Rückseite
739
Adolf Luther
Ohne Titel, 1975.
Objekt
Schätzung:
€ 38.000 Ergebnis:
€ 65.880 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1975.
Objekt. 98 quadratische Hohlspiegel auf Holzplatte montiert. Unter Plexiglas gerahmt.
Verso signiert und datiert sowie mit dem Stempel "Luther Licht und Materie". 93 x 184,2 x 5 cm (36,6 x 72,5 x 1,9 in).
Adolf Luther ist in seinem künstlerischen Bestreben, das Unsichtbare sichtbar zu machen und eine Wirklichkeit zu begreifen, die sich der bildnerisch abbildenden Darstellung entzieht, ein Hauptvertreter der kinetischen Kunst und Optical Art. 1938 nimmt Luther in Köln ein Jurastudium auf, das er 1943 an der Universität Bonn mit der Promotion abschließt. Sein Studium muss er mehrmals unterbrechen, da er zum Kriegsdienst einberufen wird. Ab 1942 beschäftigt sich Luther in seiner Dienstfreizeit mit der Malerei und mit der ersten Beobachtung des Lichtes als eigenständige Realität. Nach der Rückkehr aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft wird er Referendar am Oberlandesgericht Düsseldorf, beteiligt sich jedoch zugleich an Ausstellungen in Krefeld, Düsseldorf und Hamburg. 1957 gibt Luther, der inzwischen als Richter tätig ist, den Juristenberuf endgültig auf, um sich ganz der Kunst zu widmen. In den gespachtelten Oberflächen seiner "Dynamischen Formen" entdeckt Luther das Licht als unmittelbaren Gestaltungsfaktor im Raum. 1959-61 entwickelt er die "Licht + Materie"-Arbeiten weiter und erprobt neue Materialien. Die Auseinandersetzung mit dem Wesen und der Ästhetik des Lichts bildet die Grundlage der Arbeiten Adolf Luthers. Mit seinen beeindruckenden Glas-, Spiegel- und Linsenobjekten löst sich Luther von jeglicher Art der Darstellung und macht das Licht zum alleinigen Inhalt seiner Werke: "Wenn die Impressionisten herausgefunden hatten, daß die großen Themen aus der Malerei heraus und zugunsten der Konzentration auf Lichterscheinungen reduziert werden mußten, so habe ich herausgefunden, daß das Bild selbst weg muß, damit der Weg frei wird für andere Medien, die Medien des Lichts." (Adolf Luther, zit. nach: Ralph Merthen, Luther - Magie des Lichtes, Stuttgart 1990, S. 39).
Alle "Hohlspiegelobjekte", die von Luther im Übrigen selbst so benannt wurden, zeichnen sich durch eine strenge serielle Anordnung identischer Elemente aus. Luthers Objekte sind allein dazu bestimmt, Instrumente einer neuen Lichtwahrnehmung zu sein. Sie wirken mehrdimensional, indem die Spiegel einerseits den umgebenden Raum reflektieren und ihn andererseits zugleich optisch dynamisieren. Nicht selten spielt die sensorische Irritation eine entscheidende rezeptionsästhetische Rolle. Denn die Hohlspiegelobjekte vervielfältigen nicht nur ihre Umgebung, verdrehen und verzerren die Perspektive, sondern vermitteln auch durch den Standortwechsel des Betrachters eine komplexe optische Erfahrung, die außergewöhnliche Wahrnehmungsmomente schenkt.
Schon zu seinen Lebzeiten erhält Luther zahlreiche Würdigungen. 1979 wird ihm durch das Land Nordrhein-Westfalen der Professorentitel verliehen, 1982 erhält er die Thorn-Prikker-Medaille in Krefeld, 1987 findet aus Anlass des 75. Geburtstages in Bremen eine Retrospektive statt und 1989 wird er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Im gleichen Jahr gründet er die Adolf-Luther-Stiftung in Krefeld. 1990 verstirbt der Künstler. Im Umgang mit Spiegeln, Hohlspiegeln, Glas und Linsen entwickelt Luther eine Vielfalt von Ideen, die in seinem faszinierenden Œuvre zu bewundern ist. [KP].
