(inkl. Käuferaufgeld)
Porträt Veronika Kirmair im Schleissheimer Garten. 1903.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts findet Leo Putz zu einer freieren Auffassung von Farbe und Form. In der Folge entwickelt er eine für diese Schaffensperiode typische Malweise, die Elemente des Impressionismus mit denen der klassischen Malerei des 19. Jahrhunderts verbindet. Die Auflösung der Farbflächen in fleckenhafte, mit breitem Pinselstrich effektvoll aufgetragene Farbpartien geben seinen Gemälden jene handwerkliche Brillanz, die dem zeitgenössischen Geschmack besonders entgegenkommt. Die Hinwendung zum Biedermeier, das der gutsituierte Bürger für sich wiederentdeckt hatte, war Ausdruck eines bestimmten Lebensgefühls auf der Basis einer wirtschaftlichen Stabilität. Putz hat den Nerv der Zeit erkannt. Er gibt seinem Modell Veronika all das mit, was der Zeitgeschmack einfordert. Eine delikate Farbigkeit unterstreicht die Eleganz der Darstellung und gibt der gesamten Komposition jene geschmackvoll-dezente Aura, die für Arbeiten dieser Zeit typisch ist.
1923 zieht Putz mit seiner Familie nach Gauting und wird bereits zwei Jahre später Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1929 tritt er seine erste Fernreise nach São Paulo an und verbringt die kommenden Jahre mit seiner Familie in Südamerika. Die dortigen Jahre geben seiner Malerei neue Impulse, die Motive zeigen nun südländische Landschaften und Menschen, die Farbpalette erweitert sich um kräftige und farbenfrohe Töne. 1933 kehrt Putz mit seiner Familie nach Gauting zurück. Am 21. Juli 1940 stirbt der Künstler im Meraner Exil. [KD]
Verso mit einer verworfenen Komposition in Öl über Kreide, wohl von der Hand Hans Roths: Sitzender weiblicher Akt
Öl auf Leinwand.
Vergleiche Putz 253. Links unten signiert und datiert. 134,3 : 100,5 cm (52,8 : 39,5 in). Gegen den Willen des Vaters siedelt Leo Putz bereits mit 16 Jahren nach München über, um bei seinem Stiefbruder Prof. Robert Poetzelberger ersten Zeichenunterricht zu nehmen. Es folgt eine künstlerische Ausbildung zunächst an der Münchner Akademie und 1891/92 an der Pariser Académie Julian bei den Professoren Adolphe Bouguereau und Benjamin Constant. Nach der Rückkehr aus Paris besucht Putz die Atelierklasse des Genremalers Paul Höcker. Im Jahr 1892 wird die Münchner Sezession gegründet, an deren Ausstellungen sich der Künstler jährlich beteiligt. Einige Jahre später, 1899, entsteht aus der Atelierklasse Höckers die Künstlergruppe "Scholle", zu deren Gründungsmitgliedern Leo Putz gehört. Dem vorherrschenden Akademiestil und Historismus der damaligen Zeit wird eine neue, temperamentvolle Malweise entgegengesetzt, die den Einfluss Wilhelm Trübners erkennen lässt. Der Mensch, vornehmlich die Frau, wird zum zentralen Thema des künstlerischen Schaffens.
EXPERTISE: Laut mündlicher Auskunft von Herrn Leo Putz, dem Enkel des Künstlers, handelt es sich um eine authentische Arbeit
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Guter farbfrischer Gesamteindruck. Geringfügige rahmungsbedingte Bereibungen. Partiell mit minimalem Craquelé. Kleine Retusche mittig am linken Rand.
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