377
Marc Chagall
Le peintre dans son atelier, 1976.
Tempera
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 134.200 (inkl. Käuferaufgeld)
Le peintre dans son atelier. 1976.
Tempera, Pastell- und Wachskreide und Bleistift.
Rechts unten signiert. Auf dünnem Velin. 34,9 x 27,4 cm (13,7 x 10,7 in), blattgroß. [EH].
Mit einer Fotoexpertise von Jean Louis Prat, Comité Marc Chagall, Paris, vom 10. Dezember 2012 mit der Registriernummer 2012083 K .
PROVENIENZ: Privatbesitz Schweiz.
Die Studienzeit verbringt Chagall zunächst in Witebsk, anschließend an der Petersburger Akademie bei Leon Bakst, der ihn auf Cézanne, van Gogh und Gauguin hinweist. Diese Einflüsse werden abgelöst von kubistischen und fauvistischen Tendenzen, die Chagall ab 1914 während eines vierjährigen Parisaufenthaltes zunehmend in seine Arbeit miteinbezieht. Seinen eigenen Stil - motivisch eine irreale Kombination symbolischer Bildmotive, bestehend aus jüdisch-religiös geprägten Kindheitserlebnissen und russischer Volkskunst, gepaart mit traumhaften Elementen und dem Einfluss der in Paris entdeckten modernen Kunst - entwickelt Chagall erst nach seiner Rückkehr nach Russland. In Witebsk gründet er 1919 eine Kunstschule und wird deren Direktor. Im selben Jahr übernimmt er die Ausstattung des Jüdischen Theaters in Moskau. 1922 verlässt Chagall endgültig Russland und geht über Berlin, wo die ersten grafischen Blätter, Radierungen zu der Autobiografie "Mein Leben", entstehen, nach Frankreich zurück. 1923 in Paris angekommen macht Chagall die Bekanntschaft mit dem Kunsthändler Vollard, der die Buchillustration des Werkes "Die toten Seelen" von Gogol in Auftrag gibt. Nach weiteren 100 Radierungen zu La Fontaines "Fabeln" entstehen ab 1930 die Bibelillustrationen, insgesamt 105 Blätter. Ausgedehnte Reisen führen den Künstler in diesen Jahren nach Palästina, Ägypten, Holland, England und Spanien. 1941 flieht Chagall in die USA, wo er die folgenden sechs Jahre lebt. Er entwirft in dieser Zeit Bühnenbilder für Ballettaufführungen von Tschaikowsky ("Aleko") und Strawinsky ("Feuervogel"). Nach einer großen Ausstellung im Museum of Modern Art 1946 kehrt der Künstler 1950 nach Frankreich zurück. Einige Großaufträge unterbrechen sein beschauliches Leben in Vence: Für verschiedene öffentliche Bauwerke wie z.B. die Kathedrale von Metz (1958), die Synagoge der Hadassah-Universitätsklinik bei Jerusalem (1960), oder das Haus der Vereinten Nationen in New York (1964) entwirft Chagall Glasfenster. Für die Pariser Oper wird ihm ein Deckengemälde in Auftrag gegeben. Als dieses 1964 fertiggestellt ist, beginnt Chagall mit Wandgemälden in der Metropolitan Opera in New York, die 1967 eingeweiht werden. Das umfangreiche Werk Chagalls umfasst darüber hinaus noch die Bereiche der Keramik und Plastik, mit denen sich der Künstler ab 1950 befasst.
Mit unserer Komposition werden wir in das ganz persönliche Bedeutungsgeflecht des Künstlers geführt. Seine Bilder sprechen durch ihre bedeutungsreiche Tiefe. Ganz persönliche Elemente, so hier das Fenster in seinem Haus in Vence, die Staffelei mit dem nächtlichen Blumenstillleben, die Palette des Künstlers, seine Frau im Hintergrund, sind scheinbar beiläufig zueinandergesetzt. Doch hat jedes einzelne große Bedeutung für ihn. Formal gestaltet Marc Chagall in dieser Zeit seine Kompositionen durch eine im Bild vorherrschende Farbstimmung. In unserem Werk sind es die vielfältig variierenden Blautöne, welche eine Stimmung nächtlicher Melancholie entstehen lassen. Mit der Frau im Hintergrund, dem Selbsporträt und dem Blumenstrauß tritt mit kräftigen Mauve-Rot-Tönen die fröhliche Wärme der Liebe hinzu. Mit großer Intensität setzt Marc Chagall die Farben zueinander und bringt sie so zum Strahlen. Es entsteht der leichte Zauber seiner so lyrisch anmutenden Formensprache.
Neben anderen zahlreichen Auszeichnungen erhält Chagall 1977 vom damaligen Präsidenten Frankreichs Valéry Giscard d’Estaing das Großkreuz der Ehrenlegion. Es folgen weltweit umfangreiche Ausstellungen, in denen auf seine internationale Bedeutung und seinen enormen Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts hingewiesen wird. Ab 1978 fertigt Chagall für die Pfarrkirche St. Stephan in Mainz die Entwürfe zu den Chorfenstern an, von denen neun zu Lebzeiten von ihm selbst auch ausgeführt werden. Nach seinem Tod am 28. März 1985 werden die übrigen von einigen seiner Schüler fertiggestellt.