Objekt. 98 quadratische Hohlspiegel auf Holzplatte montiert. Unter Plexiglas gerahmt.
Verso signiert und datiert sowie mit dem Stempel "Luther Licht und Materie". 93 x 184,2 x 5 cm (36,6 x 72,5 x 1,9 in).
Adolf Luther ist in seinem künstlerischen Bestreben, das Unsichtbare sichtbar zu machen und eine Wirklichkeit zu begreifen, die sich der bildnerisch abbildenden Darstellung entzieht, ein Hauptvertreter der kinetischen Kunst und Optical Art. 1938 nimmt Luther in Köln ein Jurastudium auf, das er 1943 an der Universität Bonn mit der Promotion abschließt. Sein Studium muss er mehrmals unterbrechen, da er zum Kriegsdienst einberufen wird. Ab 1942 beschäftigt sich Luther in seiner Dienstfreizeit mit der Malerei und mit der ersten Beobachtung des Lichtes als eigenständige Realität. Nach der Rückkehr aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft wird er Referendar am Oberlandesgericht Düsseldorf, beteiligt sich jedoch zugleich an Ausstellungen in Krefeld, Düsseldorf und Hamburg. 1957 gibt Luther, der inzwischen als Richter tätig ist, den Juristenberuf endgültig auf, um sich ganz der Kunst zu widmen. In den gespachtelten Oberflächen seiner "Dynamischen Formen" entdeckt Luther das Licht als unmittelbaren Gestaltungsfaktor im Raum. 1959-61 entwickelt er die "Licht + Materie"-Arbeiten weiter und erprobt neue Materialien. Die Auseinandersetzung mit dem Wesen und der Ästhetik des Lichts bildet die Grundlage der Arbeiten Adolf Luthers. Mit seinen beeindruckenden Glas-, Spiegel- und Linsenobjekten löst sich Luther von jeglicher Art der Darstellung und macht das Licht zum alleinigen Inhalt seiner Werke: "Wenn die Impressionisten herausgefunden hatten, daß die großen Themen aus der Malerei heraus und zugunsten der Konzentration auf Lichterscheinungen reduziert werden mußten, so habe ich herausgefunden, daß das Bild selbst weg muß, damit der Weg frei wird für andere Medien, die Medien des Lichts." (Adolf Luther, zit. nach: Ralph Merthen, Luther - Magie des Lichtes, Stuttgart 1990, S. 39).
Alle "Hohlspiegelobjekte", die von Luther im Übrigen selbst so benannt wurden, zeichnen sich durch eine strenge serielle Anordnung identischer Elemente aus. Luthers Objekte sind allein dazu bestimmt, Instrumente einer neuen Lichtwahrnehmung zu sein. Sie wirken mehrdimensional, indem die Spiegel einerseits den umgebenden Raum reflektieren und ihn andererseits zugleich optisch dynamisieren. Nicht selten spielt die sensorische Irritation eine entscheidende rezeptionsästhetische Rolle. Denn die Hohlspiegelobjekte vervielfältigen nicht nur ihre Umgebung, verdrehen und verzerren die Perspektive, sondern vermitteln auch durch den Standortwechsel des Betrachters eine komplexe optische Erfahrung, die außergewöhnliche Wahrnehmungsmomente schenkt.
Schon zu seinen Lebzeiten erhält Luther zahlreiche Würdigungen. 1979 wird ihm durch das Land Nordrhein-Westfalen der Professorentitel verliehen, 1982 erhält er die Thorn-Prikker-Medaille in Krefeld, 1987 findet aus Anlass des 75. Geburtstages in Bremen eine Retrospektive statt und 1989 wird er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Im gleichen Jahr gründet er die Adolf-Luther-Stiftung in Krefeld. 1990 verstirbt der Künstler. Im Umgang mit Spiegeln, Hohlspiegeln, Glas und Linsen entwickelt Luther eine Vielfalt von Ideen, die in seinem faszinierenden Œuvre zu bewundern ist. [KP].
739
Adolf Luther
Ohne Titel, 1975.
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