Lexikon
Haager Schule

Die Haager Schule, die sich gegen 1870 um den Maler Jozef Israëls (1824-1911) formierte, wird nach dem Ort der Gründung der Künstlergruppe benannt, dem niederländischen Den Haag. Die Malerei der Haager Schule, die der Mode des Pleinairismus folgte und an das Vorbild der französischen Schule von Barbizon anknüpfte, kann als die erste eigenständige und über das Aufgreifen von Traditionen bewusst hinausschreitende Bewegung in der niederländischen Malerei des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden.
Die Maler der Haager Schule strebten eine Erneuerung der niederländischen Landschaftsmalerei nach den Vorgaben des Realismus an. Unter freiem Himmel widmeten sich die Künstler ihrer heimischen Umgebung; ein beliebtes Thema der Bilder der Haager Schule wurde die raue Landschaft der niederländischen Küste. Auch deren Bewohner wurden oftmals in die Bilder integriert.
Die Maler der Haager Schule schufen zahlreiche stimmungsvolle Landschaften von zarter Melancholie, oftmals in gedämpfter Farbigkeit und mit weichen, indifferenten Konturierungen. Diese Arbeiten der Haager Schule wurden rasch zu beliebten Sammlerobjekten: Dem Vorbild der englischen und amerikanischen Kunstliebhaber folgten bald auch die niederländischen, deutschen und schottischen Sammler.
Wichtige Vertreter der Haager Schule sind unter anderen die Gebrüder Maris (Jacob Hendricus Maris, Willem Maris und Matthijs Maris), Willem Roelofs und Johan Henrik Weissenbruch. Die Werke etwa von Anton Mauve, Jozef Israëls und George Hendrik Breitner zeigen, dass die Haager Schule bereits die Schwelle zum Impressionismus betreten hatte.