Auktion: 432 / Klassische Moderne I am 11.06.2016 in München Lot 329


329
Karl Hofer
Mann (Jüngling) mit Hund, 1918.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 175.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Mann (Jüngling) mit Hund. 1918.
Öl auf Leinwand.
Wohlert 336. Unten rechts monogrammiert (ligiert). 100 x 75 cm (39,3 x 29,5 in).
Rückseitig eine teilweise zugestrichene und mit Farbspritzern überdeckte Komposition: Stehender weiblicher Akt einen Fisch umklammernd.
Bedeutendes, verinnerlichtes Porträt.

PROVENIENZ: Paul Cassirer, Berlin.
Sammlung Georg Hartmann, Frankfurt/Main (auf dem Keilrahmen mit dem Sammlungsetikett und der Inventarnummer "71")
Karl und Faber München, 130. Auktion, 2.-3. Dezember 1971, Lot 832.
Galerie Ambaum, Köln.
Privatsammlung.

AUSSTELLUNG: Carl Hofer, Galerie Tanner, Zürich 1918.
Carl Hofer. Martha Wolff, Kunstsalon Ludwig Schames, Frankfurt a. Main 1918, Nr. 2.
Carl Hofer, Paul Cassirer, Berlin 1919, Nr. 17.
Karl Hofer, Galerie Thannhauser, München 1920.
Karl Hofer - Wilhelm Lehmbruck, Kunstsalon Ludwig Schames, Frankfurt a. Main 1920, Nr. 6.
Vom Abbild zum Sinnbild, Städelsches Kunstinstitut Frankfurt a. Main 1931, S. 30, Nr. 99.
Karl Hofer anlässlich seines 75. Geburtstages, Hochschule für bildende Künste, Berlin 1953, Nr. 6.

LITERATUR: Max Osborn, Karl Hofer, in: Deutsche Kunst und Dekoration, 47. 1920/21, S. 294 mit Abb.
Annuaire international des Ventes, 10. 1972, S. 561.
Karl Hofer - Theodor Reinhart. Briefwechsel in Auswahl, Berlin 1989, S. 393f und 396.

Die drei Versionen des gleichen Sujets, die Karl Hofer zeitgleich schuf, zeugen von dem besonderen Interesse an diesem Motiv, das in seiner verinnerlichten Darstellung die reife Porträtkunst Hofers in diesen Jahren deutlich macht. Anklänge an den latenten Manierismus der Frühzeit sind sowohl in der Gestalt des Dargestellten als auch in der gestreckten Körperlichkeit des Hundes nachvollziehbar. Die weltabgewandte sanfte Melancholie, die sich in fast allen Porträts von Karl Hofer wiederfindet, wird durch eine konturierte Formgebung aufgefangen und in ihrer Wirkung gemildert. Das Porträt steht für eine Wende im künstlerischen Schaffen von Karl Hofer, die in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg einsetzt und sein späteres malerisches Werk bestimmen sollte. Die Formen werden fest und vereinheitlicht und so einem neuen Sehen unterworfen.



329
Karl Hofer
Mann (Jüngling) mit Hund, 1918.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 175.000

(inkl. Käuferaufgeld)