barlach gezeigt, darunter auch ein Exemplar des "Spaziergängers" (Kat.-Nr. 22).

PROVENIENZ: Richard A. Cohn, New York (bis 1972).
Franz Resch, Gauting (1972 vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Süddeutschland (seit 2012).

LITERATUR: Hauswedell & Nolte, Hamburg, 434. Auktion, Moderne Kunst Teil I, 2.12.2011, Los 15 (mit Farbabb.).

"Ich dachte, wie bin ich in allem, was ich mache so, zu kritisch arrogant, beweisend und beschwatzend. Nur zum Beispiel in dem 'Schlafenden Paar' und dem 'Spaziergeher' liegt so etwas von allzu stündlicher Zeitigkeit, Weltgefühl, Hängen im großen, bloßen Dasein ohne Zeiteinteilung sind drin."

Ernst Barlach, 9.11.1916, Güstrower Tagebuch, Berlin 1978, S. 262.