Auktion: 547 / Modern Art am 09.12.2023 in München
Lot 123000902


123000902
Georg Tappert
Sitzende mit Strumpfband (Bildnis R.), Um 1921/23.
Öl auf Malkarton
Schätzpreis: € 50.000 - 70.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Sitzende mit Strumpfband (Bildnis R.). Um 1921/23.
Öl auf Malkarton.
Verso signiert und betitelt "Bildnis R.". 98 x 72,5 cm (38,5 x 28,5 in). [JS].
• Tappert ist Protagonist der Berliner Avantgarde: 1910 gründet er gemeinsam mit Max Pechstein und den "Brücke"-Künstlern die "Neue Sezession" und 1918 die "Novembergruppe" (1918-1933), ein Zusammenschluss von Expressionisten, Futuristen, DADA-Künstlern und Bauhaus-Mitgliedern.
• In der Zeit der Weimarer Republik beherrschen die exzentrischen Parallelwelten Varieté, Zirkus und Karneval sein Schaffen, eine zeitgleich für das Œuvre von Dix, Beckmann und Grosz prägende Motivik.
• Die Dargestellte "Fräulein Rosenberg", eine Freundin seiner ersten Frau, zählt in dieser Zeit zu Tapperts wichtigsten Modellen.
• In exzentrischer Pose und halb entblöst vor leuchtend grünen Grund gesetzt, ist "Bildnis R." ein herausragendes Beispiel dieser bedeutenden Schaffensphase.
• Geschlossene Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers 1968 in eine Berliner Privatsammlung veräußert und seither in Familienbesitz.
PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers.
Sammlung Annaliese Tappert (1957 bis 1968).
Privatsammlung Berlin (1968 von der Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Kunst des 20. Jahrhunderts aus Berliner Privatbesitz, Akademie der Künste, Berlin 1978, (m. Abb. S. 259).
Georg Tappert. Ein Berliner Expressionist 1880 bis 1957, Berlinische Galerie, Berlin 1980-1981.
Georg Tappert. Deutscher Expressionist, Schloss Gottdorf, Schleswig / Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 2005, Kat.-Nr. 59 (m. Abb. S. 101).
LITERATUR: Gerhard Wietek, Georg Tappert 1880-1957. Ein Wegbereiter der Deutschen Moderne, München 1980, WVZ-Nr. 229 (m. S/W-Abb.).
Öl auf Malkarton.
Verso signiert und betitelt "Bildnis R.". 98 x 72,5 cm (38,5 x 28,5 in). [JS].
• Tappert ist Protagonist der Berliner Avantgarde: 1910 gründet er gemeinsam mit Max Pechstein und den "Brücke"-Künstlern die "Neue Sezession" und 1918 die "Novembergruppe" (1918-1933), ein Zusammenschluss von Expressionisten, Futuristen, DADA-Künstlern und Bauhaus-Mitgliedern.
• In der Zeit der Weimarer Republik beherrschen die exzentrischen Parallelwelten Varieté, Zirkus und Karneval sein Schaffen, eine zeitgleich für das Œuvre von Dix, Beckmann und Grosz prägende Motivik.
• Die Dargestellte "Fräulein Rosenberg", eine Freundin seiner ersten Frau, zählt in dieser Zeit zu Tapperts wichtigsten Modellen.
• In exzentrischer Pose und halb entblöst vor leuchtend grünen Grund gesetzt, ist "Bildnis R." ein herausragendes Beispiel dieser bedeutenden Schaffensphase.
• Geschlossene Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers 1968 in eine Berliner Privatsammlung veräußert und seither in Familienbesitz.
PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers.
Sammlung Annaliese Tappert (1957 bis 1968).
Privatsammlung Berlin (1968 von der Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Kunst des 20. Jahrhunderts aus Berliner Privatbesitz, Akademie der Künste, Berlin 1978, (m. Abb. S. 259).
Georg Tappert. Ein Berliner Expressionist 1880 bis 1957, Berlinische Galerie, Berlin 1980-1981.
Georg Tappert. Deutscher Expressionist, Schloss Gottdorf, Schleswig / Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 2005, Kat.-Nr. 59 (m. Abb. S. 101).
LITERATUR: Gerhard Wietek, Georg Tappert 1880-1957. Ein Wegbereiter der Deutschen Moderne, München 1980, WVZ-Nr. 229 (m. S/W-Abb.).
Mit expressivem Strich und einer Begeisterung für die Exzentrik des Lebens hat sich der Berliner Expressionist Georg Tappert in den Jahren der Weimarer Republik der Motivik des Theaters und Varietés, des pulsierenden Berliner Nachtlebens gewidmet. "Sitzende mit Strumpfband (Bildnis R.)" ist ein herausragendes Beispiel dieser dem schnellen, in jeder Hinsicht intensiven Leben gewidmeten Schaffensphase. Tapperts Gemälde zeigen - teils galmourös inszeniert - immer vom Leben gezeichnete Charaktere. In der Kombination aus Exzentrik und Lebensnähe liegt ihre unverwechselbare Qualität, denn anders als etwa Otto Dix, Georg Grosz oder auch Max Beckmann hat er die Fragilität dieser nächtlichen Parallelwelt selten stark überzeichnet oder entfremdet und damit nicht in Richtung einer zeitkritischen Groteske oder eines inhaltlich aufgelandenen Welttheaters verschoben. Tapperts Figuren überzeugen vielmehr durch ihre enorme menschliche Präsenz und ihren unmittelbaren, realitätsnahen Ausdruck. Wenig ist bekannt über Fräulein Rosenberg, eines von Tapperts wichtigsten Modellen der 1920er Jahre, das uns im vorliegenden "Bildnis R." in exzentrischer Pose und halb entblößt gegenübertritt. Nackt ist ihre Brust und der kurze Rock ihres Negligees gewährt freien Blick auf ihre Strumpfbänder und doch ist sie nicht das Opfer des männlichen Blicks, sondern schaut vielmehr stark und selbstbewusst auf ihren Betrachter herab. Sie ist kein junges Mädchen sondern eine starke, mitten im Leben stehende Frau, die den Blick des Betrachters selbstbewusst zu erwidern weiß. Der Vorname der Dargestellten, der geheimnisvollen Chansonette "Fräulein Rosenberg" ist nicht überliefert, bekannt ist nur, dass es sich um eine Bekannte von Tapperts erster Ehefrau Kathleen Bargot (1890-1925) gehandelt haben soll, die Tappert Anfang der 1920er Jahre in wechselnden Kostümen selbstbewusst und stets in lässig-mondäner Pose zeigt. Allein in der vorliegenden Arbeit jedoch hat Tappert die Dargestellte nicht nur selbstbewusst-mödän, sondern auch halb nackt ins Fomat gesetzt. Gerade in dieser fragilen Ballance zwischen Entblößtheit und Selbstbewusstein, Schwäche und Stärke, Erotik und Lebensreife liegt die besondere Qualität der vorliegenden Komposition. "In Sitzende mit Strumpfband (Bildnis R.)" stellt uns Tappert die Chansonette "Fräulein Rosenberg" als geheimnisvolle Femme fatale gegenüber, eine erotisch-starke und zugleich von ihrem intensiven Leben gezeichnete Frauengestalt, die deutliche Parallelen zu dem von Otto Dix wenig später ausgeführten,berühmten Gemälde "Bildnis der Tänzerin Anita Berber" (1925) zeigt. [JS]
123000902
Georg Tappert
Sitzende mit Strumpfband (Bildnis R.), Um 1921/23.
Öl auf Malkarton
Schätzpreis: € 50.000 - 70.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.

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