Tempera, Pastell- und Wachskreide und Bleistift.
Rechts unten signiert. Auf dünnem Velin. 34,9 x 27,4 cm (13,7 x 10,7 in), blattgroß. [EH].
Mit einer Fotoexpertise von Jean Louis Prat, Comité Marc Chagall, Paris, vom 10. Dezember 2012 mit der Registriernummer 2012083 K .
PROVENIENZ: Privatbesitz Schweiz.
Die Studienzeit verbringt Chagall zunächst in Witebsk, anschließend an der Petersburger Akademie bei Leon Bakst, der ihn auf Cézanne, van Gogh und Gauguin hinweist. Diese Einflüsse werden abgelöst von kubistischen und fauvistischen Tendenzen, die Chagall ab 1914 während eines vierjährigen Parisaufenthaltes zunehmend in seine Arbeit miteinbezieht. Seinen eigenen Stil - motivisch eine irreale Kombination symbolischer Bildmotive, bestehend aus jüdisch-religiös geprägten Kindheitserlebnissen und russischer Volkskunst, gepaart mit traumhaften Elementen und dem Einfluss der in Paris entdeckten modernen Kunst - entwickelt Chagall erst nach seiner Rückkehr nach Russland. In Witebsk gründet er 1919 eine Kunstschule und wird deren Direktor. Im selben Jahr übernimmt er die Ausstattung des Jüdischen Theaters in Moskau. 1922 verlässt Chagall endgültig Russland und geht über Berlin, wo die ersten grafischen Blätter, Radierungen zu der Autobiografie "Mein Leben", entstehen, nach Frankreich zurück. 1923 in Paris angekommen macht Chagall die Bekanntschaft mit dem Kunsthändler Vollard, der die Buchillustration des Werkes "Die toten Seelen" von Gogol in Auftrag gibt. Nach weiteren 100 Radierungen zu La Fontaines "Fabeln" entstehen ab 1930 die Bibelillustrationen, insgesamt 105 Blätter. Ausgedehnte Reisen führen den Künstler in diesen Jahren nach Palästina, Ägypten, Holland, England und Spanien. 1941 flieht Chagall in die USA, wo er die folgenden sechs Jahre lebt. Er entwirft in dieser Zeit Bühnenbilder für Ballettaufführungen von Tschaikowsky ("Aleko") und Strawinsky ("Feuervogel"). Nach einer großen Ausstellung im Museum of Modern Art 1946 kehrt der Künstler 1950 nach Frankreich zurück. Einige Großaufträge unterbrechen sein beschauliches Leben in Vence: Für verschiedene öffentliche Bauwerke wie z.B. die Kathedrale von Metz (1958), die Synagoge der Hadassah-Universitätsklinik bei Jerusalem (1960), oder das Haus der Vereinten Nationen in New York (1964) entwirft Chagall Glasfenster. Für die Pariser Oper wird ihm ein Deckengemälde in Auftrag gegeben. Als dieses 1964 fertiggestellt ist, beginnt Chagall mit Wandgemälden in der Metropolitan Opera in New York, die 1967 eingeweiht werden. Das umfangreiche Werk Chagalls umfasst darüber hinaus noch die Bereiche der Keramik und Plastik, mit denen sich der Künstler ab 1950 befasst.
Mit unserer Komposition werden wir in das ganz persönliche Bedeutungsgeflecht des Künstlers geführt. Seine Bilder sprechen durch ihre bedeutungsreiche Tiefe. Ganz persönliche Elemente, so hier das Fenster in seinem Haus in Vence, die Staffelei mit dem nächtlichen Blumenstillleben, die Palette des Künstlers, seine Frau im Hintergrund, sind scheinbar beiläufig zueinandergesetzt. Doch hat jedes einzelne große Bedeutung für ihn. Formal gestaltet Marc Chagall in dieser Zeit seine Kompositionen durch eine im Bild vorherrschende Farbstimmung. In unserem Werk sind es die vielfältig variierenden Blautöne, welche eine Stimmung nächtlicher Melancholie entstehen lassen. Mit der Frau im Hintergrund, dem Selbsporträt und dem Blumenstrauß tritt mit kräftigen Mauve-Rot-Tönen die fröhliche Wärme der Liebe hinzu. Mit großer Intensität setzt Marc Chagall die Farben zueinander und bringt sie so zum Strahlen. Es entsteht der leichte Zauber seiner so lyrisch anmutenden Formensprache.
Neben anderen zahlreichen Auszeichnungen erhält Chagall 1977 vom damaligen Präsidenten Frankreichs Valéry Giscard d’Estaing das Großkreuz der Ehrenlegion. Es folgen weltweit umfangreiche Ausstellungen, in denen auf seine internationale Bedeutung und seinen enormen Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts hingewiesen wird. Ab 1978 fertigt Chagall für die Pfarrkirche St. Stephan in Mainz die Entwürfe zu den Chorfenstern an, von denen neun zu Lebzeiten von ihm selbst auch ausgeführt werden. Nach seinem Tod am 28. März 1985 werden die übrigen von einigen seiner Schüler fertiggestellt.
377
Marc Chagall
Le peintre dans son atelier, 1976.
Tempera
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