Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München
Lot 125000595

125000595
Georg Baselitz
Sujet point (Remix), 2007.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 300.000 - 400.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Sujet point (Remix). 2007.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert "27.IX.2007" und betitelt. 300 x 250 cm (118,1 x 98,4 in). [AW].
• In leuchtender Farbigkeit und schneller Strichführung ist Baselitz' Stil hier unverkenbar.
• Die Arbeiten der "Remix"-Serie sind als radikale Metamorphosen zu verstehen.
• Referenzen auf u. a. Marcel Duchamp und Pablo Picasso werden aufgerufen.
• Eine vergleichbare Arbeit dieser Werkreihe wird bereits 2010 von der Berlinischen Galerie, Berlin, erworben.
• Zuletzt würdigte u. a. die Fondation Beyeler, Basel (2019), das Centre Pompidou, Paris (2021/22), und der White Cube, London (2024), Baselitz' Schaffen mit großen Überblicksschauen.
PROVENIENZ: Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg.
Privatsammlung Berlin (vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Georg Baselitz Remix, Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, 20.2.-29.3.2008 (m. Farbabb. S. 54/55).
"If you are remixing popular music you change the rhythm or the sound..What I do is something entirely different. I have thought for a long time about what to call what I do. I liked the word 'remix' because it comes from youth culture. The oldies don't as a rule know what the word remix means. When they hear it they perhaps think of an insect spray."
Georg Baselitz, anlässlich der Ausstellung "Georg Baselitz Remix", Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, 2008.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert "27.IX.2007" und betitelt. 300 x 250 cm (118,1 x 98,4 in). [AW].
• In leuchtender Farbigkeit und schneller Strichführung ist Baselitz' Stil hier unverkenbar.
• Die Arbeiten der "Remix"-Serie sind als radikale Metamorphosen zu verstehen.
• Referenzen auf u. a. Marcel Duchamp und Pablo Picasso werden aufgerufen.
• Eine vergleichbare Arbeit dieser Werkreihe wird bereits 2010 von der Berlinischen Galerie, Berlin, erworben.
• Zuletzt würdigte u. a. die Fondation Beyeler, Basel (2019), das Centre Pompidou, Paris (2021/22), und der White Cube, London (2024), Baselitz' Schaffen mit großen Überblicksschauen.
PROVENIENZ: Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg.
Privatsammlung Berlin (vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Georg Baselitz Remix, Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, 20.2.-29.3.2008 (m. Farbabb. S. 54/55).
"If you are remixing popular music you change the rhythm or the sound..What I do is something entirely different. I have thought for a long time about what to call what I do. I liked the word 'remix' because it comes from youth culture. The oldies don't as a rule know what the word remix means. When they hear it they perhaps think of an insect spray."
Georg Baselitz, anlässlich der Ausstellung "Georg Baselitz Remix", Galerie Thaddaeus Ropac, Paris, 2008.
Remix à la Baselitz
In der Serie "Remix" von Georg Baselitz ist der Titel Programm. Im Jahr 2005 beginnt er, sich mit seinem eigenen Schaffen auseinanderzusetzen und knüpft an eigene, frühere Werke wieder an, remixt sie. Für eine Neuauflage greift er auf vergangene Kompositionen mithilfe von Fotografien und Katalogen zurück und stellt vor allem seine provokanteren Arbeiten wieder in den Mittelpunkt. Schnell gemalt, vergrößert, in transparenten und leuchtenden Farben sowie explosiven, mäandernden Linien und Formen, sind diese Remix-Gemälde als radikale Verwandlungen oder Metamorphosen zu bewerten. Baselitz führt die Arbeiten spontan und schnell aus, was wiederum Momente aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufblitzen und diese unmittelbar auf die Leinwand fließen lässt. In dieser Serie lässt Baselitz die erdigen Farbtöne, wie sie noch in der "Heroes"-Serie dominieren, hinter sich und wendet sich einer leuchtenderen, klareren, aber auch kühleren Farbpalette zu. Zusätzlich tritt das Weiß der Leinwand mehr in den Vordergrund, um eine Negation des Raumes zu suggerieren und die Figuren außerhalb der Erzählung platzieren zu können. Darüber hinaus sind die Figuren mit agilen, energischen Pinselstrichen gemalt, die ein Gefühl von absoluter Bewegung vermitteln sollen. Die typische Strichführung von Baselitz ist dabei unverkennbar.
