Auktion: 455 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 24.11.2017 in München Lot 65

 

65
Ludwig von Hofmann
Kränzewinden, 1905/06.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 16.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Kränzewinden. 1905/06.
Öl auf Leinwand , mit Kreidevorzeichnung.
Links oben monogrammiert. 66 x 123 cm (25,9 x 48,4 in).
Verso handschriftlich bezeichnet und mit verschiedenen typografisch nummerierten Etiketten.
Entwurf für das Wandbild "Kränzewinden" in der von Henry van de Velde konzipierten Museumshalle auf der 3. Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden 1906. [CB].

Wir danken Frau Dr. Annette Wagner-Wilke für die freundliche Beratung.

PROVENIENZ: Seit den 1920er Jahren in thüringisch-rheinischem Familienbesitz.

LITERATUR: Vgl. Bernhard Köhler, Der Künstlerbund in Weimar, in: Das Leben. 2 (1906), H. 38, S. 819 (Kohlezeichnung).
Vgl. Annette Wagner-Wilke, Ludwig von Hofmann und das Wandbild, Diss. Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg 2011, S. 79ff. (Abb. 2.6 und Kat. 4.3).

"Hofmanns Arbeiten sind Spiegel der Kulturgeschichte um 1900, die die Verbundenheit zu den Kunstschöpfungen aus Literatur, Tanz und Bühnenkunst der Zeit und das im Jugendstil propagierte Thema der Einheit von Kunst und Leben belegen."
Dr. Annette Wagner-Wilke, AKL.

Ludwig von Hofmann wendet sich schon früh in seinem künstlerischen Schaffen dem Großformat zu. Bereits in den 1890er Jahren entstehen erste großformatige Gemälde sowie Entwürfe für Wandbilder. Inspiration findet Hofmann zum einen während seiner Romreisen im Studium antiker Wandbilder und italienischer Renaissance-Fresken, zum anderen während seines Aufenthaltes in Paris 1889/90 bei Arbeiten von Puvis de Chavannes und Paul-Albert Besnard. Besonderen Einfluss auf Hofmann hat auch die 1892 in München gezeigte Hans-von-Marées-Ausstellung. In recht kurzer Zeit findet Hofmann in den 1890er Jahren zu einem ganz individuellen Stil, der sich in seiner dekorativen Stilisierung der Formen und der Wahl kräftig bunter Farben besonders für monumentale Wandgestaltungen eignet. In den folgenden drei Jahrzehnten erhält Hofmann zahlreiche Aufträge für die Gestaltung öffentlicher und privater Räume, unter anderem im Nationaltheater Weimar, in Auerbachs Keller in Leipzig sowie der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.
Das hier angebotene Gemälde "Kränzewinden" ist eine Vorstudie zu den Wandgemälden für die von Henry van de Velde gestalteten Museumshalle in Dresden. Hofmann, der seine Arbeiten stets akribisch vorbereitet, fertigt auch zu diesem Auftrag zahlreiche Einzelfigurstudien an. Eine großformatige Kohlezeichnung zeigt das noch exakt gleiche Motiv wie unser Entwurf. Erst die vollendete Version zeigt Änderungen in der markanten Mittelfigur sowie der linken Randfigur. Wie alle Originalgemälde der Museumshalle befand sich auch das "Kränzewinden" im Museum in Weimar, seit dem Zweiten Weltkrieg ist es jedoch verschollen (Klassik-Stiftung-Weimar, Inv.-Nr. G 551).



65
Ludwig von Hofmann
Kränzewinden, 1905/06.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 16.250

(inkl. Käuferaufgeld)