Rahmenbild
314
Erich Heckel
Zwei Mädchen im Atelier, 1910.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 24.000 Ergebnis:
€ 30.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Zwei Mädchen im Atelier. 1910.
Holzschnitt.
Dube H 183. Signiert und datiert. Auf grau-blauem Japanbütten. 18,5 x 24 cm (7,2 x 9,4 in). Papier: 27,4 x 35,5 cm (10,7 x 13,9 in).
Signatur und Datierung später von Heckel ergänzt. [KP].
Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler , Erich Heckel Nachlass, Hemmenhofen am Bodensee, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.
1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, doch gibt er dieses schon ein Jahr später wieder auf. Als sich Heckel 1905 mit seinen Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner zur Künstlergruppe "Brücke" zusammenschließt, wird der Weg zum Expressionismus geebnet. Der Künstler widmet sich nun verschiedenen Drucktechniken wie dem Holzschnitt, der Lithografie und der Radierung. Landschaften von strahlender Farbigkeit entstehen.
In seinen frühen Holzschnitten hat Erich Heckel Außerordentliches geleistet. Thematisch ist in der künstlerischen Tätigkeit Heckels die Aktdarstellung ein immer währendes Sujet. Heckel findet hier zu einer ganz eigenen Ästhetik, die ein wachsendes Spannungsverhältnis zwischen subjektivem Kunstwollen und objektiver Wirklichkeit provoziert. Ganz dem Expressionismus der Jahre verpflichtet, sind die Konturen kräftig ausgeprägt, die Linienführung ist kantig und direkt gesetzt. Unser ausdrucksstarkes Blatt besticht durch die kunstvolle räumliche Organisation der Bilderzählung, in der die drei Frauen und die Requisiten wiedergegeben sind. Heckel erzeugt in reduzierter Formensprache eine überaus dichte Bildstimmung, die uns Einblick ins Atelier gewährt, in ein Interieur voller Sinnlichkeit, Ruhe und Intimität.
Im Herbst des Jahres 1911 übersiedelt Heckel nach Berlin. Er kennt inzwischen Pechstein, Nolde und Mueller, die sich den "Brücke"-Künstlern angeschlossen hatten, nun begegnet er Marc, Macke und Feininger. 1912 malt Heckel mit Kirchner zusammen die Kapelle der Sonderbund-Ausstellung in Köln aus. Ein Jahr später wird die "Brücke" aufgelöst, eine erste Sonderausstellung der Werke Heckels findet bei Gurlitt in Berlin statt. Von 1915 bis 1918 begibt sich Heckel als Pfleger beim Roten Kreuz nach Flandern, dann geht er zurück nach Berlin, das bis Anfang 1944 sein Hauptwohnsitz bleibt. Die Sommer allerdings verbringt Heckel vorwiegend an der Flensburger Förde. Zahlreiche Reisen führen Heckel u.a. auch in die Alpen, nach Südfrankreich, Nordspanien und Norditalien. 1937 werden 729 Arbeiten des Künstlers in deutschen Museen beschlagnahmt, im Jahr vor Kriegsende zerstören Fliegerbomben das Atelier in Berlin. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Heckel zieht daraufhin nach Hemmenhofen an den Bodensee. 1949 erhält er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, den er bis zum Jahr 1955 inne hat. In diesem Jahrzehnt gewinnt das Stillleben in Heckels Schaffen an Bedeutung. Die Darstellungen sind nun in ruhigerer, ausgewogener Malweise ausgeführt und vermitteln eine fast lyrische Stimmung. 1953 finden anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Erich Heckel Einzelausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands statt, in gleicher Weise ehrt man den Künstler zum achtzigsten Geburtstag. Heckel, einer der Hauptvertreter des Deutschen Expressionismus, erhält überdies weitere Ehrungen und Preise, so den Kunstpreis der Stadt Berlin (1957), des Landes Nordrhein-Westfalen (1961) sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1956).
Holzschnitt.
Dube H 183. Signiert und datiert. Auf grau-blauem Japanbütten. 18,5 x 24 cm (7,2 x 9,4 in). Papier: 27,4 x 35,5 cm (10,7 x 13,9 in).
Signatur und Datierung später von Heckel ergänzt. [KP].
Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler , Erich Heckel Nachlass, Hemmenhofen am Bodensee, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.
1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, doch gibt er dieses schon ein Jahr später wieder auf. Als sich Heckel 1905 mit seinen Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner zur Künstlergruppe "Brücke" zusammenschließt, wird der Weg zum Expressionismus geebnet. Der Künstler widmet sich nun verschiedenen Drucktechniken wie dem Holzschnitt, der Lithografie und der Radierung. Landschaften von strahlender Farbigkeit entstehen.
In seinen frühen Holzschnitten hat Erich Heckel Außerordentliches geleistet. Thematisch ist in der künstlerischen Tätigkeit Heckels die Aktdarstellung ein immer währendes Sujet. Heckel findet hier zu einer ganz eigenen Ästhetik, die ein wachsendes Spannungsverhältnis zwischen subjektivem Kunstwollen und objektiver Wirklichkeit provoziert. Ganz dem Expressionismus der Jahre verpflichtet, sind die Konturen kräftig ausgeprägt, die Linienführung ist kantig und direkt gesetzt. Unser ausdrucksstarkes Blatt besticht durch die kunstvolle räumliche Organisation der Bilderzählung, in der die drei Frauen und die Requisiten wiedergegeben sind. Heckel erzeugt in reduzierter Formensprache eine überaus dichte Bildstimmung, die uns Einblick ins Atelier gewährt, in ein Interieur voller Sinnlichkeit, Ruhe und Intimität.
Im Herbst des Jahres 1911 übersiedelt Heckel nach Berlin. Er kennt inzwischen Pechstein, Nolde und Mueller, die sich den "Brücke"-Künstlern angeschlossen hatten, nun begegnet er Marc, Macke und Feininger. 1912 malt Heckel mit Kirchner zusammen die Kapelle der Sonderbund-Ausstellung in Köln aus. Ein Jahr später wird die "Brücke" aufgelöst, eine erste Sonderausstellung der Werke Heckels findet bei Gurlitt in Berlin statt. Von 1915 bis 1918 begibt sich Heckel als Pfleger beim Roten Kreuz nach Flandern, dann geht er zurück nach Berlin, das bis Anfang 1944 sein Hauptwohnsitz bleibt. Die Sommer allerdings verbringt Heckel vorwiegend an der Flensburger Förde. Zahlreiche Reisen führen Heckel u.a. auch in die Alpen, nach Südfrankreich, Nordspanien und Norditalien. 1937 werden 729 Arbeiten des Künstlers in deutschen Museen beschlagnahmt, im Jahr vor Kriegsende zerstören Fliegerbomben das Atelier in Berlin. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Heckel zieht daraufhin nach Hemmenhofen an den Bodensee. 1949 erhält er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, den er bis zum Jahr 1955 inne hat. In diesem Jahrzehnt gewinnt das Stillleben in Heckels Schaffen an Bedeutung. Die Darstellungen sind nun in ruhigerer, ausgewogener Malweise ausgeführt und vermitteln eine fast lyrische Stimmung. 1953 finden anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Erich Heckel Einzelausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands statt, in gleicher Weise ehrt man den Künstler zum achtzigsten Geburtstag. Heckel, einer der Hauptvertreter des Deutschen Expressionismus, erhält überdies weitere Ehrungen und Preise, so den Kunstpreis der Stadt Berlin (1957), des Landes Nordrhein-Westfalen (1961) sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1956).
314
Erich Heckel
Zwei Mädchen im Atelier, 1910.
Holzschnitt
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