Baselitz vs. kunsthistorische Referenzen
Die Arbeit "Sujet point" von 2007 ist eine bedeutende Arbeit aus der gefeierten Serie, mit der Baselitz erst zwei Jahre zuvor begonnen hatte. Mit diesem Remix erarbeitet der Künstler sich ein neuartiges Werk, das sich mit Fragen nach Beständigkeit und Veränderung, der Originalität und unser aller Beziehung zu Geschichte auseinandersetzt. Wie Echos aus einer längst vergangenen Zeit ruft Baselitz diese Arbeiten auf und lässt sie wiederkehren. Die Referenzen oder Echos für "Sujet point" sind seine beiden provokanten Arbeiten "Frisch verliebt - M.D. Melodie" (1999, Museum Würth, Künzelsau) und "Im Walde von Blainville" (2000, Privatbesitz). In beiden Arbeiten wird Marcel Duchamp (1887 geb. in Blainville, -1968) zum Protagonisten oder auch zum Gegner, wie Baselitz es selbst formuliert. Mit seinen Readymades gilt Duchamp als einer der Begründer der Konzeptkunst, welche die Malerei für obsolet erklärt. Damit wird er für das Kunstverständnis von Georg Baselitz völlig inakzeptabel. In diesen früheren Arbeiten verdammt Baselitz den kleinen, auch für sein spätes, umfangreiches Liebesleben bekannten Duchamp dazu, für ewig auf dem von ihm eigentlich für tot erklärten Medium weiterzuleben. Die Fehde mit Duchamp lässt Baselitz nicht los, denn er greift sie in "Sujet point" erneut auf. Das verliebte Paar in inniger Umarmung ist neben dem unübersehbar erotischen Motiv jedoch auch humoristisch zu verstehen. Durch die bunte Farbgebung in Verbindung mit dem gelb-pinken Pünktchenmuster im Hintergrund zieht Baselitz das Motiv ins Lächerliche, stichelt beinahe schon und lässt clownesque Töne anklingen. Doch ist Duchamp hier nicht als einzige Referenz zu identifizieren. Mit den schnell gesetzten und grafisch anmutenden Pinselstrichen lassen sich darüber hinaus auch Verbindungen zu den erotischen Zeichnungen der "Suite Vollard" des alternden Pablo Picassos ziehen. Das Punkteschema im Hintergrund erlaubt zudem Verbindungen zu dem Raster des Konstruktivisten Piet Mondrian (1872-1944) oder auch zu violett gefleckten Tapeten in Arbeiten des großen Selbstrevisionisten Edvard Munch (1863-1944).
Die Arbeiten aus der "Remix"-Serie und insbesondere auch unsere Arbeit "Sujet point" sind als komplexe Bausteine im Œuvre von Georg Baselitz zu verstehen. Indem er diese älteren Kompositionen neu mischt, alte und neue Referenzen einflicht, stellt er nicht einfach alte Werke wieder neu her, sondern er bringt sie mit der Gegenwart in Verbindung und befragt so gleichzeitig auch die Vergangenheit. [AW]
In der Serie "Remix" von Georg Baselitz ist der Titel Programm. Im Jahr 2005 beginnt er, sich mit seinem eigenen Schaffen auseinanderzusetzen und knüpft an eigene, frühere Werke wieder an, remixt sie. Für eine Neuauflage greift er auf vergangene Kompositionen mithilfe von Fotografien und Katalogen zurück und stellt vor allem seine provokanteren Arbeiten wieder in den Mittelpunkt. Schnell gemalt, vergrößert, in transparenten und leuchtenden Farben sowie explosiven, mäandernden Linien und Formen, sind diese Remix-Gemälde als radikale Verwandlungen oder Metamorphosen zu bewerten. Baselitz führt die Arbeiten spontan und schnell aus, was wiederum Momente aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufblitzen und diese unmittelbar auf die Leinwand fließen lässt. In dieser Serie lässt Baselitz die erdigen Farbtöne, wie sie noch in der "Heroes"-Serie dominieren, hinter sich und wendet sich einer leuchtenderen, klareren, aber auch kühleren Farbpalette zu. Zusätzlich tritt das Weiß der Leinwand mehr in den Vordergrund, um eine Negation des Raumes zu suggerieren und die Figuren außerhalb der Erzählung platzieren zu können. Darüber hinaus sind die Figuren mit agilen, energischen Pinselstrichen gemalt, die ein Gefühl von absoluter Bewegung vermitteln sollen. Die typische Strichführung von Baselitz ist dabei unverkennbar.
