Auktion: 548 / Contemporary Art Day Sale am 08.12.2023 in München Lot 153

 

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Günther Uecker
Aggressive Reihung (Antibild), 1970.
Nägel und Graphit auf leinwandkaschierter Holzp...
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
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Aggressive Reihung (Antibild). 1970.
Nägel und Graphit auf leinwandkaschierter Holzplatte.
Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet sowie mit Richtungspfeil. 60 x 60 x 7 cm (23,6 x 23,6 x 2,7 in).

• 1970 ist Uecker deutscher Vertreter auf der Biennale in Venedig.
• Eine "Aggressive Reihung" aus dem gleichen Entstehungsjahr befindet sich in der berühmtesten privaten "ZERO"-Sammlung: der Sammlung Lenz Schönberg.
• Die streng linearen Reihungen zeichnen Ueckers Frühwerk bis Mitte der 1970er Jahre aus
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Rheinland.
Neher Buchhandlung & Galerie, Essen.
Firmensammlung Ahlers AG, Herford (seit 1988, direkt vom Vorgenannten erworben).

LITERATUR: Dieter Honisch, Uecker, Stuttgart 1983, WVZ-Nr. 691.

Aufrufzeit: 08.12.2023 - ca. 14.10 h +/- 20 Min.

Günther Uecker gehört zu den renommiertesten deutschen Künstlern, er ist durch seine einzigartigen Werke zwischen Malerei und Skulptur unverkennbar und hat damit Kunstgeschichte geschrieben. Ueckers Œuvre ist äußerst vielfältig und von internationalem Rang. Der einstige "ZERO"-Künstler und spätere Professor der Düsseldorfer Kunstakademie (1978 bis 1994) stellte sowohl mehrfach auf der documenta in Kassel als auch im Jahr 1970 bei der Biennale in Venedig aus, den renommiertesten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Für seine Kunst benutzt Uecker Nägel, anonyme, seriell gefertigte, schlichte Industrieprodukte, um Strukturen, Bewegungen und Strömungen zu erzeugen. Seine Werke sind oft von spirituellen und philosophischen Themen inspiriert, die er in seiner einzigartigen Bildsprache umsetzt.
Uecker ist eine der zentralen Figuren der Düsseldorfer Künstlergruppe "ZERO". Diese suchte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der Stunde null, mit nicht-künstlerischen Materialien, Kinetik, Licht- und Rauminstallationen nach neuen Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks. Ganz im Sinne der "ZERO"-Bewegung hat Uecker die Kunst mit seinen Nagelbildern neu erfunden, sie von der bis dahin prägenden Bedeutung des malerischen Duktus als künstlerischer Handschrift befreit. Ueckers Schaffen ist eine handwerkliche und gleichzeitig eine schöpferische gedankliche Arbeit. Durch die sich immer wiederholende monotone Bewegung des Einschlagens der Nägel kommt die Tätigkeit dem meditativen Drehen einer Gebetsmühle gleich. In seinem Werk "Aggressive Reihung (Antibild)" positioniert er die Nägel auf horizontal und vertikal mit Bleistift eingezeichneten Linien, die ein strenges Liniengitter bilden und an dessen Knotenpunkten ein Nagel von hinten durch den Bildträger getrieben ist. Eine Meisterleistung an Präzision. Es entsteht eine sich im gleichen Rhythmus bewegende serielle Reihung, gleich einem monoton schlagenden Takt, in dessen Konstanz etwas Beruhigendes liegt. Nicht die Nagelköpfe, sondern ihre spitzen Enden sind hier Protagonist der Komposition. In Reih und Glied stehen sie in Formation und haben so einen besonders wehrhaften Charakter. 1975 bringt das Folkwang Museum eine "Aggressive Reihung" ähnlicher Anmutung als Edition mit den Maßen 30 x 30 Zentimeter heraus. Bereits im Jahr 2005 wurde Günther Ueckers Schaffen in einer groß angelegten Retrospektive im Martin-Gropius-Bau in Berlin gewürdigt. Seine Werke befinden sich heute in einer Vielzahl bedeutender öffentlicher und privater Sammlungen, etwa dem Folkwang Museum, Essen, dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden, sowie der Neuen Nationalgalerie und dem Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwartskunst, in Berlin. [SM]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Günther Uecker "Aggressive Reihung (Antibild)"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

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Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.