Auktion: 534 / Contemporary Art Day Sale am 09.12.2022 in München Lot 142

 

142
Karl Horst Hödicke
Kali, 1980.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 34.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inklusive Aufgeld)
Kali. 1980.
Acryl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt. Verso auf der Leinwand auf einem Galerieetikett mit dem Künstlernamen, der Datierung, Betitelung sowie mit den Maß- und Technikangaben typografisch bezeichnet. 190 x 155 cm (74,8 x 61 in). [CH].

• Entgegen der damals vorherrschenden abstrakten sowie gestisch-informellen Malerei gehört Hödicke in der deutschen Nachkriegskunst zu den führenden, revolutionären Vertretern der Neuen Figuration.
• Auf zahlreichen Reisen sammelt der Künstler Eindrücke anderer Kulturen und Religionen, die er in seinem Berliner Atelier in spannungsvolle Gemälde umwandelt.
• In den 1980er Jahren widmet er sich u. a. der Darstellung der von Totenköpfen umgebenden hinduistischen Göttin Kali.
• 1977 nimmt der Künstler an der documenta 6 und 1990 an der Biennale von Venedig teil.
• 1974–2005 hält Hödicke eine Professur an der Berliner HdK (später UdK), zu seinen Schülern gehören damals u. a. Rainer Fetting, Salomé, Helmut Middendorf und Bernd Zimmer.
• 2020 zeigen die Pinakothek der Moderne, München, und das Palais Populaire, Berlin, jeweils großangelegte Werkschauen seines Schaffens.
• Hödickes Werke der 1980er Jahre befinden sich u. a. in den Sammlungen der Berlinischen Galerie, Berlin, der Pinakothek der Moderne, München, und des Städel Museums, Frankfurt a. Main
.

PROVENIENZ: Annina Nosei Gallery, New York (verso auf der Leinwand mit dem Galerieetikett).

LITERATUR: Sotheby's, New York, 10.10.1985, Los 106.

"Hödicke reist viel. Er entdeckt in anderen Kulturen, Sitten, Gebräuche, Religionen, Riten. Aus den Erinnerungen kommen dann später im Berliner Atelier die Geister dieser Welten und nisten sich in seinen Bildvorstellungen ein. Die Göttin Kali wird zu einer dämonischen Tänzerin, die umgeben von Totenköpfen ist. Sie sind ihre Zuschauer. Aber sie ist vielleicht nur eine Striptease-Tänzerin, die vor Hohlköpfen tanzt. Hödicke lässt das offen. Eine Reihe von 'Schlangenbeschwörerinnen' hat Hödicke gemalt, angeregt durch Rousseaus Bild des 'Schlangenbeschwörers' [Anm.: 1907, Musée d'Orsay, Paris]. Auch die Kunstgeschichte kann ihm eben solche Anregungen bieten, die einen Prozess auslösen, bei dem er sich das Thema anverwandelt. [..] Rousseaus Schlangenbeschwörerin hat nur noch als thematische Anregung Bedeutung. Hödicke hat die Frauen aus dem räumlichen Zusammenhang der fantastischen Dschungellandschaft der Vorlage herausgelöst und sie zu einer imposanten Aktfigur werden lassen – Urbegriff des Weiblichen, die nicht nur die Schlange, sondern die Welt beschwört und verzaubert." (Erika Billeter, in: Ausst.-Kat. K. H. Hödicke. Gemälde, Skulpturen, Objekte, Filme, Düsseldorf/Mannheim/Wolfsburg 1986/1987, S. 79)



142
Karl Horst Hödicke
Kali, 1980.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 34.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inklusive Aufgeld)