Baselitz vs. kunsthistorische Referenzen
Die Arbeit "Sujet point" von 2007 ist eine bedeutende Arbeit aus der gefeierten Serie, mit der Baselitz erst zwei Jahre zuvor begonnen hatte. Mit diesem Remix erarbeitet der Künstler sich ein neuartiges Werk, das sich mit Fragen nach Beständigkeit und Veränderung, der Originalität und unser aller Beziehung zu Geschichte auseinandersetzt. Wie Echos aus einer längst vergangenen Zeit ruft Baselitz diese Arbeiten auf und lässt sie wiederkehren. Die Referenzen oder Echos für "Sujet point" sind seine beiden provokanten Arbeiten "Frisch verliebt - M.D. Melodie" (1999, Museum Würth, Künzelsau) und "Im Walde von Blainville" (2000, Privatbesitz). In beiden Arbeiten wird Marcel Duchamp (1887 geb. in Blainville, -1968) zum Protagonisten oder auch zum Gegner, wie Baselitz es selbst formuliert. Mit seinen Readymades gilt Duchamp als einer der Begründer der Konzeptkunst, welche die Malerei für obsolet erklärt. Damit wird er für das Kunstverständnis von Georg Baselitz völlig inakzeptabel. In diesen früheren Arbeiten verdammt Baselitz den kleinen, auch für sein spätes, umfangreiches Liebesleben bekannten Duchamp dazu, für ewig auf dem von ihm eigentlich für tot erklärten Medium weiterzuleben. Die Fehde mit Duchamp lässt Baselitz nicht los, denn er greift sie in "Sujet point" erneut auf. Das verliebte Paar in inniger Umarmung ist neben dem unübersehbar erotischen Motiv jedoch auch humoristisch zu verstehen. Durch die bunte Farbgebung in Verbindung mit dem gelb-pinken Pünktchenmuster im Hintergrund zieht Baselitz das Motiv ins Lächerliche, stichelt beinahe schon und lässt clownesque Töne anklingen. Doch ist Duchamp hier nicht als einzige Referenz zu identifizieren. Mit den schnell gesetzten und grafisch anmutenden Pinselstrichen lassen sich darüber hinaus auch Verbindungen zu den erotischen Zeichnungen der "Suite Vollard" des alternden Pablo Picassos ziehen. Das Punkteschema im Hintergrund erlaubt zudem Verbindungen zu dem Raster des Konstruktivisten Piet Mondrian (1872-1944) oder auch zu violett gefleckten Tapeten in Arbeiten des großen Selbstrevisionisten Edvard Munch (1863-1944).
Die Arbeiten aus der "Remix"-Serie und insbesondere auch unsere Arbeit "Sujet point" sind als komplexe Bausteine im Œuvre von Georg Baselitz zu verstehen. Indem er diese älteren Kompositionen neu mischt, alte und neue Referenzen einflicht, stellt er nicht einfach alte Werke wieder neu her, sondern er bringt sie mit der Gegenwart in Verbindung und befragt so gleichzeitig auch die Vergangenheit. [AW]
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