Porträt einer Frau mit geschlossenen Augen
Aquarell auf dünnem Zeichenpapier, um 1920
Links unten signiert. 47,2 x 35,2 cm ( 18,5 x 13,8 in), blattgroß.

Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Martin Urban, Seebüll, vom 8. Oktober 1986

PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.
Privatsammlung Süddeutschland.

Ausstellung: Galerie Commeter, Hamburg, 1926 (dort von der Familie des Vorbesitzers direkt 1926 erworben).

Im Jahr 1902 heiratet Emil Nolde die dänische Theaterstudentin Ada Vilstup, Tochter eines jütländischen Priesters. Zeitlebens sollte sie Noldes Muse, emotionaler Anker und enge Gefährtin bleiben.

In dem um 1920/25 entstandenen Aquarell präsentiert der Künstler ein Frauenprofil, das den Betrachter auf Ada Nolde schließen lässt. Vom Vater des Vorbesitzers wurde das Werk 1926 in der Galerie Commeter in Hamburg erworben. Bei einem Besuch Noldes im Hause der Familie sprach Noldebeim Anblick des Porträts von 'meiner Ada'. Das Aquarell hing aus konservatorischen Gründen nur circa bis 1933, wodurch die brillante Farbigkeit bewahrt wurde.

Nolde baut die Darstellung gänzlich aus der Farbe heraus auf, so dass das zeichnerische Element kaum eine Rolle spielt. Der ungehemmte Farbfluss voll intensiver Leuchtkraft, fern von Berechnung und Kalkül, ist es, der so treffend die Gefühle des Künstlers für diese Frau einfängt. Virtuos bringt er die Farbe fast ungetrübt zum Klingen und erzielt damit eine unnachahmliche Intensität.

In der etwas entrückten und zugleich verträumten Darstellung dieses Porträts zeigt sich das schwärmerisch veranlagte Ego des Künstlers, das nach der künstlerischen Umsetzung von Stimmungen strebt. In diesem Sinne war Nolde ein großer Romantiker, den die Realitäten des Alltags kaum berührten, wie in dieser malerischen Hommage deutlich zum Ausdruck kommt.