Auktion: 496 / Evening Sale am 06.12.2019 in München Lot 128

 

128
Georg Kolbe
Hockende auf der Kugel, 1921.
Bronze mit braun-grüner Patina
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 90.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Hockende auf der Kugel. 1921.
Bronze mit braun-grüner Patina.
Auf dem Kugelsegment mit dem ligierten Monogramm. Lebzeitguss. Eines von nur drei bekannten der ursprünglich fünf geplanten Exemplare. Ca. 40 x 31 x 23 cm (15,7 x 12,2 x 9 in).
Gegossen von der Kunstgießerei Hermann Noack, Berlin-Friedenau (mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN FRIEDENAU").
Weitere Abbildungen und ein Video dieses Werkes finden Sie auf unserer Homepage.
• Zum ersten Mal auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Ehemals Teil der bedeutenden Skulpturen-Sammlung Werner Bärs (1899-1960).
• Eines von nur drei bekannten Exemplaren dieser Bronze.
• Ein Exemplar dieser Bronze ist 1921 Teil der bedeutenden Kolbe-Ausstellung in der Galerie Cassirer, Berlin.
• Außergewöhnlich expressive Aktdarstellung einer Hockenden
.

Mit einem Gutachten von Dr. Ursel Berger, Berlin, vom 3. September 2019. Die vorliegende Figur wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Plastiken Georg Kolbes aufgenommen.

PROVENIENZ: Sammlung Werner und Nelly Bär, Schweiz (im Innern mit dem Sammlungsetikett).
Privatsammlung Süddeutschland (seit 1960).

AUSSTELLUNG: Die Plastiksammlung Werner Bär, Kunstmuseum Winterthur, 16.9.-11.11.1951, Kat.-Nr. 52 (ohne Abb., fälschlicherweise betitelt "Kauernde").
Wohl anderes Exemplar:
Georg Kolbe, Galerie Cassirer, Berlin, 1921.

LITERATUR: W. R. Valentiner, Georg Kolbe, München 1922, S. 47 (mit Abb., Tafel 45).
Stuttgarter Kunstkabinett, 35. Auktion, Moderne Kunst, 20.5.1960, Lot 317 (mit Abb., Tafel 317).

Die 1920er Jahre sind die schaffensreichsten in Georg Kolbes Leben. Unter anderem arbeitet er zu dieser Zeit an einigen Brunnenprojekten, beispielsweise an der Figur einer Brunnentänzerin (heute Teil des "Tänzerinnenbrunnens", Georg Kolbe Museum, Berlin) und an einem Brunnen für den Bankier, Politiker und Kunstsammler Hugo Simon. Für dessen von Paul Cassirer renovierten Villa in Berlin-Tiergarten entwirft Kolbe eine geometrische Brunnenkonstruktion mit einer "Kauernden" (Berger 76 u. 77). In Vorbereitung dieser Figur entsteht 1921 wohl auch die hier angebotene "Hockende auf der Kugel" sowie 1923 die "Sitzende" (Berger 55), bevor sich Kolbe für die Ausführung des Brunnens schließlich für die "Kauernde" entscheidet. Sowohl die Villa als auch der Brunnen fallen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. In ihrer sehr stilisierten Form der bei Kolbe sonst so natürlich dargestellten menschlichen Proportionen unterscheidet sich unsere Arbeit "Hockende auf der Kugel" deutlich von anderen Werken Georg Kolbes und stellt innerhalb seines Œuvres daher eine große Besonderheit dar. Einzig die "Assunta" (Berger 38) weist ähnlich stilisierte, fast abstrahierte Körperformen auf.
Obwohl ursprünglich eine Auflage von fünf Exemplaren vorgesehen war, wie in den damaligen Geschäftsbüchern der Galerie Cassirer zu lesen ist, sind heute lediglich drei Güsse bekannt. Das hier angebotene Exemplar stammt aus der ehemaligen Skulpturensammlung des Schweizer Bankiers Werner Bär (1899-1960). Werner Bär ist der Sohn von Julius Bär, dem Gründer des Bankhauses Julius Bär & Co., und leitet ab 1922 mit seinem älteren Bruder Walter Bär über 40 Jahre die Geschicke des Bankhauses. Gemeinsam mit seiner Frau Nelly trägt er eine bedeutende Sammlung zusammen, aus der er nach seinem Tod 1960 große Teile dem Kunsthaus Zürich vermacht, für das die Bärs auch den passenden Saal, den "Werner und Nelly Bär-Saal" stiften. Unsere Bronze gelangt 1960 jedoch über eine Auktion in Stuttgart in süddeutschen Privatbesitz und kann erst heute erneut der Öffentlichkeit präsentiert und angeboten werden. [CH]



128
Georg Kolbe
Hockende auf der Kugel, 1921.
Bronze mit braun-grüner Patina
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 90.000

(inkl. Käuferaufgeld)