Auktion: 469 / Contemporary Art am 09.06.2018 in München Lot 806


806
Karin Kneffel
2008/8, 2008.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 75.000
Ergebnis:
€ 125.000

(inkl. Käuferaufgeld)
2008/8. 2008.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert und betitelt. 110 x 140,5 cm (43,3 x 55,3 in).
[CH].

LITERATUR: Klaus Gerrit Friese (Hrsg.), Karin Kneffel. Looking Glass, Städtische Galerie Offenburg und Galerie Klaus Gerrit Friese, Stuttgart, 2008, Kat.-Nr. 47, S. 103 (mit Farbabb., S. 99).
„Was ich male, gibt es auf Fotos so gar nicht. Dort finde ich nur Versatzstücke für meine Malerei, ohne die ich Einzelelemente im Bild nicht so präzise darstellen könnte, wie es mir wichtig ist. Ausgehend von diesen Vorlagen finde ich meine Motive letztlich erst beim Malen, über einen längeren Zeitraum formen sie sich aus. In der Kunst geht es um das Erzeugen eines Zweifels, um etwas, das man selber noch nicht ganz verstanden hat. Das ist mein Antrieb. Kunstwerke erzeugen einen Haltegriff, der im Moment des Zugreifens verschwindet.“
Karin Kneffel, zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst.

"Ein Gemälde von Karin Kneffel zeigt ein auf einem Teppich liegendes Tierfell. Dessen dichte, weiche Materialität trifft auf die ebene kurzhaarige Oberflächenstruktur des Teppichs. Das Gemälde appelliert in der Beschränkung auf die beiden dargestellten Gegenstände sowie in Stofflichkeit und Farbigkeit an die Sinne des Betrachters. Es scheint geradezu ein taktiler Reiz ausgelöst zu werden, man möchte mit bloßen Füßen über dieses Bild laufen. Die Betonung der Flächenhaftigkeit wird durch das wie in Gemälden von Matisse wuchernd ausbreitende Ornament verstärkt. Eine Aufsicht auf die Motive ist gegeben, zugleich aber wird der Blick des Betrachters in eine unbestimmte Tiefe gezogen, dabei ist dessen Standpunkt nicht eindeutig geklärt. Die floralen Muster erscheinen auf seltsame Weise vertraut und unvertraut zugleich. Als Teppichdekor lässt es sich zeitlich und stilistisch nicht verorten. Als reines Ornament, das sich durch den extremen Kontrast der leuchtenden Farbigkeit zum tiefen Schwarz vom Untergrund abzulösen und zu schweben scheint, erinnert es an psychedelische 60ties-Muster und an die Werbung jener Zeit, z. B. an die Farbigkeit der Pril-Blume. Es ist schön, beinahe unerträglich schön. (Marion Ackermann, Hinter den Spiegeln. Through the looking glass, zit. nach: Klaus Gerrit Friese (Hrsg.), Karin Kneffel. Looking Glass, Stuttgart 2008, S. 47). [CH]



806
Karin Kneffel
2008/8, 2008.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 75.000
Ergebnis:
€ 125.000

(inkl. Käuferaufgeld)