Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025 in München button next Lot 125001071

 

125001071
Karl Schmidt-Rottluff
Weggabelung, 1909.
Aquarell
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Weggabelung. 1909.
Aquarell.
Rechts unten signiert und datiert. Auf Aquarellpapier. 37 x 44,3 cm (14,5 x 17,4 in), blattgroß.
Gemalt im Sommer 1909, Dangaster Moor. [MH].

• Aus der besten Dresdner "Brücke"-Zeit.
• Radikal moderne Landschaftsästhetik im freien Spiel von Form und Farbe.
• Durch das Naturerlebnis in Dangast findet Schmidt-Rottluff zu seiner neuen, expressiven Bildsprache.
• Am Inspirationsort an der Nordsee entstandene Werke werden nur äußerst selten auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Seit fast 40 Jahren Teil einer bedeutenden Berliner Privatsammlung
.

Das Aquarell ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Sammlung Charles Tabachnick, Toronto (bis 1986, Sotheby's, New York).
Privatsammlung Berlin (1986 vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Karl Schmidt-Rottluff. Gemälde, Aquarelle, Graphik, Kunsthandwerk aus Privatsammlungen, Lippisches Landesmuseum und Schloss Detmold, 5.11.-3.12.1978.

LITERATUR: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion Moderne Kunst, 12./13.6.1981, Los 1215 (m. Abb., Farbtafel 25).
Sotheby's, New York, 5545. Auktion, 19.11.1986, Los 16.
Karl Schmidt-Rottluff an Gustav Schiefler, Mai 1907, zit. nach: Gerhard Wietek, Schmidt-Rottluff. Oldenburger Jahre 1907–1912, Mainz 1995, S. 119.

Das Aquarell "Weggabelung" aus dem Jahr 1909 ist ein eindrucksvolles Zeugnis aus Karl Schmidt-Rottluffs Schaffensperiode im norddeutschen Künstlerort Dangast. Von 1907 bis 1912 besucht Schmidt-Rottluff, anfangs noch zusammen mit Heckel oder Pechstein, das kleine Nordseebad Dangast. In dieser entscheidenden Phase entwickelt der Künstler eine neue, kraftvolle Bildsprache, die sich durch intensive Farbkontraste, reduzierte Formen und eine gesteigerte emotionale Ausdruckskraft auszeichnet. Er malt vor allem die Landschaft des stillen Küstenortes und versucht, mit neu gefundener Expressivität die Stimmungen festzuhalten.
Das Werk zeigt keine idyllische Landschaft im klassischen Sinne, sondern eine kompositorisch aufgeladene Szene, in der sich Wege trennen – ein Motiv, das nicht nur geografisch, sondern auch sinnbildlich gelesen werden kann. Es weckt Assoziationen an Themen wie Orientierung, Entscheidung und Bewegung.
Besonders auffällig ist die dynamische Gestaltung, die durch den impulsiven Pinselduktus und die spannungsreiche Anlage der Wege und Flächen entsteht. Schmidt-Rottluff verzichtet auf perspektivische Tiefe zugunsten einer flächigen, rhythmischen Komposition, in der einerseits die Farben gegeneinander wirken und andererseits jeder Strich gleichberechtigt nebeneinander steht. Die dominanten Töne von Blau, Grün und Rot verleihen dem Aquarell eine intensive, fast pulsierende Energie – sie stehen im typischen Kontrast des "Brücke"-Expressionisten. Karl Schmidt-Rottluff formuliert diesbezüglich: "Der Rhythmus, das Rauschen der Farbe, das ist das, was mich immer bannt und beschäftigt" (Karl Schmidt-Rottluff an Gustav Schiefler, Mai 1907, zit. nach: Gerhard Wietek, Schmidt-Rottluff. Oldenburger Jahre 1907–1912, Mainz 1995, S. 119).
"Weggabelung" markiert somit nicht nur einen topografischen Ort, sondern auch einen künstlerischen Wendepunkt: Karl Schmidt-Rottluff, der sich in Dangast von der Natur inspirieren lässt, beginnt hier, das Sichtbare zu transformieren in innere, farbgewaltige Bilder von großer formaler Freiheit und Ausdruckskraft. Das Aquarell ist ein Dokument dieser Phase, in der sich der Künstler von akademischen Traditionen löst und zu einer eigenen, unverkennbaren Bildsprache findet.
Magdalena Moeller äußert sich hinsichtlich der Aquarelle aus dieser Zeit: "Die Aquarelle von 1909 können als eine homogene und fulminante Werkgruppe angesehen werden. Sie gehören zu Schmidt-Rottluffs großartigsten Leistungen" (M. Moeller, in: Ausst.-Kat. Werke aus der Slg. des Brücke-Museums Berlin, Hypo Kulturstiftung, München 1997, S. 19). [MH]



125001071
Karl Schmidt-Rottluff
Weggabelung, 1909.
Aquarell
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.

 


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