Auktion: 545 / Evening Sale am 08.12.2023 in München Lot 21

 

21
Ernst Wilhelm Nay
Morningstar, 1963.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 200.000 - 250.000
+
Morningstar. 1963.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert, links unten gewidmet. Verso nochmals signiert. Auf dem Keilrahmen bezeichnet "Nay-Morningstar-1963". 65,5 x 60,5 cm (25,7 x 23,8 in).

• Besonders dichte, in sämtlichen Blaunuancen gehaltene Komposition in charmantem Format.
• Zur wichtigen Werkgruppe der "Augenbilder" zählend.
• Ein für den Künstler sehr persönliches Werk: Nay wählt „Morningstar“ als Hochzeitsgeschenk für Harry A. Brooks, Direktor der Knoedler Gallery. Damit gelingt ihm der Durchbruch in den USA
.

PROVENIENZ: Sammlung Mr. and Mrs. Harry A. Brooks, New York (seit 1963, als Geschenk des Künstlers zur Hochzeit).
Privatsammlung USA.

LITERATUR: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay, Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. II: 1952-1968, Köln 1990, WVZ-Nr. 1071.

Christie's, London, Auktion 17.10.2015, Los 256.

Aufrufzeit: 08.12.2023 - ca. 17.40 h +/- 20 Min.

Ernst Wilhelm Nay gehört zu den wichtigsten Nachkriegskünstlern Deutschlands und gilt als Pionier der abstrakten Malerei. Sein Œuvre ist strukturiert durch eine Abfolge unterschiedlicher, zum Teil klar voneinander abgegrenzter Schaffensphasen. Faszinierend zu beobachten ist die Klarheit und Stringenz, mit der der Künstler sein Werk als organischen Kosmos begreift, in dem Werden und Wachsen, Rhythmus und Dynamik zu den wesentlichen Triebkräften gehören. 1963 beginnt Ernst Wilhelm Nay mit seiner Werkserie der "Augenbilder" die zuvor erdachte Motivik der "Scheibenbilder" weiterzuentwickeln. Die "Augenbilder" stellen auch einen Höhepunkt in Nays Schaffen dar. Mit neun monumentalen Bildern dieser Werkserie wird er die überaus wichtige documenta III bespielen. In den "Augenbildern" überdeckt er die Scheiben nun mit spitzen, ovalen Formen, welche er im Zentrum mit einem dunklen Punkt versieht, sodass das Motiv eines Auges entsteht. Nay bedient sich somit eines tradierten Themas, denn seine "Augenbilder" vereinen das Schauen und das Angeschaut-Werden – die traditionelle Betrachtungssituation wird verkehrt. Elisabeth Nay-Scheibler attestiert den Werken eine "neugewonnene und temperamentvoll eingesetzte malerische Freiheit" (zit. nach: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. II: 1952-1968, Köln 1990, S. 238). So zeugt auch das hier angebotene Werk von ebendieser malerischen Freiheit und Vitalität der Bildgestaltung. Besonders ansprechend sind hier die stark kontrastierende Farbigkeit der Grundfarben Rot, Blau und Gelb, das Spiel der zarten, luziden Farben mit ihren dunkelfarbigen Gegensätzen sowie das Nebeneinander von prominent platzierten Augenformen und gestischer Abstraktion. "Nay öffnet mit den Augenbildern den Blick in den Kosmos, zu den Phänomenen selbst, die vorher durch die Analogie zur Musik intendiert waren. Seine Farbe, geleitet von dem so eindringlichen wie einfachen Zeichen der Augen, gewinnt ungesehene Räume und bisher ungeahnte Strahlkraft. Die häufigen Grundfarben in den Augenbildern verleihen der Malerei die Fähigkeit, den Körper des Bildes ins Unendliche zu dehnen. Was in den zeichenhaft-magischen Bildern bereits anklang, wird jetzt zum Blick in den Kosmos der Malerei, der seinerseits in den Raum des Betrachters zurückstrahlt. Das Vorne und das Hinten als Leitmotiv der Bildstruktur seit den Scheibenbildern wird interpretiert als Hineinsehen in den Raum und als ein Angewehtsein des Betrachters durch die Qualitäten dieses Raumes, wofür das Auge die sprechende Formel darstellt." (zit. nach: Siegfried Gohr, Einführung in das Werk von E. W. Nay, in: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay, Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. I: 1922-1951, S. 23). Gleichzeitig ist "Morningstar" ein sehr persönliches Bild: Nay schenkt es Harry Brooks und seiner Frau zur Hochzeit, nachdem dieser als Direktor der Knoedler Gallery im Jahr zuvor eine große Einzelausstellung veranstaltete. [SM]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Ernst Wilhelm Nay "Morningstar"
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Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.